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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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(ultimately) in v + m auflöst, wäre nur dann keine hohle Ausflucht,
wenn nachgewiesen worden, dass die Waarenprodukte, deren Preis sich un-
mittelbar auflöst in c (Preis verzehrter Produktionsmittel) + v + m,
schliesslich kompensirt werden durch Waarenprodukte, welche jene "ver-
zehrten Produktionsmittel" ihrem ganzen Umfang nach ersetzen und die
ihrerseits dagegen hergestellt werden durch blosse Auslage von variablem,
d. h. in Arbeitskraft ausgelegtem Kapital. Der Preis der letztren wäre
dann unmittelbar = v + m. Daher auch der Preis der erstern,
c + v + m, wo c als konstanter Kapitaltheil figurirt, schliesslich auf-
lösbar in v + m. A. Smith glaubte selbst nicht, solchen Nachweis ge-
liefert zu haben durch sein Beispiel mit den Scotch pebbles-Sammlern,
die aber nach ihm 1) keinen Mehrwerth irgend einer Art liefern, sondern
nur ihren eignen Arbeitslohn produciren; 2) keine Produktionsmittel an-
wenden (wohl doch auch in Form von Körben, Säcken und andern Ge-
fäßen zum Wegtragen der Steinchen).

Wir haben bereits vorhin gesehn, dass A. Smith selbst seine eigne
Theorie später über den Haufen wirft, ohne sich indess seiner Wider-
sprüche bewusst zu werden. Ihre Quelle ist jedoch zu suchen gerade in
seinen wissenschaftlichen Ausgangspunkten. Das in Arbeit umgesetzte
Kapital producirt einen größren Werth als seinen eignen. Wie? Indem,
sagt A. Smith, die Arbeiter während des Produktionsprocesses den von
ihnen bearbeiteten Dingen einen Werth einprägen, der ausser dem Aequi-
valent für ihren eignen Kaufpreis einen nicht ihnen, sondern ihren An-
wendern zufallenden Mehrwerth bildet (Profit und Rente). Das ist aber
auch alles was sie leisten und leisten können. Was von der industriellen
Arbeit eines Tages, das gilt von der durch die ganze Kapitalistenklasse
während eines Jahres in Bewegung gesetzten Arbeit. Die Gesammtmasse
des jährlichen gesellschaftlichen Werthprodukts kann daher nur zerfällbar
sein in v + m, in ein Aequivalent, wodurch die Arbeiter den in ihrem
eignen Kaufpreis verausgabten Kapitalwerth ersetzen, und in den zusätz-
lichen Werth, den sie darüber hinaus ihrem Anwender liefern müssen.
Diese beiden Werthelemente der Waaren aber bilden zugleich Revenue-
quellen für die verschiednen in der Reproduktion betheiligten Klassen: das
erste den Arbeitslohn, die Revenue der Arbeiter; das zweite den Mehr-
werth, wovon der industrielle Kapitalist einen Theil in Form des Profits
für sich behält, einen andern abtritt als Rente, die Revenue des Grund-

(ultimately) in v + m auflöst, wäre nur dann keine hohle Ausflucht,
wenn nachgewiesen worden, dass die Waarenprodukte, deren Preis sich un-
mittelbar auflöst in c (Preis verzehrter Produktionsmittel) + v + m,
schliesslich kompensirt werden durch Waarenprodukte, welche jene „ver-
zehrten Produktionsmittel“ ihrem ganzen Umfang nach ersetzen und die
ihrerseits dagegen hergestellt werden durch blosse Auslage von variablem,
d. h. in Arbeitskraft ausgelegtem Kapital. Der Preis der letztren wäre
dann unmittelbar = v + m. Daher auch der Preis der erstern,
c + v + m, wo c als konstanter Kapitaltheil figurirt, schliesslich auf-
lösbar in v + m. A. Smith glaubte selbst nicht, solchen Nachweis ge-
liefert zu haben durch sein Beispiel mit den Scotch pebbles-Sammlern,
die aber nach ihm 1) keinen Mehrwerth irgend einer Art liefern, sondern
nur ihren eignen Arbeitslohn produciren; 2) keine Produktionsmittel an-
wenden (wohl doch auch in Form von Körben, Säcken und andern Ge-
fäßen zum Wegtragen der Steinchen).

Wir haben bereits vorhin gesehn, dass A. Smith selbst seine eigne
Theorie später über den Haufen wirft, ohne sich indess seiner Wider-
sprüche bewusst zu werden. Ihre Quelle ist jedoch zu suchen gerade in
seinen wissenschaftlichen Ausgangspunkten. Das in Arbeit umgesetzte
Kapital producirt einen größren Werth als seinen eignen. Wie? Indem,
sagt A. Smith, die Arbeiter während des Produktionsprocesses den von
ihnen bearbeiteten Dingen einen Werth einprägen, der ausser dem Aequi-
valent für ihren eignen Kaufpreis einen nicht ihnen, sondern ihren An-
wendern zufallenden Mehrwerth bildet (Profit und Rente). Das ist aber
auch alles was sie leisten und leisten können. Was von der industriellen
Arbeit eines Tages, das gilt von der durch die ganze Kapitalistenklasse
während eines Jahres in Bewegung gesetzten Arbeit. Die Gesammtmasse
des jährlichen gesellschaftlichen Werthprodukts kann daher nur zerfällbar
sein in v + m, in ein Aequivalent, wodurch die Arbeiter den in ihrem
eignen Kaufpreis verausgabten Kapitalwerth ersetzen, und in den zusätz-
lichen Werth, den sie darüber hinaus ihrem Anwender liefern müssen.
Diese beiden Werthelemente der Waaren aber bilden zugleich Revenue-
quellen für die verschiednen in der Reproduktion betheiligten Klassen: das
erste den Arbeitslohn, die Revenue der Arbeiter; das zweite den Mehr-
werth, wovon der industrielle Kapitalist einen Theil in Form des Profits
für sich behält, einen andern abtritt als Rente, die Revenue des Grund-

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[367/0401] (ultimately) in v + m auflöst, wäre nur dann keine hohle Ausflucht, wenn nachgewiesen worden, dass die Waarenprodukte, deren Preis sich un- mittelbar auflöst in c (Preis verzehrter Produktionsmittel) + v + m, schliesslich kompensirt werden durch Waarenprodukte, welche jene „ver- zehrten Produktionsmittel“ ihrem ganzen Umfang nach ersetzen und die ihrerseits dagegen hergestellt werden durch blosse Auslage von variablem, d. h. in Arbeitskraft ausgelegtem Kapital. Der Preis der letztren wäre dann unmittelbar = v + m. Daher auch der Preis der erstern, c + v + m, wo c als konstanter Kapitaltheil figurirt, schliesslich auf- lösbar in v + m. A. Smith glaubte selbst nicht, solchen Nachweis ge- liefert zu haben durch sein Beispiel mit den Scotch pebbles-Sammlern, die aber nach ihm 1) keinen Mehrwerth irgend einer Art liefern, sondern nur ihren eignen Arbeitslohn produciren; 2) keine Produktionsmittel an- wenden (wohl doch auch in Form von Körben, Säcken und andern Ge- fäßen zum Wegtragen der Steinchen). Wir haben bereits vorhin gesehn, dass A. Smith selbst seine eigne Theorie später über den Haufen wirft, ohne sich indess seiner Wider- sprüche bewusst zu werden. Ihre Quelle ist jedoch zu suchen gerade in seinen wissenschaftlichen Ausgangspunkten. Das in Arbeit umgesetzte Kapital producirt einen größren Werth als seinen eignen. Wie? Indem, sagt A. Smith, die Arbeiter während des Produktionsprocesses den von ihnen bearbeiteten Dingen einen Werth einprägen, der ausser dem Aequi- valent für ihren eignen Kaufpreis einen nicht ihnen, sondern ihren An- wendern zufallenden Mehrwerth bildet (Profit und Rente). Das ist aber auch alles was sie leisten und leisten können. Was von der industriellen Arbeit eines Tages, das gilt von der durch die ganze Kapitalistenklasse während eines Jahres in Bewegung gesetzten Arbeit. Die Gesammtmasse des jährlichen gesellschaftlichen Werthprodukts kann daher nur zerfällbar sein in v + m, in ein Aequivalent, wodurch die Arbeiter den in ihrem eignen Kaufpreis verausgabten Kapitalwerth ersetzen, und in den zusätz- lichen Werth, den sie darüber hinaus ihrem Anwender liefern müssen. Diese beiden Werthelemente der Waaren aber bilden zugleich Revenue- quellen für die verschiednen in der Reproduktion betheiligten Klassen: das erste den Arbeitslohn, die Revenue der Arbeiter; das zweite den Mehr- werth, wovon der industrielle Kapitalist einen Theil in Form des Profits für sich behält, einen andern abtritt als Rente, die Revenue des Grund-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/401>, abgerufen am 30.04.2024.