Ausser dieser qualitativen Spaltung der Waarensumme, worin G umgesetzt wird, stellt aber noch ein höchst charakte- ristisches quantitatives Verhältniss dar.
Wir wissen, dass der Werth, resp. Preis der Arbeitskraft ihrem Inhaber, der sie als Waare feilhält, in der Form von Arbeitslohn be- zahlt wird, d. h. als Preis einer Arbeitssumme, die Mehrarbeit enthält; sodass, wenn z. B. der Tageswerth der Arbeitskraft = 3 Mark, dem Produkt fünfstündiger Arbeit, diese Summe in dem Kontrakt zwischen Käufer und Verkäufer figurirt als der Preis oder Lohn, sage für zehn- stündige Arbeit. Wurde ein solcher Kontrakt z. B. mit 50 Arbeitern geschlossen, so haben sie zusammen dem Käufer während eines Tages 500 Arbeitsstunden zu liefern, wovon die Hälfte, 250 Arbeitsstunden = 25 zehnstündigen Arbeitstagen, bloss aus Mehrarbeit besteht. Quantum wie Umfang der zu kaufenden Produktionsmittel müssen hinreichen zur Anwendung dieser Arbeitsmasse.
drückt also nicht nur das qualitative Verhältniss aus, dass eine bestimmte Geldsumme, z. B. 422 Pfd. St. in einander entsprechende Produktionsmittel und Arbeitskraft umgesetzt wird, sondern auch ein quantitatives Verhältniss zwischen dem in Arbeitskraft A und dem in Produktionsmitteln Pm ausgelegten Theilen des Geldes, ein Ver- hältniss, von vornherein bestimmt durch die Summe der von einer be- stimmten Arbeiterzahl zu verausgabenden überschüssigen Mehrarbeit.
Wenn also z. B. in einer Spinnerei der Wochenlohn der 50 Arbeiter 50 Pfd. St. beträgt, müssen 372 Pfd. St. in Produktionsmitteln veraus- gabt werden, falls dies der Werth der Produktionsmittel, welche die Wochenarbeit von 3000 Stunden, wovon 1500 Stunden Mehrarbeit, in Garn verwandelt.
Wie weit in verschiednen Industriezweigen die Anwendung zu- schüssiger Arbeit einen Werthzuschuss in der Form von Produktions- mitteln bedingt, ist hier ganz gleichgültig. Es handelt sich nur darum, dass unter allen Umständen der in Produktionsmitteln verausgabte Theil des Geldes -- die in G -- Pm gekauften Produktionsmittel -- hin- reichen, also von vornherein darauf berechnet, in entsprechender Pro- portion beschafft sein müssen. Oder die Masse der Produktionsmittel muss hinreichen um die Arbeitsmasse zu absorbiren, um durch sie in Produkt verwandelt zu werden. Wären nicht hinreichend Produktions-
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Ausser dieser qualitativen Spaltung der Waarensumme, worin G umgesetzt wird, stellt aber noch ein höchst charakte- ristisches quantitatives Verhältniss dar.
Wir wissen, dass der Werth, resp. Preis der Arbeitskraft ihrem Inhaber, der sie als Waare feilhält, in der Form von Arbeitslohn be- zahlt wird, d. h. als Preis einer Arbeitssumme, die Mehrarbeit enthält; sodass, wenn z. B. der Tageswerth der Arbeitskraft = 3 Mark, dem Produkt fünfstündiger Arbeit, diese Summe in dem Kontrakt zwischen Käufer und Verkäufer figurirt als der Preis oder Lohn, sage für zehn- stündige Arbeit. Wurde ein solcher Kontrakt z. B. mit 50 Arbeitern geschlossen, so haben sie zusammen dem Käufer während eines Tages 500 Arbeitsstunden zu liefern, wovon die Hälfte, 250 Arbeitsstunden = 25 zehnstündigen Arbeitstagen, bloss aus Mehrarbeit besteht. Quantum wie Umfang der zu kaufenden Produktionsmittel müssen hinreichen zur Anwendung dieser Arbeitsmasse.
drückt also nicht nur das qualitative Verhältniss aus, dass eine bestimmte Geldsumme, z. B. 422 Pfd. St. in einander entsprechende Produktionsmittel und Arbeitskraft umgesetzt wird, sondern auch ein quantitatives Verhältniss zwischen dem in Arbeitskraft A und dem in Produktionsmitteln Pm ausgelegten Theilen des Geldes, ein Ver- hältniss, von vornherein bestimmt durch die Summe der von einer be- stimmten Arbeiterzahl zu verausgabenden überschüssigen Mehrarbeit.
Wenn also z. B. in einer Spinnerei der Wochenlohn der 50 Arbeiter 50 Pfd. St. beträgt, müssen 372 Pfd. St. in Produktionsmitteln veraus- gabt werden, falls dies der Werth der Produktionsmittel, welche die Wochenarbeit von 3000 Stunden, wovon 1500 Stunden Mehrarbeit, in Garn verwandelt.
Wie weit in verschiednen Industriezweigen die Anwendung zu- schüssiger Arbeit einen Werthzuschuss in der Form von Produktions- mitteln bedingt, ist hier ganz gleichgültig. Es handelt sich nur darum, dass unter allen Umständen der in Produktionsmitteln verausgabte Theil des Geldes — die in G — Pm gekauften Produktionsmittel — hin- reichen, also von vornherein darauf berechnet, in entsprechender Pro- portion beschafft sein müssen. Oder die Masse der Produktionsmittel muss hinreichen um die Arbeitsmasse zu absorbiren, um durch sie in Produkt verwandelt zu werden. Wären nicht hinreichend Produktions-
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Ausser dieser qualitativen Spaltung der Waarensumme, worin G
umgesetzt wird, stellt [FORMEL] aber noch ein höchst charakte-
ristisches quantitatives Verhältniss dar.
Wir wissen, dass der Werth, resp. Preis der Arbeitskraft ihrem
Inhaber, der sie als Waare feilhält, in der Form von Arbeitslohn be-
zahlt wird, d. h. als Preis einer Arbeitssumme, die Mehrarbeit enthält;
sodass, wenn z. B. der Tageswerth der Arbeitskraft = 3 Mark, dem
Produkt fünfstündiger Arbeit, diese Summe in dem Kontrakt zwischen
Käufer und Verkäufer figurirt als der Preis oder Lohn, sage für zehn-
stündige Arbeit. Wurde ein solcher Kontrakt z. B. mit 50 Arbeitern
geschlossen, so haben sie zusammen dem Käufer während eines Tages
500 Arbeitsstunden zu liefern, wovon die Hälfte, 250 Arbeitsstunden =
25 zehnstündigen Arbeitstagen, bloss aus Mehrarbeit besteht. Quantum
wie Umfang der zu kaufenden Produktionsmittel müssen hinreichen zur
Anwendung dieser Arbeitsmasse.
[FORMEL] drückt also nicht nur das qualitative Verhältniss
aus, dass eine bestimmte Geldsumme, z. B. 422 Pfd. St. in einander
entsprechende Produktionsmittel und Arbeitskraft umgesetzt wird, sondern
auch ein quantitatives Verhältniss zwischen dem in Arbeitskraft A und
dem in Produktionsmitteln Pm ausgelegten Theilen des Geldes, ein Ver-
hältniss, von vornherein bestimmt durch die Summe der von einer be-
stimmten Arbeiterzahl zu verausgabenden überschüssigen Mehrarbeit.
Wenn also z. B. in einer Spinnerei der Wochenlohn der 50 Arbeiter
50 Pfd. St. beträgt, müssen 372 Pfd. St. in Produktionsmitteln veraus-
gabt werden, falls dies der Werth der Produktionsmittel, welche die
Wochenarbeit von 3000 Stunden, wovon 1500 Stunden Mehrarbeit, in
Garn verwandelt.
Wie weit in verschiednen Industriezweigen die Anwendung zu-
schüssiger Arbeit einen Werthzuschuss in der Form von Produktions-
mitteln bedingt, ist hier ganz gleichgültig. Es handelt sich nur darum,
dass unter allen Umständen der in Produktionsmitteln verausgabte Theil
des Geldes — die in G — Pm gekauften Produktionsmittel — hin-
reichen, also von vornherein darauf berechnet, in entsprechender Pro-
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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