In der Manufaktur: "Der Werth, den die Arbeiter den Materialien hinzufügen, löst sich auf . . . . in zwei Theile, wovon der eine ihren Arbeitslohn bezahlt, der andre den Profit ihres Beschäftigers auf das ganze von ihm in Material und Lohn vorgeschossne Kapital." (Buch I, ch. 6, p. 41.) -- "Obgleich der Manufakturist" [der Manufakturarbeiter] "seinen Lohn von seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet er diesen doch in Wirklichkeit nichts, da in der Regel der Werth dieses Lohns, zusammen mit einem Profit, festgehalten (reserved) wird in dem vermehrten Werth des Gegenstands, auf den seine Arbeit verwandt worden." B. II, ch. 3, p. 221.) Der Theil des Kapitals (stock), der ausgelegt wird "im Unterhalt produktiver Arbeit . . . . nachdem er ihm [dem Beschäftiger] in der Funktion eines Kapitals gedient hat . . . . bildet eine Revenue für sie" [die Arbeiter]. (B. II, ch. 3, p. 223.)
A. Smith im eben citirten Kapitel sagt ausdrücklich: "Das ganze Jahresprodukt des Bodens und der Arbeit jedes Landes . . . . spaltet sich von selbst (naturally) in zwei Theile. Einer derselben, und oft der größte, ist an erster Stelle bestimmt ein Kapital zu ersetzen und die Lebensmittel, Rohstoffe und fertigen Produkte zu erneuern, die aus einem Kapital entnommen worden; der andre ist bestimmt eine Revenue zu bilden, sei es für den Eigenthümer dieses Kapitals, als sein Kapitalprofit, sei es für jemand anders, als Rente seines Grundbesitzes." (p. 222.) Nur ein Theil des Kapitals, wie wir vorhin von A. Smith gehört, bildet zugleich Revenue für Jemand, nämlich der im Ankauf von produktiver Arbeit angelegte. Dieser -- das variable Kapital -- verrichtet zuerst in der Hand des Beschäftigers und für ihn "die Funktion eines Kapitals," und sodann "bildet er eine Revenue" für den produktiven Arbeiter selbst. Der Kapitalist verwandelt einen Theil seines Kapitalwerths in Arbeitskraft und eben dadurch in variables Kapital; nur durch diese Verwandlung fungirt nicht nur dieser Theil des Kapitals, sondern sein Gesammtkapital als industrielles Kapital. Der Arbeiter -- der Verkäufer der Arbeits- kraft -- erhält in Form des Arbeitslohns den Werth derselben. In seinen Händen ist die Arbeitskraft nur verkäufliche Waare, Waare von deren Verkauf er lebt, die daher die einzige Quelle seiner Revenue bildet; als variables Kapital fungirt die Arbeitskraft nur in den Händen ihres Käufers, des Kapitalisten, und den Kaufpreis selbst schiesst der Kapitalist nur scheinbar vor, da sein Werth ihm vorher bereits durch den Arbeiter geliefert ist.
In der Manufaktur: „Der Werth, den die Arbeiter den Materialien hinzufügen, löst sich auf . . . . in zwei Theile, wovon der eine ihren Arbeitslohn bezahlt, der andre den Profit ihres Beschäftigers auf das ganze von ihm in Material und Lohn vorgeschossne Kapital.“ (Buch I, ch. 6, p. 41.) — „Obgleich der Manufakturist“ [der Manufakturarbeiter] „seinen Lohn von seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet er diesen doch in Wirklichkeit nichts, da in der Regel der Werth dieses Lohns, zusammen mit einem Profit, festgehalten (reserved) wird in dem vermehrten Werth des Gegenstands, auf den seine Arbeit verwandt worden.“ B. II, ch. 3, p. 221.) Der Theil des Kapitals (stock), der ausgelegt wird „im Unterhalt produktiver Arbeit . . . . nachdem er ihm [dem Beschäftiger] in der Funktion eines Kapitals gedient hat . . . . bildet eine Revenue für sie“ [die Arbeiter]. (B. II, ch. 3, p. 223.)
A. Smith im eben citirten Kapitel sagt ausdrücklich: „Das ganze Jahresprodukt des Bodens und der Arbeit jedes Landes . . . . spaltet sich von selbst (naturally) in zwei Theile. Einer derselben, und oft der größte, ist an erster Stelle bestimmt ein Kapital zu ersetzen und die Lebensmittel, Rohstoffe und fertigen Produkte zu erneuern, die aus einem Kapital entnommen worden; der andre ist bestimmt eine Revenue zu bilden, sei es für den Eigenthümer dieses Kapitals, als sein Kapitalprofit, sei es für jemand anders, als Rente seines Grundbesitzes.“ (p. 222.) Nur ein Theil des Kapitals, wie wir vorhin von A. Smith gehört, bildet zugleich Revenue für Jemand, nämlich der im Ankauf von produktiver Arbeit angelegte. Dieser — das variable Kapital — verrichtet zuerst in der Hand des Beschäftigers und für ihn „die Funktion eines Kapitals,“ und sodann „bildet er eine Revenue“ für den produktiven Arbeiter selbst. Der Kapitalist verwandelt einen Theil seines Kapitalwerths in Arbeitskraft und eben dadurch in variables Kapital; nur durch diese Verwandlung fungirt nicht nur dieser Theil des Kapitals, sondern sein Gesammtkapital als industrielles Kapital. Der Arbeiter — der Verkäufer der Arbeits- kraft — erhält in Form des Arbeitslohns den Werth derselben. In seinen Händen ist die Arbeitskraft nur verkäufliche Waare, Waare von deren Verkauf er lebt, die daher die einzige Quelle seiner Revenue bildet; als variables Kapital fungirt die Arbeitskraft nur in den Händen ihres Käufers, des Kapitalisten, und den Kaufpreis selbst schiesst der Kapitalist nur scheinbar vor, da sein Werth ihm vorher bereits durch den Arbeiter geliefert ist.
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In der Manufaktur: „Der Werth, den die Arbeiter den Materialien
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Arbeitslohn bezahlt, der andre den Profit ihres Beschäftigers auf das
ganze von ihm in Material und Lohn vorgeschossne Kapital.“ (Buch I,
ch. 6, p. 41.) — „Obgleich der Manufakturist“ [der Manufakturarbeiter]
„seinen Lohn von seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet er diesen
doch in Wirklichkeit nichts, da in der Regel der Werth dieses Lohns,
zusammen mit einem Profit, festgehalten (reserved) wird in dem vermehrten
Werth des Gegenstands, auf den seine Arbeit verwandt worden.“ B. II,
ch. 3, p. 221.) Der Theil des Kapitals (stock), der ausgelegt wird „im
Unterhalt produktiver Arbeit . . . . nachdem er ihm [dem Beschäftiger]
in der Funktion eines Kapitals gedient hat . . . . bildet eine Revenue
für sie“ [die Arbeiter]. (B. II, ch. 3, p. 223.)
A. Smith im eben citirten Kapitel sagt ausdrücklich: „Das ganze
Jahresprodukt des Bodens und der Arbeit jedes Landes . . . . spaltet
sich von selbst (naturally) in zwei Theile. Einer derselben, und oft der
größte, ist an erster Stelle bestimmt ein Kapital zu ersetzen und die
Lebensmittel, Rohstoffe und fertigen Produkte zu erneuern, die aus einem
Kapital entnommen worden; der andre ist bestimmt eine Revenue zu bilden,
sei es für den Eigenthümer dieses Kapitals, als sein Kapitalprofit,
sei es für jemand anders, als Rente seines Grundbesitzes.“ (p. 222.)
Nur ein Theil des Kapitals, wie wir vorhin von A. Smith gehört, bildet
zugleich Revenue für Jemand, nämlich der im Ankauf von produktiver
Arbeit angelegte. Dieser — das variable Kapital — verrichtet zuerst in
der Hand des Beschäftigers und für ihn „die Funktion eines Kapitals,“
und sodann „bildet er eine Revenue“ für den produktiven Arbeiter selbst.
Der Kapitalist verwandelt einen Theil seines Kapitalwerths in Arbeitskraft
und eben dadurch in variables Kapital; nur durch diese Verwandlung
fungirt nicht nur dieser Theil des Kapitals, sondern sein Gesammtkapital
als industrielles Kapital. Der Arbeiter — der Verkäufer der Arbeits-
kraft — erhält in Form des Arbeitslohns den Werth derselben. In
seinen Händen ist die Arbeitskraft nur verkäufliche Waare, Waare von
deren Verkauf er lebt, die daher die einzige Quelle seiner Revenue bildet;
als variables Kapital fungirt die Arbeitskraft nur in den Händen ihres
Käufers, des Kapitalisten, und den Kaufpreis selbst schiesst der Kapitalist nur
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/397>, abgerufen am 22.11.2024.
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