Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

produktion; er kommt selbst nur durch die Cirkulation zu Stande, er
setzt sie voraus. Es liegt dies schon darin, dass die der Cirkulation
angehörige Form G als erste und reine Form des vorgeschossnen Kapital-
werths erscheint, was in den beiden andern Kreislaufsformen nicht der Fall.

Der Kreislauf des Geldkapitals bleibt insofern stets der allgemeine
Ausdruck des industriellen Kapitals, als er stets Verwerthung des vor-
geschossnen Werths einschliesst. In P ... P tritt der Geldausdruck des
Kapitals nur als Preis der Produktionselemente hervor, also nur als in
Rechengeld ausgedrückter Werth, und wird in dieser Form festgehalten
in der Buchhaltung.

Besondere Form des Kreislaufs des industriellen Kapitals wird G ...
G' soweit neu auftretendes Kapital zuerst als Geld vorgeschossen und in
derselben Form zurückgezogen wird, sei es beim Uebertritt aus einem Ge-
schäftszweig in den andern, sei es beim Rücktritt des industriellen Kapitals
aus dem Geschäft. Es schliesst dies ein die Kapitalfunktion des zuerst
in Geldform vorgeschossnen Mehrwerths, und tritt am schlagendsten hervor,
wenn dieser in einem andern Geschäft fungirt als dem woraus er herkommt.
G ... G' kann erster Kreislauf eines Kapitals sein; es kann letzter sein;
es kann als Form des gesellschaftlichen Gesammtkapitals gelten; es ist die
Form von Kapital das neu angelegt wird, sei es als in Geldform neu
akkumulirtes Kapital, sei es als altes Kapital, das ganz in Geld verwandelt
wird zur Uebertragung aus einem Produktionszweig in den andern.

Als stets in allen Kreisläufen einbegriffne Form vollzieht das Geld-
kapital diesen Kreislauf gerade für den Theil des Kapitals, der den Mehr-
werth erzeugt, das variable Kapital. Die normale Form des Vorschusses
des Arbeitslohns ist Zahlung in Geld; dieser Process muss in kürzeren
Terminen stets erneuert werden, weil der Arbeiter von der Hand in den
Mund lebt. Dem Arbeiter muss der Kapitalist daher beständig als Geld-
kapitalist, und sein Kapital als Geldkapital gegenübertreten. Es kann hier
nicht, wie beim Kauf der Produktionsmittel und Verkauf der produktiven
Waaren, direkte oder indirekte Ausgleichung stattfinden (sodass die grössere
Masse des Geldkapitals thatsächlich nur in Form von Waaren, das Geld
nur in der Form des Rechengelds, und schliesslich baar nur für Aus-
gleichung der Bilanzen figurirt). Andrerseits wird ein Theil des aus dem
variablen Kapital entspringenden Mehrwerths vom Kapitalisten verausgabt
für seine Privatkonsumtion, die dem Kleinhandel angehört und, auf welchen

3*

produktion; er kommt selbst nur durch die Cirkulation zu Stande, er
setzt sie voraus. Es liegt dies schon darin, dass die der Cirkulation
angehörige Form G als erste und reine Form des vorgeschossnen Kapital-
werths erscheint, was in den beiden andern Kreislaufsformen nicht der Fall.

Der Kreislauf des Geldkapitals bleibt insofern stets der allgemeine
Ausdruck des industriellen Kapitals, als er stets Verwerthung des vor-
geschossnen Werths einschliesst. In P … P tritt der Geldausdruck des
Kapitals nur als Preis der Produktionselemente hervor, also nur als in
Rechengeld ausgedrückter Werth, und wird in dieser Form festgehalten
in der Buchhaltung.

Besondere Form des Kreislaufs des industriellen Kapitals wird G …
G' soweit neu auftretendes Kapital zuerst als Geld vorgeschossen und in
derselben Form zurückgezogen wird, sei es beim Uebertritt aus einem Ge-
schäftszweig in den andern, sei es beim Rücktritt des industriellen Kapitals
aus dem Geschäft. Es schliesst dies ein die Kapitalfunktion des zuerst
in Geldform vorgeschossnen Mehrwerths, und tritt am schlagendsten hervor,
wenn dieser in einem andern Geschäft fungirt als dem woraus er herkommt.
G … G' kann erster Kreislauf eines Kapitals sein; es kann letzter sein;
es kann als Form des gesellschaftlichen Gesammtkapitals gelten; es ist die
Form von Kapital das neu angelegt wird, sei es als in Geldform neu
akkumulirtes Kapital, sei es als altes Kapital, das ganz in Geld verwandelt
wird zur Uebertragung aus einem Produktionszweig in den andern.

Als stets in allen Kreisläufen einbegriffne Form vollzieht das Geld-
kapital diesen Kreislauf gerade für den Theil des Kapitals, der den Mehr-
werth erzeugt, das variable Kapital. Die normale Form des Vorschusses
des Arbeitslohns ist Zahlung in Geld; dieser Process muss in kürzeren
Terminen stets erneuert werden, weil der Arbeiter von der Hand in den
Mund lebt. Dem Arbeiter muss der Kapitalist daher beständig als Geld-
kapitalist, und sein Kapital als Geldkapital gegenübertreten. Es kann hier
nicht, wie beim Kauf der Produktionsmittel und Verkauf der produktiven
Waaren, direkte oder indirekte Ausgleichung stattfinden (sodass die grössere
Masse des Geldkapitals thatsächlich nur in Form von Waaren, das Geld
nur in der Form des Rechengelds, und schliesslich baar nur für Aus-
gleichung der Bilanzen figurirt). Andrerseits wird ein Theil des aus dem
variablen Kapital entspringenden Mehrwerths vom Kapitalisten verausgabt
für seine Privatkonsumtion, die dem Kleinhandel angehört und, auf welchen

3*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0069" n="35"/>
produktion; er kommt selbst nur durch die Cirkulation zu Stande, er<lb/>
setzt sie voraus. Es liegt dies schon darin, dass die der Cirkulation<lb/>
angehörige Form G als erste und reine Form des vorgeschossnen Kapital-<lb/>
werths erscheint, was in den beiden andern Kreislaufsformen nicht der Fall.</p><lb/>
              <p>Der Kreislauf des Geldkapitals bleibt insofern stets der allgemeine<lb/>
Ausdruck des industriellen Kapitals, als er stets Verwerthung des vor-<lb/>
geschossnen Werths einschliesst. In P &#x2026; P tritt der Geldausdruck des<lb/>
Kapitals nur als Preis der Produktionselemente hervor, also nur als in<lb/>
Rechengeld ausgedrückter Werth, und wird in dieser Form festgehalten<lb/>
in der Buchhaltung.</p><lb/>
              <p>Besondere Form des Kreislaufs des industriellen Kapitals wird G &#x2026;<lb/>
G' soweit neu auftretendes Kapital zuerst als Geld vorgeschossen und in<lb/>
derselben Form zurückgezogen wird, sei es beim Uebertritt aus einem Ge-<lb/>
schäftszweig in den andern, sei es beim Rücktritt des industriellen Kapitals<lb/>
aus dem Geschäft. Es schliesst dies ein die Kapitalfunktion des zuerst<lb/>
in Geldform vorgeschossnen Mehrwerths, und tritt am schlagendsten hervor,<lb/>
wenn dieser in einem andern Geschäft fungirt als dem woraus er herkommt.<lb/>
G &#x2026; G' kann erster Kreislauf eines Kapitals sein; es kann letzter sein;<lb/>
es kann als Form des gesellschaftlichen Gesammtkapitals gelten; es ist die<lb/>
Form von Kapital das neu angelegt wird, sei es als in Geldform neu<lb/>
akkumulirtes Kapital, sei es als altes Kapital, das ganz in Geld verwandelt<lb/>
wird zur Uebertragung aus einem Produktionszweig in den andern.</p><lb/>
              <p>Als stets in allen Kreisläufen einbegriffne Form vollzieht das Geld-<lb/>
kapital diesen Kreislauf gerade für den Theil des Kapitals, der den Mehr-<lb/>
werth erzeugt, das variable Kapital. Die normale Form des Vorschusses<lb/>
des Arbeitslohns ist Zahlung in Geld; dieser Process muss in kürzeren<lb/>
Terminen stets erneuert werden, weil der Arbeiter von der Hand in den<lb/>
Mund lebt. Dem Arbeiter muss der Kapitalist daher beständig als Geld-<lb/>
kapitalist, und sein Kapital als Geldkapital gegenübertreten. Es kann hier<lb/>
nicht, wie beim Kauf der Produktionsmittel und Verkauf der produktiven<lb/>
Waaren, direkte oder indirekte Ausgleichung stattfinden (sodass die grössere<lb/>
Masse des Geldkapitals thatsächlich nur in Form von Waaren, das Geld<lb/>
nur in der Form des Rechengelds, und schliesslich baar nur für Aus-<lb/>
gleichung der Bilanzen figurirt). Andrerseits wird ein Theil des aus dem<lb/>
variablen Kapital entspringenden Mehrwerths vom Kapitalisten verausgabt<lb/>
für seine Privatkonsumtion, die dem Kleinhandel angehört und, auf welchen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">3*</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0069] produktion; er kommt selbst nur durch die Cirkulation zu Stande, er setzt sie voraus. Es liegt dies schon darin, dass die der Cirkulation angehörige Form G als erste und reine Form des vorgeschossnen Kapital- werths erscheint, was in den beiden andern Kreislaufsformen nicht der Fall. Der Kreislauf des Geldkapitals bleibt insofern stets der allgemeine Ausdruck des industriellen Kapitals, als er stets Verwerthung des vor- geschossnen Werths einschliesst. In P … P tritt der Geldausdruck des Kapitals nur als Preis der Produktionselemente hervor, also nur als in Rechengeld ausgedrückter Werth, und wird in dieser Form festgehalten in der Buchhaltung. Besondere Form des Kreislaufs des industriellen Kapitals wird G … G' soweit neu auftretendes Kapital zuerst als Geld vorgeschossen und in derselben Form zurückgezogen wird, sei es beim Uebertritt aus einem Ge- schäftszweig in den andern, sei es beim Rücktritt des industriellen Kapitals aus dem Geschäft. Es schliesst dies ein die Kapitalfunktion des zuerst in Geldform vorgeschossnen Mehrwerths, und tritt am schlagendsten hervor, wenn dieser in einem andern Geschäft fungirt als dem woraus er herkommt. G … G' kann erster Kreislauf eines Kapitals sein; es kann letzter sein; es kann als Form des gesellschaftlichen Gesammtkapitals gelten; es ist die Form von Kapital das neu angelegt wird, sei es als in Geldform neu akkumulirtes Kapital, sei es als altes Kapital, das ganz in Geld verwandelt wird zur Uebertragung aus einem Produktionszweig in den andern. Als stets in allen Kreisläufen einbegriffne Form vollzieht das Geld- kapital diesen Kreislauf gerade für den Theil des Kapitals, der den Mehr- werth erzeugt, das variable Kapital. Die normale Form des Vorschusses des Arbeitslohns ist Zahlung in Geld; dieser Process muss in kürzeren Terminen stets erneuert werden, weil der Arbeiter von der Hand in den Mund lebt. Dem Arbeiter muss der Kapitalist daher beständig als Geld- kapitalist, und sein Kapital als Geldkapital gegenübertreten. Es kann hier nicht, wie beim Kauf der Produktionsmittel und Verkauf der produktiven Waaren, direkte oder indirekte Ausgleichung stattfinden (sodass die grössere Masse des Geldkapitals thatsächlich nur in Form von Waaren, das Geld nur in der Form des Rechengelds, und schliesslich baar nur für Aus- gleichung der Bilanzen figurirt). Andrerseits wird ein Theil des aus dem variablen Kapital entspringenden Mehrwerths vom Kapitalisten verausgabt für seine Privatkonsumtion, die dem Kleinhandel angehört und, auf welchen 3*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/69
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/69>, abgerufen am 16.04.2024.