und fungiren. Das Geldkapital namentlich stellte sich dar in einer Eigen- thümlichkeit, die sich nicht in Buch I zeigte. Es wurden bestimmte Ge- setze gefunden, nach denen verschieden große Bestandtheile eines gegebnen Kapitals, je nach den Bedingungen des Umschlags, beständig in der Form von Geldkapital vorgeschossen und erneuert werden müssen, um ein pro- duktives Kapital von gegebnem Umfang beständig in Funktion zu halten.
Es handelte sich aber im ersten wie im zweiten Abschnitt immer nur um ein individuelles Kapital, um die Bewegung eines verselbständigten Theils des gesellschaftlichen Kapitals.
Die Kreisläufe der individuellen Kapitale verschlingen sich aber in einander, setzen sich voraus und bedingen einander, und bilden gerade in dieser Verschlingung die Bewegung des gesellschaftlichen Gesammt- kapitals. Wie bei der einfachen Waarencirkulation die Gesammtmetamor- phose einer Waare als Glied der Metamorphosenreihe der Waarenwelt er- schien, so jetzt die Metamorphose des individuellen Kapitals als Glied der Metamorphosenreihe des gesellschaftlichen Kapitals. Wenn aber die ein- fache Waarencirkulation keineswegs nothwendig die Cirkulation des Ka- pitals einschloss -- da sie auf Grundlage nichtkapitalistischer Produktion vorgehn kann -- so schliesst, wie bereits bemerkt, der Kreislauf des ge- sellschaftlichen Gesammtkapitals auch die nicht in den Kreislauf des ein- zelnen Kapitals fallende Waarencirkulation ein, d. h. die Cirkulation der Waaren, die nicht Kapital bilden.
Es ist nun der Cirkulationsprocess (der in seiner Gesammtheit Form des Reproduktionsprocesses) der individuellen Kapitale, als Bestandtheile des gesellschaftlichen Gesammtkapitals, also der Cirkulationsprocess dieses gesellschaftlichen Gesammtkapitals zu betrachten.
II. Die Rolle des Geldkapitals.
[Obgleich das Folgende erst in den spätern Theil dieses Abschnitts gehört, so wollen wir es gleich untersuchen, nämlich: das Geldkapital als Bestandtheil des gesellschaftlichen Gesammtkapitals betrachtet.]
Bei Betrachtung des Umschlags des individuellen Kapitals hat sich das Geldkapital von zwei Seiten gezeigt.
und fungiren. Das Geldkapital namentlich stellte sich dar in einer Eigen- thümlichkeit, die sich nicht in Buch I zeigte. Es wurden bestimmte Ge- setze gefunden, nach denen verschieden große Bestandtheile eines gegebnen Kapitals, je nach den Bedingungen des Umschlags, beständig in der Form von Geldkapital vorgeschossen und erneuert werden müssen, um ein pro- duktives Kapital von gegebnem Umfang beständig in Funktion zu halten.
Es handelte sich aber im ersten wie im zweiten Abschnitt immer nur um ein individuelles Kapital, um die Bewegung eines verselbständigten Theils des gesellschaftlichen Kapitals.
Die Kreisläufe der individuellen Kapitale verschlingen sich aber in einander, setzen sich voraus und bedingen einander, und bilden gerade in dieser Verschlingung die Bewegung des gesellschaftlichen Gesammt- kapitals. Wie bei der einfachen Waarencirkulation die Gesammtmetamor- phose einer Waare als Glied der Metamorphosenreihe der Waarenwelt er- schien, so jetzt die Metamorphose des individuellen Kapitals als Glied der Metamorphosenreihe des gesellschaftlichen Kapitals. Wenn aber die ein- fache Waarencirkulation keineswegs nothwendig die Cirkulation des Ka- pitals einschloss — da sie auf Grundlage nichtkapitalistischer Produktion vorgehn kann — so schliesst, wie bereits bemerkt, der Kreislauf des ge- sellschaftlichen Gesammtkapitals auch die nicht in den Kreislauf des ein- zelnen Kapitals fallende Waarencirkulation ein, d. h. die Cirkulation der Waaren, die nicht Kapital bilden.
Es ist nun der Cirkulationsprocess (der in seiner Gesammtheit Form des Reproduktionsprocesses) der individuellen Kapitale, als Bestandtheile des gesellschaftlichen Gesammtkapitals, also der Cirkulationsprocess dieses gesellschaftlichen Gesammtkapitals zu betrachten.
II. Die Rolle des Geldkapitals.
[Obgleich das Folgende erst in den spätern Theil dieses Abschnitts gehört, so wollen wir es gleich untersuchen, nämlich: das Geldkapital als Bestandtheil des gesellschaftlichen Gesammtkapitals betrachtet.]
Bei Betrachtung des Umschlags des individuellen Kapitals hat sich das Geldkapital von zwei Seiten gezeigt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0378"n="344"/>
und fungiren. Das Geldkapital namentlich stellte sich dar in einer Eigen-<lb/>
thümlichkeit, die sich nicht in Buch I zeigte. Es wurden bestimmte Ge-<lb/>
setze gefunden, nach denen verschieden große Bestandtheile eines gegebnen<lb/>
Kapitals, je nach den Bedingungen des Umschlags, beständig in der Form<lb/>
von Geldkapital vorgeschossen und erneuert werden müssen, um ein pro-<lb/>
duktives Kapital von gegebnem Umfang beständig in Funktion zu halten.</p><lb/><p>Es handelte sich aber im ersten wie im zweiten Abschnitt immer<lb/>
nur um ein individuelles Kapital, um die Bewegung eines verselbständigten<lb/>
Theils des gesellschaftlichen Kapitals.</p><lb/><p>Die Kreisläufe der individuellen Kapitale verschlingen sich aber in<lb/>
einander, setzen sich voraus und bedingen einander, und bilden gerade<lb/>
in dieser Verschlingung die Bewegung des gesellschaftlichen Gesammt-<lb/>
kapitals. Wie bei der einfachen Waarencirkulation die Gesammtmetamor-<lb/>
phose einer Waare als Glied der Metamorphosenreihe der Waarenwelt er-<lb/>
schien, so jetzt die Metamorphose des individuellen Kapitals als Glied der<lb/>
Metamorphosenreihe des gesellschaftlichen Kapitals. Wenn aber die ein-<lb/>
fache Waarencirkulation keineswegs nothwendig die Cirkulation des Ka-<lb/>
pitals einschloss — da sie auf Grundlage nichtkapitalistischer Produktion<lb/>
vorgehn kann — so schliesst, wie bereits bemerkt, der Kreislauf des ge-<lb/>
sellschaftlichen Gesammtkapitals auch die nicht in den Kreislauf des ein-<lb/>
zelnen Kapitals fallende Waarencirkulation ein, d. h. die Cirkulation der<lb/>
Waaren, die nicht Kapital bilden.</p><lb/><p>Es ist nun der Cirkulationsprocess (der in seiner Gesammtheit Form<lb/>
des Reproduktionsprocesses) der individuellen Kapitale, als Bestandtheile<lb/>
des gesellschaftlichen Gesammtkapitals, also der Cirkulationsprocess dieses<lb/>
gesellschaftlichen Gesammtkapitals zu betrachten.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#b">II. Die Rolle des Geldkapitals.</hi></head><lb/><p>[Obgleich das Folgende erst in den spätern Theil dieses Abschnitts<lb/>
gehört, so wollen wir es gleich untersuchen, nämlich: das Geldkapital<lb/>
als Bestandtheil des gesellschaftlichen Gesammtkapitals betrachtet.]</p><lb/><p>Bei Betrachtung des Umschlags des individuellen Kapitals hat sich<lb/>
das Geldkapital von zwei Seiten gezeigt.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[344/0378]
und fungiren. Das Geldkapital namentlich stellte sich dar in einer Eigen-
thümlichkeit, die sich nicht in Buch I zeigte. Es wurden bestimmte Ge-
setze gefunden, nach denen verschieden große Bestandtheile eines gegebnen
Kapitals, je nach den Bedingungen des Umschlags, beständig in der Form
von Geldkapital vorgeschossen und erneuert werden müssen, um ein pro-
duktives Kapital von gegebnem Umfang beständig in Funktion zu halten.
Es handelte sich aber im ersten wie im zweiten Abschnitt immer
nur um ein individuelles Kapital, um die Bewegung eines verselbständigten
Theils des gesellschaftlichen Kapitals.
Die Kreisläufe der individuellen Kapitale verschlingen sich aber in
einander, setzen sich voraus und bedingen einander, und bilden gerade
in dieser Verschlingung die Bewegung des gesellschaftlichen Gesammt-
kapitals. Wie bei der einfachen Waarencirkulation die Gesammtmetamor-
phose einer Waare als Glied der Metamorphosenreihe der Waarenwelt er-
schien, so jetzt die Metamorphose des individuellen Kapitals als Glied der
Metamorphosenreihe des gesellschaftlichen Kapitals. Wenn aber die ein-
fache Waarencirkulation keineswegs nothwendig die Cirkulation des Ka-
pitals einschloss — da sie auf Grundlage nichtkapitalistischer Produktion
vorgehn kann — so schliesst, wie bereits bemerkt, der Kreislauf des ge-
sellschaftlichen Gesammtkapitals auch die nicht in den Kreislauf des ein-
zelnen Kapitals fallende Waarencirkulation ein, d. h. die Cirkulation der
Waaren, die nicht Kapital bilden.
Es ist nun der Cirkulationsprocess (der in seiner Gesammtheit Form
des Reproduktionsprocesses) der individuellen Kapitale, als Bestandtheile
des gesellschaftlichen Gesammtkapitals, also der Cirkulationsprocess dieses
gesellschaftlichen Gesammtkapitals zu betrachten.
II. Die Rolle des Geldkapitals.
[Obgleich das Folgende erst in den spätern Theil dieses Abschnitts
gehört, so wollen wir es gleich untersuchen, nämlich: das Geldkapital
als Bestandtheil des gesellschaftlichen Gesammtkapitals betrachtet.]
Bei Betrachtung des Umschlags des individuellen Kapitals hat sich
das Geldkapital von zwei Seiten gezeigt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/378>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.