Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Produktionsmittel, Waaren, welche eine Form besitzen, worin
sie in die produktive Konsumtion eingehn müssen oder wenigstens ein-
gehn können.

II. Konsumtionsmittel, Waaren, welche eine Form besitzen,
worin sie in die individuelle Konsumtion der Kapitalisten- und Arbeiter-
klasse eingehn.

In jeder dieser Abtheilungen bilden sämmtliche verschiedne, ihr an-
gehörige Produktionszweige einen einzigen großen Produktionszweig, die
einen den der Produktionsmittel, die andern den der Konsumtionsmittel.
Das in jedem der beiden Produktionszweige angewandte gesammte Kapital
bildet eine besondre große Abtheilung des gesellschaftlichen Kapitals.

In jeder Abtheilung zerfällt das Kapital in zwei Bestandtheile:

1) Variables Kapital. Dies, dem Werth nach betrachtet, ist
gleich dem Werth der in diesem Produktionszweig angewandten gesell-
schaftlichen Arbeitskraft, also gleich der Summe der dafür gezahlten Ar-
beitslöhne. Dem Stoff nach betrachtet, besteht es aus der sich bethäti-
genden Arbeitskraft selbst, d. h. aus der von diesem Kapitalwerth in
Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit.

2) Konstantes Kapital, d. h. den Werth aller zur Produktion
in diesem Zweig angewandten Produktionsmittel. Diese zerfallen ihrerseits
wieder in fixes Kapital: Maschinen, Arbeitswerkzeuge, Baulichkeiten, Ar-
beitsvieh etc.; und in cirkulirendes konstantes Kapital: Produktions-
materialien, wie Roh- und Hülfsstoffe, Halbfabrikate etc.

Der Werth des mit Hülfe dieses Kapitals in jeder der beiden Ab-
theilungen erzeugten gesammten Jahresprodukts zerfällt in einen Werth-
theil der das in der Produktion aufgezehrte und seinem Werth nach auf
das Produkt nur übertragne konstante Kapital c darstellt, und in den
durch die gesammte Jahresarbeit zugesetzten Werththeil. Dieser letztre
zerfällt wieder in den Ersatz des vorgeschossnen variablen Kapitals v und
in den Ueberschuss darüber, der den Mehrwerth m bildet. Wie der Werth
jeder einzelnen Waare, so zerfällt also auch der des gesammten Jahres-
produkts jeder Abtheilung in c + v + m.

Der Werththeil c, der das in der Produktion verzehrte konstante
Kapital darstellt, deckt sich nicht mit dem Werth des in der Produktion
angewandten konstanten Kapitals. Die Produktionsstoffe sind zwar
ganz verzehrt, und ihr Werth ist daher ganz auf das Produkt übertragen.

I. Produktionsmittel, Waaren, welche eine Form besitzen, worin
sie in die produktive Konsumtion eingehn müssen oder wenigstens ein-
gehn können.

II. Konsumtionsmittel, Waaren, welche eine Form besitzen,
worin sie in die individuelle Konsumtion der Kapitalisten- und Arbeiter-
klasse eingehn.

In jeder dieser Abtheilungen bilden sämmtliche verschiedne, ihr an-
gehörige Produktionszweige einen einzigen großen Produktionszweig, die
einen den der Produktionsmittel, die andern den der Konsumtionsmittel.
Das in jedem der beiden Produktionszweige angewandte gesammte Kapital
bildet eine besondre große Abtheilung des gesellschaftlichen Kapitals.

In jeder Abtheilung zerfällt das Kapital in zwei Bestandtheile:

1) Variables Kapital. Dies, dem Werth nach betrachtet, ist
gleich dem Werth der in diesem Produktionszweig angewandten gesell-
schaftlichen Arbeitskraft, also gleich der Summe der dafür gezahlten Ar-
beitslöhne. Dem Stoff nach betrachtet, besteht es aus der sich bethäti-
genden Arbeitskraft selbst, d. h. aus der von diesem Kapitalwerth in
Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit.

2) Konstantes Kapital, d. h. den Werth aller zur Produktion
in diesem Zweig angewandten Produktionsmittel. Diese zerfallen ihrerseits
wieder in fixes Kapital: Maschinen, Arbeitswerkzeuge, Baulichkeiten, Ar-
beitsvieh etc.; und in cirkulirendes konstantes Kapital: Produktions-
materialien, wie Roh- und Hülfsstoffe, Halbfabrikate etc.

Der Werth des mit Hülfe dieses Kapitals in jeder der beiden Ab-
theilungen erzeugten gesammten Jahresprodukts zerfällt in einen Werth-
theil der das in der Produktion aufgezehrte und seinem Werth nach auf
das Produkt nur übertragne konstante Kapital c darstellt, und in den
durch die gesammte Jahresarbeit zugesetzten Werththeil. Dieser letztre
zerfällt wieder in den Ersatz des vorgeschossnen variablen Kapitals v und
in den Ueberschuss darüber, der den Mehrwerth m bildet. Wie der Werth
jeder einzelnen Waare, so zerfällt also auch der des gesammten Jahres-
produkts jeder Abtheilung in c + v + m.

Der Werththeil c, der das in der Produktion verzehrte konstante
Kapital darstellt, deckt sich nicht mit dem Werth des in der Produktion
angewandten konstanten Kapitals. Die Produktionsstoffe sind zwar
ganz verzehrt, und ihr Werth ist daher ganz auf das Produkt übertragen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0424" n="390"/>
              <p>I. <hi rendition="#g">Produktionsmittel</hi>, Waaren, welche eine Form besitzen, worin<lb/>
sie in die produktive Konsumtion eingehn müssen oder wenigstens ein-<lb/>
gehn können.</p><lb/>
              <p>II. <hi rendition="#g">Konsumtionsmittel</hi>, Waaren, welche eine Form besitzen,<lb/>
worin sie in die individuelle Konsumtion der Kapitalisten- und Arbeiter-<lb/>
klasse eingehn.</p><lb/>
              <p>In jeder dieser Abtheilungen bilden sämmtliche verschiedne, ihr an-<lb/>
gehörige Produktionszweige einen einzigen großen Produktionszweig, die<lb/>
einen den der Produktionsmittel, die andern den der Konsumtionsmittel.<lb/>
Das in jedem der beiden Produktionszweige angewandte gesammte Kapital<lb/>
bildet eine besondre große Abtheilung des gesellschaftlichen Kapitals.</p><lb/>
              <p>In jeder Abtheilung zerfällt das Kapital in zwei Bestandtheile:</p><lb/>
              <p>1) <hi rendition="#g">Variables Kapital</hi>. Dies, dem <hi rendition="#g">Werth</hi> nach betrachtet, ist<lb/>
gleich dem Werth der in diesem Produktionszweig angewandten gesell-<lb/>
schaftlichen Arbeitskraft, also gleich der Summe der dafür gezahlten Ar-<lb/>
beitslöhne. Dem Stoff nach betrachtet, besteht es aus der sich bethäti-<lb/>
genden Arbeitskraft selbst, d. h. aus der von diesem Kapitalwerth in<lb/>
Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit.</p><lb/>
              <p>2) <hi rendition="#g">Konstantes Kapital</hi>, d. h. den Werth aller zur Produktion<lb/>
in diesem Zweig angewandten Produktionsmittel. Diese zerfallen ihrerseits<lb/>
wieder in <hi rendition="#g">fixes</hi> Kapital: Maschinen, Arbeitswerkzeuge, Baulichkeiten, Ar-<lb/>
beitsvieh etc.; und in <hi rendition="#g">cirkulirendes</hi> konstantes Kapital: Produktions-<lb/>
materialien, wie Roh- und Hülfsstoffe, Halbfabrikate etc.</p><lb/>
              <p>Der Werth des mit Hülfe dieses Kapitals in jeder der beiden Ab-<lb/>
theilungen erzeugten gesammten Jahresprodukts zerfällt in einen Werth-<lb/>
theil der das in der Produktion aufgezehrte und seinem Werth nach auf<lb/>
das Produkt nur übertragne konstante Kapital c darstellt, und in den<lb/>
durch die gesammte Jahresarbeit zugesetzten Werththeil. Dieser letztre<lb/>
zerfällt wieder in den Ersatz des vorgeschossnen variablen Kapitals v und<lb/>
in den Ueberschuss darüber, der den Mehrwerth m bildet. Wie der Werth<lb/>
jeder einzelnen Waare, so zerfällt also auch der des gesammten Jahres-<lb/>
produkts jeder Abtheilung in c + v + m.</p><lb/>
              <p>Der Werththeil c, der das in der Produktion <hi rendition="#g">verzehrte</hi> konstante<lb/>
Kapital darstellt, deckt sich nicht mit dem Werth des in der Produktion<lb/><hi rendition="#g">angewandten</hi> konstanten Kapitals. Die Produktionsstoffe sind zwar<lb/>
ganz verzehrt, und ihr Werth ist daher ganz auf das Produkt übertragen.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0424] I. Produktionsmittel, Waaren, welche eine Form besitzen, worin sie in die produktive Konsumtion eingehn müssen oder wenigstens ein- gehn können. II. Konsumtionsmittel, Waaren, welche eine Form besitzen, worin sie in die individuelle Konsumtion der Kapitalisten- und Arbeiter- klasse eingehn. In jeder dieser Abtheilungen bilden sämmtliche verschiedne, ihr an- gehörige Produktionszweige einen einzigen großen Produktionszweig, die einen den der Produktionsmittel, die andern den der Konsumtionsmittel. Das in jedem der beiden Produktionszweige angewandte gesammte Kapital bildet eine besondre große Abtheilung des gesellschaftlichen Kapitals. In jeder Abtheilung zerfällt das Kapital in zwei Bestandtheile: 1) Variables Kapital. Dies, dem Werth nach betrachtet, ist gleich dem Werth der in diesem Produktionszweig angewandten gesell- schaftlichen Arbeitskraft, also gleich der Summe der dafür gezahlten Ar- beitslöhne. Dem Stoff nach betrachtet, besteht es aus der sich bethäti- genden Arbeitskraft selbst, d. h. aus der von diesem Kapitalwerth in Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit. 2) Konstantes Kapital, d. h. den Werth aller zur Produktion in diesem Zweig angewandten Produktionsmittel. Diese zerfallen ihrerseits wieder in fixes Kapital: Maschinen, Arbeitswerkzeuge, Baulichkeiten, Ar- beitsvieh etc.; und in cirkulirendes konstantes Kapital: Produktions- materialien, wie Roh- und Hülfsstoffe, Halbfabrikate etc. Der Werth des mit Hülfe dieses Kapitals in jeder der beiden Ab- theilungen erzeugten gesammten Jahresprodukts zerfällt in einen Werth- theil der das in der Produktion aufgezehrte und seinem Werth nach auf das Produkt nur übertragne konstante Kapital c darstellt, und in den durch die gesammte Jahresarbeit zugesetzten Werththeil. Dieser letztre zerfällt wieder in den Ersatz des vorgeschossnen variablen Kapitals v und in den Ueberschuss darüber, der den Mehrwerth m bildet. Wie der Werth jeder einzelnen Waare, so zerfällt also auch der des gesammten Jahres- produkts jeder Abtheilung in c + v + m. Der Werththeil c, der das in der Produktion verzehrte konstante Kapital darstellt, deckt sich nicht mit dem Werth des in der Produktion angewandten konstanten Kapitals. Die Produktionsstoffe sind zwar ganz verzehrt, und ihr Werth ist daher ganz auf das Produkt übertragen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/424
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/424>, abgerufen am 22.11.2024.