Der Produktionsprocess geht das ganze Jahr durch ununterbrochen auf derselben Stufenleiter vor sich. Die beiden Kapitale I und II bleiben vollständig getrennt. Aber um sie so getrennt darzustellen, mussten wir ihre wirklichen Kreuzungen und Verschlingungen zerreissen, und dadurch auch die Umschlagszahl ändern. Nach obiger Tabelle nämlich schlüge
Kapital I 5 2/3 x 600 = 3400 £ um, und
" II 5 x 300 = 1500 "
also das Gesammtkapital 5 x 900 = 4900 £ um.
Dies stimmt aber nicht, weil, wie wir sehn werden, die wirklichen Pro- duktions- und Cirkulationsperioden nicht absolut zusammenfallen mit denen des obigen Schemas, worin es hauptsächlich darauf ankam, die beiden Kapitale I und II als von einander unabhängige erscheinen zu lassen.
In Wirklichkeit nämlich hat Kapital II keine von der des Kapital I getrennte, besondre Arbeits- und Cirkulationsperiode. Die Arbeitsperiode ist 6 Wochen, die Cirkulationsperiode 3 Wochen. Da Kapital II nur = 300 £, kann es nur Theil einer Arbeitsperiode ausfüllen. Dies ist der Fall. Ende der 6. Woche tritt ein Produktenwerth von 600 £ in Cirkulation, und fließt Ende der 9. Woche in Geld zurück. Damit tritt Anfang der 7. Woche das Kapital II in Thätigkeit und deckt die Be- dürfnisse der nächsten Arbeitsperiode für die 7--9. Woche. Nun aber ist nach unsrer Annahme Ende der 9. Woche die Arbeitsperiode nur halb abgemacht. Es tritt also Anfang der 10. Woche das soeben zurück- geflossne Kapital I von 600 £ wieder in Thätigkeit und füllt mit
Zusatzkapital II, 300 £.
[Tabelle]
Der Produktionsprocess geht das ganze Jahr durch ununterbrochen auf derselben Stufenleiter vor sich. Die beiden Kapitale I und II bleiben vollständig getrennt. Aber um sie so getrennt darzustellen, mussten wir ihre wirklichen Kreuzungen und Verschlingungen zerreissen, und dadurch auch die Umschlagszahl ändern. Nach obiger Tabelle nämlich schlüge
Kapital I 5⅔ × 600 = 3400 £ um, und
„ II 5 × 300 = 1500 „
also das Gesammtkapital 5 × 900 = 4900 £ um.
Dies stimmt aber nicht, weil, wie wir sehn werden, die wirklichen Pro- duktions- und Cirkulationsperioden nicht absolut zusammenfallen mit denen des obigen Schemas, worin es hauptsächlich darauf ankam, die beiden Kapitale I und II als von einander unabhängige erscheinen zu lassen.
In Wirklichkeit nämlich hat Kapital II keine von der des Kapital I getrennte, besondre Arbeits- und Cirkulationsperiode. Die Arbeitsperiode ist 6 Wochen, die Cirkulationsperiode 3 Wochen. Da Kapital II nur = 300 £, kann es nur Theil einer Arbeitsperiode ausfüllen. Dies ist der Fall. Ende der 6. Woche tritt ein Produktenwerth von 600 £ in Cirkulation, und fließt Ende der 9. Woche in Geld zurück. Damit tritt Anfang der 7. Woche das Kapital II in Thätigkeit und deckt die Be- dürfnisse der nächsten Arbeitsperiode für die 7—9. Woche. Nun aber ist nach unsrer Annahme Ende der 9. Woche die Arbeitsperiode nur halb abgemacht. Es tritt also Anfang der 10. Woche das soeben zurück- geflossne Kapital I von 600 £ wieder in Thätigkeit und füllt mit
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Zusatzkapital II, 300 £.
Der Produktionsprocess geht das ganze Jahr durch ununterbrochen auf
derselben Stufenleiter vor sich. Die beiden Kapitale I und II bleiben
vollständig getrennt. Aber um sie so getrennt darzustellen, mussten wir
ihre wirklichen Kreuzungen und Verschlingungen zerreissen, und dadurch
auch die Umschlagszahl ändern. Nach obiger Tabelle nämlich schlüge
Kapital I 5⅔ × 600 = 3400 £ um, und
„ II 5 × 300 = 1500 „
also das Gesammtkapital 5[FORMEL] × 900 = 4900 £ um.
Dies stimmt aber nicht, weil, wie wir sehn werden, die wirklichen Pro-
duktions- und Cirkulationsperioden nicht absolut zusammenfallen mit
denen des obigen Schemas, worin es hauptsächlich darauf ankam, die
beiden Kapitale I und II als von einander unabhängige erscheinen
zu lassen.
In Wirklichkeit nämlich hat Kapital II keine von der des Kapital I
getrennte, besondre Arbeits- und Cirkulationsperiode. Die Arbeitsperiode
ist 6 Wochen, die Cirkulationsperiode 3 Wochen. Da Kapital II nur
= 300 £, kann es nur Theil einer Arbeitsperiode ausfüllen. Dies ist
der Fall. Ende der 6. Woche tritt ein Produktenwerth von 600 £ in
Cirkulation, und fließt Ende der 9. Woche in Geld zurück. Damit tritt
Anfang der 7. Woche das Kapital II in Thätigkeit und deckt die Be-
dürfnisse der nächsten Arbeitsperiode für die 7—9. Woche. Nun aber
ist nach unsrer Annahme Ende der 9. Woche die Arbeitsperiode nur
halb abgemacht. Es tritt also Anfang der 10. Woche das soeben zurück-
geflossne Kapital I von 600 £ wieder in Thätigkeit und füllt mit
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/290>, abgerufen am 22.11.2024.
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