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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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Gelingt es dem Kapitalisten, nur 7440 Lb. zu ihrem Werth von 372 Pfd.
Sterl. zu verkaufen, so hat er nur den Werth seines konstanten Kapitals,
den Werth der verausgabten Produktionsmittel, ersetzt; wenn 8440 Lb,
so nur die Werthgrösse des vorgeschossnen Gesammtkapitals. Er muss
mehr verkaufen um Mehrwerth zu realisiren, und er muss alle 10,000 Lb.
Garn verkaufen, um den ganzen Mehrwerth von 78 Pfd. St. (= 1560 Lb.
Garn) zu realisiren. Er erhält also in 500 Pfd. St. Geld nur einen
Gleichwerth für die verkaufte Waare; seine Transaktion innerhalb der
Cirkulation ist einfaches W -- G. Hätte er seinen Arbeitern 64 Pfd. St.
statt 50 Pfd. St. Lohn gezahlt, so wäre sein Mehrwerth nur 64 Pfd. St.
statt 78 Pfd. St., und der Exploitationsgrad nur 100 % statt 156 %;
aber nach wie vor bliebe der Werth seines Garns unverändert; nur das
Verhältniss seiner verschiednen Theile wäre ein andres; der Cirkulationsakt
W -- G wäre nach wie vor Verkauf von 10,000 Lb Garn für 500
Pfd. St., ihren Werth.

W' = W + w (= 422 Pfd. St. + 78 Pfd. St.). -- W ist
gleich dem Werth von P oder dem produktiven Kapital, und dies gleich
dem Werth von G, das in G -- W, dem Kauf der Produktionselemente,
vorgeschossen wurde; in unserm Beispiel = 422 Pfd. St. Wird die
Waarenmasse zu ihrem Werth verkauft, so W = 422 £ und w = 78 £,
dem Werth des Mehrprodukts von 1560 Lb. Garn. Nennen wir w, in Geld
ausgedrückt, g, so ist W' -- G' = (W + w) -- (G + g), und der
Kreislauf G -- W ... P ... W' -- G' in seiner expliciten Form also
... P ... (W + w) -- (G + g).

Im ersten Stadium entzieht der Kapitalist Gebrauchsartikel dem eigent-
lichen Waarenmarkt und dem Arbeitsmarkt; im dritten Stadium wirft er
Waare zurück, aber nur in Einen Markt, den eigentlichen Waarenmarkt.
Wenn er aber durch seine Waare dem Markt mehr Werth wieder entzieht
als er ursprünglich hineinwarf, so nur, weil er grössern Waarenwerth
hineinwirft als er ursprünglich entzog. Er warf den Werth G hinein und
entzog den Gleichwerth W; er wirft W + w hinein und entzieht den
Gleichwerth G + g. -- G war in unserm Beispiel gleich dem Werth
von 8440 Lb. Garn; er wirft aber 10,000 Lb. in den Markt, gibt ihm
also grössern Werth als er ihm nahm. Andrerseits hat er diesen ge-
wachsnen Werth nur hineingeworfen, weil er im Produktionsprocess Mehr-
werth (als aliquoter Theil des Produkts ausgedrückt in Mehrprodukt) durch

Gelingt es dem Kapitalisten, nur 7440 . zu ihrem Werth von 372 Pfd.
Sterl. zu verkaufen, so hat er nur den Werth seines konstanten Kapitals,
den Werth der verausgabten Produktionsmittel, ersetzt; wenn 8440 ,
so nur die Werthgrösse des vorgeschossnen Gesammtkapitals. Er muss
mehr verkaufen um Mehrwerth zu realisiren, und er muss alle 10,000 .
Garn verkaufen, um den ganzen Mehrwerth von 78 Pfd. St. (= 1560 .
Garn) zu realisiren. Er erhält also in 500 Pfd. St. Geld nur einen
Gleichwerth für die verkaufte Waare; seine Transaktion innerhalb der
Cirkulation ist einfaches W — G. Hätte er seinen Arbeitern 64 Pfd. St.
statt 50 Pfd. St. Lohn gezahlt, so wäre sein Mehrwerth nur 64 Pfd. St.
statt 78 Pfd. St., und der Exploitationsgrad nur 100 % statt 156 %;
aber nach wie vor bliebe der Werth seines Garns unverändert; nur das
Verhältniss seiner verschiednen Theile wäre ein andres; der Cirkulationsakt
W — G wäre nach wie vor Verkauf von 10,000 Garn für 500
Pfd. St., ihren Werth.

W' = W + w (= 422 Pfd. St. + 78 Pfd. St.). — W ist
gleich dem Werth von P oder dem produktiven Kapital, und dies gleich
dem Werth von G, das in G — W, dem Kauf der Produktionselemente,
vorgeschossen wurde; in unserm Beispiel = 422 Pfd. St. Wird die
Waarenmasse zu ihrem Werth verkauft, so W = 422 £ und w = 78 £,
dem Werth des Mehrprodukts von 1560 . Garn. Nennen wir w, in Geld
ausgedrückt, g, so ist W' — G' = (W + w) — (G + g), und der
Kreislauf G — W … P … W' — G' in seiner expliciten Form also
… P … (W + w) — (G + g).

Im ersten Stadium entzieht der Kapitalist Gebrauchsartikel dem eigent-
lichen Waarenmarkt und dem Arbeitsmarkt; im dritten Stadium wirft er
Waare zurück, aber nur in Einen Markt, den eigentlichen Waarenmarkt.
Wenn er aber durch seine Waare dem Markt mehr Werth wieder entzieht
als er ursprünglich hineinwarf, so nur, weil er grössern Waarenwerth
hineinwirft als er ursprünglich entzog. Er warf den Werth G hinein und
entzog den Gleichwerth W; er wirft W + w hinein und entzieht den
Gleichwerth G + g. — G war in unserm Beispiel gleich dem Werth
von 8440 . Garn; er wirft aber 10,000 . in den Markt, gibt ihm
also grössern Werth als er ihm nahm. Andrerseits hat er diesen ge-
wachsnen Werth nur hineingeworfen, weil er im Produktionsprocess Mehr-
werth (als aliquoter Theil des Produkts ausgedrückt in Mehrprodukt) durch

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[18/0052] Gelingt es dem Kapitalisten, nur 7440 ℔. zu ihrem Werth von 372 Pfd. Sterl. zu verkaufen, so hat er nur den Werth seines konstanten Kapitals, den Werth der verausgabten Produktionsmittel, ersetzt; wenn 8440 ℔, so nur die Werthgrösse des vorgeschossnen Gesammtkapitals. Er muss mehr verkaufen um Mehrwerth zu realisiren, und er muss alle 10,000 ℔. Garn verkaufen, um den ganzen Mehrwerth von 78 Pfd. St. (= 1560 ℔. Garn) zu realisiren. Er erhält also in 500 Pfd. St. Geld nur einen Gleichwerth für die verkaufte Waare; seine Transaktion innerhalb der Cirkulation ist einfaches W — G. Hätte er seinen Arbeitern 64 Pfd. St. statt 50 Pfd. St. Lohn gezahlt, so wäre sein Mehrwerth nur 64 Pfd. St. statt 78 Pfd. St., und der Exploitationsgrad nur 100 % statt 156 %; aber nach wie vor bliebe der Werth seines Garns unverändert; nur das Verhältniss seiner verschiednen Theile wäre ein andres; der Cirkulationsakt W — G wäre nach wie vor Verkauf von 10,000 ℔ Garn für 500 Pfd. St., ihren Werth. W' = W + w (= 422 Pfd. St. + 78 Pfd. St.). — W ist gleich dem Werth von P oder dem produktiven Kapital, und dies gleich dem Werth von G, das in G — W, dem Kauf der Produktionselemente, vorgeschossen wurde; in unserm Beispiel = 422 Pfd. St. Wird die Waarenmasse zu ihrem Werth verkauft, so W = 422 £ und w = 78 £, dem Werth des Mehrprodukts von 1560 ℔. Garn. Nennen wir w, in Geld ausgedrückt, g, so ist W' — G' = (W + w) — (G + g), und der Kreislauf G — W … P … W' — G' in seiner expliciten Form also [FORMEL] … P … (W + w) — (G + g). Im ersten Stadium entzieht der Kapitalist Gebrauchsartikel dem eigent- lichen Waarenmarkt und dem Arbeitsmarkt; im dritten Stadium wirft er Waare zurück, aber nur in Einen Markt, den eigentlichen Waarenmarkt. Wenn er aber durch seine Waare dem Markt mehr Werth wieder entzieht als er ursprünglich hineinwarf, so nur, weil er grössern Waarenwerth hineinwirft als er ursprünglich entzog. Er warf den Werth G hinein und entzog den Gleichwerth W; er wirft W + w hinein und entzieht den Gleichwerth G + g. — G war in unserm Beispiel gleich dem Werth von 8440 ℔. Garn; er wirft aber 10,000 ℔. in den Markt, gibt ihm also grössern Werth als er ihm nahm. Andrerseits hat er diesen ge- wachsnen Werth nur hineingeworfen, weil er im Produktionsprocess Mehr- werth (als aliquoter Theil des Produkts ausgedrückt in Mehrprodukt) durch

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/52>, abgerufen am 19.04.2024.