bestimmt, nämlich gleich dem Gesammtwerth des Produkts minus dem Werththeil desselben, der Aequivalent des Arbeitslohns ist; also gleich dem Ueberschuss des in Herstellung der Waare geschaffnen Werthprodukts über den darin enthaltnen Werththeil, der gleich dem Aequivalent für seinen Arbeitslohn.
2) Was für die Waare, producirt in einem einzelnen industriellen Geschäft durch jeden einzelnen Arbeiter, gilt vom Jahresprodukt aller Ge- schäftszweige zusammen. Was von der Tagesarbeit eines individuellen produktiven Arbeiters, gilt von der durch die ganze produktive Arbeiter- klasse flüssig gemachten Jahresarbeit. Sie "fixirt" (Smith'scher Ausdruck) im Jahresprodukt einen Gesammtwerth, bestimmt durch das Quantum der verausgabten Jahresarbeit, und dieser Gesammtwerth zerfällt in einen Theil, bestimmt durch dasjenige Stück der Jahresarbeit, worin die Ar- beiterklasse ein Aequivalent ihres Jahreslohns schafft, in der That diesen Lohn selbst; und in einen andern Theil, bestimmt durch die zusätzliche Jahresarbeit, worin der Arbeiter einen Mehrwerth für die Kapitalistenklasse schafft. Das im Jahresprodukt enthaltne jährliche Werthprodukt besteht also nur aus zwei Elementen, dem Aequivalent des von der Arbeiterklasse erhaltnen Jahreslohns, und dem jährlich für die Kapitalistenklasse ge- lieferten Mehrwerth. Der Jahreslohn bildet aber die Revenue der Ar- beiterklasse, die Jahressumme des Mehrwerths die Revenue der Kapitalisten- klasse; beide stellen also (und dieser Gesichtspunkt ist richtig bei Dar- stellung der einfachen Reproduktion) die relativen Antheile am jährlichen Konsumtionsfonds dar und realisiren sich in ihm. Und so bleibt nirgends Platz für den konstanten Kapitalwerth, für die Reproduktion des in Form von Produktionsmitteln fungirenden Kapitals. Dass aber alle Theile des Waarenwerths, die als Revenue fungiren, zusammenfallen mit dem für den gesellschaftlichen Konsumtionsfonds bestimmten jährlichen Arbeits- produkt, sagt A. Smith ausdrücklich in der Einleitung seines Werks: "Worin die Revenue des Volks überhaupt bestanden hat, oder was die Natur des Fonds war, welcher . . . . ihre jährliche Konsumtion geliefert hat (supplied), dies zu erklären ist der Zweck dieser vier ersten Bücher." (p. 12.) Und gleich im ersten Satz der Einleitung heisst es: "Die jährliche Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie ursprünglich versieht mit all den Lebensmitteln, die sie im Lauf des Jahres verzehrt und die stets bestehn entweder aus dem unmittelbaren Produkt dieser
Marx, Kapital II. 24
bestimmt, nämlich gleich dem Gesammtwerth des Produkts minus dem Werththeil desselben, der Aequivalent des Arbeitslohns ist; also gleich dem Ueberschuss des in Herstellung der Waare geschaffnen Werthprodukts über den darin enthaltnen Werththeil, der gleich dem Aequivalent für seinen Arbeitslohn.
2) Was für die Waare, producirt in einem einzelnen industriellen Geschäft durch jeden einzelnen Arbeiter, gilt vom Jahresprodukt aller Ge- schäftszweige zusammen. Was von der Tagesarbeit eines individuellen produktiven Arbeiters, gilt von der durch die ganze produktive Arbeiter- klasse flüssig gemachten Jahresarbeit. Sie „fixirt“ (Smith’scher Ausdruck) im Jahresprodukt einen Gesammtwerth, bestimmt durch das Quantum der verausgabten Jahresarbeit, und dieser Gesammtwerth zerfällt in einen Theil, bestimmt durch dasjenige Stück der Jahresarbeit, worin die Ar- beiterklasse ein Aequivalent ihres Jahreslohns schafft, in der That diesen Lohn selbst; und in einen andern Theil, bestimmt durch die zusätzliche Jahresarbeit, worin der Arbeiter einen Mehrwerth für die Kapitalistenklasse schafft. Das im Jahresprodukt enthaltne jährliche Werthprodukt besteht also nur aus zwei Elementen, dem Aequivalent des von der Arbeiterklasse erhaltnen Jahreslohns, und dem jährlich für die Kapitalistenklasse ge- lieferten Mehrwerth. Der Jahreslohn bildet aber die Revenue der Ar- beiterklasse, die Jahressumme des Mehrwerths die Revenue der Kapitalisten- klasse; beide stellen also (und dieser Gesichtspunkt ist richtig bei Dar- stellung der einfachen Reproduktion) die relativen Antheile am jährlichen Konsumtionsfonds dar und realisiren sich in ihm. Und so bleibt nirgends Platz für den konstanten Kapitalwerth, für die Reproduktion des in Form von Produktionsmitteln fungirenden Kapitals. Dass aber alle Theile des Waarenwerths, die als Revenue fungiren, zusammenfallen mit dem für den gesellschaftlichen Konsumtionsfonds bestimmten jährlichen Arbeits- produkt, sagt A. Smith ausdrücklich in der Einleitung seines Werks: „Worin die Revenue des Volks überhaupt bestanden hat, oder was die Natur des Fonds war, welcher . . . . ihre jährliche Konsumtion geliefert hat (supplied), dies zu erklären ist der Zweck dieser vier ersten Bücher.“ (p. 12.) Und gleich im ersten Satz der Einleitung heisst es: „Die jährliche Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie ursprünglich versieht mit all den Lebensmitteln, die sie im Lauf des Jahres verzehrt und die stets bestehn entweder aus dem unmittelbaren Produkt dieser
Marx, Kapital II. 24
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bestimmt, nämlich gleich dem Gesammtwerth des Produkts minus dem
Werththeil desselben, der Aequivalent des Arbeitslohns ist; also gleich
dem Ueberschuss des in Herstellung der Waare geschaffnen Werthprodukts
über den darin enthaltnen Werththeil, der gleich dem Aequivalent für
seinen Arbeitslohn.
2) Was für die Waare, producirt in einem einzelnen industriellen
Geschäft durch jeden einzelnen Arbeiter, gilt vom Jahresprodukt aller Ge-
schäftszweige zusammen. Was von der Tagesarbeit eines individuellen
produktiven Arbeiters, gilt von der durch die ganze produktive Arbeiter-
klasse flüssig gemachten Jahresarbeit. Sie „fixirt“ (Smith’scher Ausdruck)
im Jahresprodukt einen Gesammtwerth, bestimmt durch das Quantum der
verausgabten Jahresarbeit, und dieser Gesammtwerth zerfällt in einen
Theil, bestimmt durch dasjenige Stück der Jahresarbeit, worin die Ar-
beiterklasse ein Aequivalent ihres Jahreslohns schafft, in der That diesen
Lohn selbst; und in einen andern Theil, bestimmt durch die zusätzliche
Jahresarbeit, worin der Arbeiter einen Mehrwerth für die Kapitalistenklasse
schafft. Das im Jahresprodukt enthaltne jährliche Werthprodukt besteht
also nur aus zwei Elementen, dem Aequivalent des von der Arbeiterklasse
erhaltnen Jahreslohns, und dem jährlich für die Kapitalistenklasse ge-
lieferten Mehrwerth. Der Jahreslohn bildet aber die Revenue der Ar-
beiterklasse, die Jahressumme des Mehrwerths die Revenue der Kapitalisten-
klasse; beide stellen also (und dieser Gesichtspunkt ist richtig bei Dar-
stellung der einfachen Reproduktion) die relativen Antheile am jährlichen
Konsumtionsfonds dar und realisiren sich in ihm. Und so bleibt nirgends
Platz für den konstanten Kapitalwerth, für die Reproduktion des in Form
von Produktionsmitteln fungirenden Kapitals. Dass aber alle Theile des
Waarenwerths, die als Revenue fungiren, zusammenfallen mit dem für
den gesellschaftlichen Konsumtionsfonds bestimmten jährlichen Arbeits-
produkt, sagt A. Smith ausdrücklich in der Einleitung seines Werks:
„Worin die Revenue des Volks überhaupt bestanden hat, oder was die
Natur des Fonds war, welcher . . . . ihre jährliche Konsumtion geliefert
hat (supplied), dies zu erklären ist der Zweck dieser vier ersten Bücher.“
(p. 12.) Und gleich im ersten Satz der Einleitung heisst es: „Die
jährliche Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie ursprünglich
versieht mit all den Lebensmitteln, die sie im Lauf des Jahres verzehrt
und die stets bestehn entweder aus dem unmittelbaren Produkt dieser
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/403>, abgerufen am 22.11.2024.
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