quelle des Arbeiters, und erscheint also seine Arbeitskraft als das Ver- mögen, wodurch er die Revenue bezieht von der er lebt. Revenue meint hier nichts als durch beständig wiederholten Verkauf einer Waare (der Arbeitskraft) bewirkte Aneignung von Werthen, wobei letztre selbst nur zur beständigen Reproduktion der zu verkaufenden Waare dienen. Und sofern hat A. Smith recht zu sagen, dass der Werththeil des vom Arbeiter selbst geschaffnen Produkts, wofür ihm der Kapitalist ein Aequivalent in Form des Arbeitslohns zahlt, Quelle von Revenue für den Arbeiter wird. Dies ändert aber ebensowenig an der Natur oder Größe dieses Werththeils der Waare, als es am Werth der Produktionsmittel ändert, dass sie als Kapitalwerthe fungiren, oder an der Natur und Größe einer geraden Linie, dass sie als Basis eines Dreiecks oder als Durchmesser einer Ellipse fungirt. Der Werth der Arbeitskraft bleibt gerade so un- abhängig bestimmt wie der jener Produktionsmittel. Weder besteht dieser Werththeil der Waare aus Revenue als einem ihn konstituirenden selbständigen Faktor, noch löst sich dieser Werththeil auf in Revenue. Weil dieser vom Arbeiter beständig reproducirte Neuwerth für ihn Quelle von Revenue bildet, bildet nicht umgekehrt seine Revenue einen Bestand- theil des von ihm producirten Neuwerths. Die Größe des ihm bezahlten Antheils an dem von ihm geschaffnen Neuwerth bestimmt den Werth- umfang seiner Revenue, nicht umgekehrt. Dass dieser Theil des Neu- werths für ihn Revenue bildet, zeigt bloss was aus ihm wird, der Cha- rakter seiner Anwendung, und hat mit seiner Bildung so wenig zu schaffen wie mit jeder andren Werthbildung. Nehme ich jede Woche zehn Thaler ein, so ändert der Umstand dieser wöchentlichen Einnahme nichts, weder an der Werthnatur der zehn Thaler, noch an ihrer Werthgröße. Wie bei jeder andren Waare ist bei der Arbeitskraft ihr Werth bestimmt durch die zu ihrer Reproduktion nothwendige Arbeitsmenge; dass diese Arbeits- menge durch den Werth der nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters be- stimmt, also gleich ist der zur Reproduktion seiner Lebensbedingungen selbst nothwendigen Arbeit, ist dieser Waare (der Arbeitskraft) eigen- thümlich, aber nicht eigenthümlicher, als dass der Werth von Lastvieh durch den Werth der zu seiner Erhaltung nothwendigen Lebensmittel be- stimmt ist, also durch die Masse menschlicher Arbeit, nöthig um letztre zu produciren.
Es ist aber die Kategorie "Revenue", die hier das ganze Unheil bei
quelle des Arbeiters, und erscheint also seine Arbeitskraft als das Ver- mögen, wodurch er die Revenue bezieht von der er lebt. Revenue meint hier nichts als durch beständig wiederholten Verkauf einer Waare (der Arbeitskraft) bewirkte Aneignung von Werthen, wobei letztre selbst nur zur beständigen Reproduktion der zu verkaufenden Waare dienen. Und sofern hat A. Smith recht zu sagen, dass der Werththeil des vom Arbeiter selbst geschaffnen Produkts, wofür ihm der Kapitalist ein Aequivalent in Form des Arbeitslohns zahlt, Quelle von Revenue für den Arbeiter wird. Dies ändert aber ebensowenig an der Natur oder Größe dieses Werththeils der Waare, als es am Werth der Produktionsmittel ändert, dass sie als Kapitalwerthe fungiren, oder an der Natur und Größe einer geraden Linie, dass sie als Basis eines Dreiecks oder als Durchmesser einer Ellipse fungirt. Der Werth der Arbeitskraft bleibt gerade so un- abhängig bestimmt wie der jener Produktionsmittel. Weder besteht dieser Werththeil der Waare aus Revenue als einem ihn konstituirenden selbständigen Faktor, noch löst sich dieser Werththeil auf in Revenue. Weil dieser vom Arbeiter beständig reproducirte Neuwerth für ihn Quelle von Revenue bildet, bildet nicht umgekehrt seine Revenue einen Bestand- theil des von ihm producirten Neuwerths. Die Größe des ihm bezahlten Antheils an dem von ihm geschaffnen Neuwerth bestimmt den Werth- umfang seiner Revenue, nicht umgekehrt. Dass dieser Theil des Neu- werths für ihn Revenue bildet, zeigt bloss was aus ihm wird, der Cha- rakter seiner Anwendung, und hat mit seiner Bildung so wenig zu schaffen wie mit jeder andren Werthbildung. Nehme ich jede Woche zehn Thaler ein, so ändert der Umstand dieser wöchentlichen Einnahme nichts, weder an der Werthnatur der zehn Thaler, noch an ihrer Werthgröße. Wie bei jeder andren Waare ist bei der Arbeitskraft ihr Werth bestimmt durch die zu ihrer Reproduktion nothwendige Arbeitsmenge; dass diese Arbeits- menge durch den Werth der nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters be- stimmt, also gleich ist der zur Reproduktion seiner Lebensbedingungen selbst nothwendigen Arbeit, ist dieser Waare (der Arbeitskraft) eigen- thümlich, aber nicht eigenthümlicher, als dass der Werth von Lastvieh durch den Werth der zu seiner Erhaltung nothwendigen Lebensmittel be- stimmt ist, also durch die Masse menschlicher Arbeit, nöthig um letztre zu produciren.
Es ist aber die Kategorie „Revenue“, die hier das ganze Unheil bei
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[375/0409]
quelle des Arbeiters, und erscheint also seine Arbeitskraft als das Ver-
mögen, wodurch er die Revenue bezieht von der er lebt. Revenue meint
hier nichts als durch beständig wiederholten Verkauf einer Waare (der
Arbeitskraft) bewirkte Aneignung von Werthen, wobei letztre selbst nur
zur beständigen Reproduktion der zu verkaufenden Waare dienen. Und
sofern hat A. Smith recht zu sagen, dass der Werththeil des vom Arbeiter
selbst geschaffnen Produkts, wofür ihm der Kapitalist ein Aequivalent
in Form des Arbeitslohns zahlt, Quelle von Revenue für den Arbeiter
wird. Dies ändert aber ebensowenig an der Natur oder Größe dieses
Werththeils der Waare, als es am Werth der Produktionsmittel ändert,
dass sie als Kapitalwerthe fungiren, oder an der Natur und Größe einer
geraden Linie, dass sie als Basis eines Dreiecks oder als Durchmesser
einer Ellipse fungirt. Der Werth der Arbeitskraft bleibt gerade so un-
abhängig bestimmt wie der jener Produktionsmittel. Weder besteht
dieser Werththeil der Waare aus Revenue als einem ihn konstituirenden
selbständigen Faktor, noch löst sich dieser Werththeil auf in Revenue.
Weil dieser vom Arbeiter beständig reproducirte Neuwerth für ihn Quelle
von Revenue bildet, bildet nicht umgekehrt seine Revenue einen Bestand-
theil des von ihm producirten Neuwerths. Die Größe des ihm bezahlten
Antheils an dem von ihm geschaffnen Neuwerth bestimmt den Werth-
umfang seiner Revenue, nicht umgekehrt. Dass dieser Theil des Neu-
werths für ihn Revenue bildet, zeigt bloss was aus ihm wird, der Cha-
rakter seiner Anwendung, und hat mit seiner Bildung so wenig zu schaffen
wie mit jeder andren Werthbildung. Nehme ich jede Woche zehn Thaler
ein, so ändert der Umstand dieser wöchentlichen Einnahme nichts, weder
an der Werthnatur der zehn Thaler, noch an ihrer Werthgröße. Wie
bei jeder andren Waare ist bei der Arbeitskraft ihr Werth bestimmt durch
die zu ihrer Reproduktion nothwendige Arbeitsmenge; dass diese Arbeits-
menge durch den Werth der nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters be-
stimmt, also gleich ist der zur Reproduktion seiner Lebensbedingungen
selbst nothwendigen Arbeit, ist dieser Waare (der Arbeitskraft) eigen-
thümlich, aber nicht eigenthümlicher, als dass der Werth von Lastvieh
durch den Werth der zu seiner Erhaltung nothwendigen Lebensmittel be-
stimmt ist, also durch die Masse menschlicher Arbeit, nöthig um letztre
zu produciren.
Es ist aber die Kategorie „Revenue“, die hier das ganze Unheil bei
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/409>, abgerufen am 22.11.2024.
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