stattfindet -- und Werth wird abgegeben vom Arbeitsmittel bei jeder Wiederholung desselben Arbeitsprocesses -- um so größer das fixirte Kapital, um so größer die Differenz zwischen dem im Produktionsprocess angewandten und dem in ihm konsumirten Kapital. Sobald diese Differenz verschwunden ist, hat das Arbeitsmittel ausgelebt und mit seinem Ge- brauchswerth seinen Werth verloren. Es hat aufgehört Werthträger zu sein. Da das Arbeitsmittel, wie jeder andre stoffliche Träger von kon- stantem Kapital nur Werth an das Produkt abgibt in dem Maß, worin es mit seinem Gebrauchswerth seinen Werth verliert, so ist es klar, dass je langsamer sein Gebrauchswerth verloren geht, je länger es im Pro- duktionsprocess ausdauert, um so länger die Periode, worin konstanter Kapitalwerth im ihm fixirt bleibt.
Verhält sich ein Produktionsmittel, welches kein Arbeitsmittel im eigentlichen Sinne ist, z. B. Hülfsstoff, Rohmaterial, Halbfabrikat etc., mit Bezug auf Werthabgabe und daher auf Cirkulationsweise seines Werths, wie die Arbeitsmittel, so ist es ebenfalls stofflicher Träger, Existenzform von fixem Kapital. Dies ist der Fall bei solchen schon erwähnten Boden- meliorationen, welche dem Boden chemische Bestandtheile zusetzen, deren Wirkung sich auf mehrere Produktionsperioden oder Jahre erstreckt. Hier existirt noch ein Theil des Werths neben dem Produkt in seiner selb- ständigen Gestalt fort, oder in Gestalt von fixem Kapital, während ein andrer Werththeil an das Produkt abgegeben ist und daher mit ihm cirku- lirt. In diesem Falle geht nicht nur ein Werththeil des fixen Kapitals in das Produkt ein, sondern auch der Gebrauchswerth, die Substanz, worin dieser Werthttheil existirt.
Abgesehn von dem Grundirrthum -- der Verwechslung der Kate- gorien: fixes und cirkulirendes Kapital, mit den Kategorien: konstantes und variables Kapital -- beruht die Konfusion in der bisherigen Begriffs- bestimmung bei den Oekonomen zunächst auf folgenden Punkten:
Man macht bestimmte Eigenschaften, die den Arbeitsmitteln stofflich zukommen, zu unmittelbaren Eigenschaften des fixen Kapitals, z. B. die physische Unbeweglichkeit, etwa eines Hauses. Es ist dann stets leicht nachzuweisen, dass andre Arbeitsmittel, die als solche auch fixes Kapital sind, die entgegengesetzte Eigenschaft haben, z. B. die physische Be- weglichkeit, etwa eines Schiffs.
Oder man verwechselt die ökonomische Formbestimmtheit, die aus
stattfindet — und Werth wird abgegeben vom Arbeitsmittel bei jeder Wiederholung desselben Arbeitsprocesses — um so größer das fixirte Kapital, um so größer die Differenz zwischen dem im Produktionsprocess angewandten und dem in ihm konsumirten Kapital. Sobald diese Differenz verschwunden ist, hat das Arbeitsmittel ausgelebt und mit seinem Ge- brauchswerth seinen Werth verloren. Es hat aufgehört Werthträger zu sein. Da das Arbeitsmittel, wie jeder andre stoffliche Träger von kon- stantem Kapital nur Werth an das Produkt abgibt in dem Maß, worin es mit seinem Gebrauchswerth seinen Werth verliert, so ist es klar, dass je langsamer sein Gebrauchswerth verloren geht, je länger es im Pro- duktionsprocess ausdauert, um so länger die Periode, worin konstanter Kapitalwerth im ihm fixirt bleibt.
Verhält sich ein Produktionsmittel, welches kein Arbeitsmittel im eigentlichen Sinne ist, z. B. Hülfsstoff, Rohmaterial, Halbfabrikat etc., mit Bezug auf Werthabgabe und daher auf Cirkulationsweise seines Werths, wie die Arbeitsmittel, so ist es ebenfalls stofflicher Träger, Existenzform von fixem Kapital. Dies ist der Fall bei solchen schon erwähnten Boden- meliorationen, welche dem Boden chemische Bestandtheile zusetzen, deren Wirkung sich auf mehrere Produktionsperioden oder Jahre erstreckt. Hier existirt noch ein Theil des Werths neben dem Produkt in seiner selb- ständigen Gestalt fort, oder in Gestalt von fixem Kapital, während ein andrer Werththeil an das Produkt abgegeben ist und daher mit ihm cirku- lirt. In diesem Falle geht nicht nur ein Werththeil des fixen Kapitals in das Produkt ein, sondern auch der Gebrauchswerth, die Substanz, worin dieser Werthttheil existirt.
Abgesehn von dem Grundirrthum — der Verwechslung der Kate- gorien: fixes und cirkulirendes Kapital, mit den Kategorien: konstantes und variables Kapital — beruht die Konfusion in der bisherigen Begriffs- bestimmung bei den Oekonomen zunächst auf folgenden Punkten:
Man macht bestimmte Eigenschaften, die den Arbeitsmitteln stofflich zukommen, zu unmittelbaren Eigenschaften des fixen Kapitals, z. B. die physische Unbeweglichkeit, etwa eines Hauses. Es ist dann stets leicht nachzuweisen, dass andre Arbeitsmittel, die als solche auch fixes Kapital sind, die entgegengesetzte Eigenschaft haben, z. B. die physische Be- weglichkeit, etwa eines Schiffs.
Oder man verwechselt die ökonomische Formbestimmtheit, die aus
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0172"n="138"/>
stattfindet — und Werth wird abgegeben vom Arbeitsmittel bei jeder<lb/>
Wiederholung desselben Arbeitsprocesses — um so größer das fixirte<lb/>
Kapital, um so größer die Differenz zwischen dem im Produktionsprocess<lb/>
angewandten und dem in ihm konsumirten Kapital. Sobald diese Differenz<lb/>
verschwunden ist, hat das Arbeitsmittel ausgelebt und mit seinem Ge-<lb/>
brauchswerth seinen Werth verloren. Es hat aufgehört Werthträger zu<lb/>
sein. Da das Arbeitsmittel, wie jeder andre stoffliche Träger von kon-<lb/>
stantem Kapital nur Werth an das Produkt abgibt in dem Maß, worin<lb/>
es mit seinem Gebrauchswerth seinen Werth verliert, so ist es klar, dass<lb/>
je langsamer sein Gebrauchswerth verloren geht, je länger es im Pro-<lb/>
duktionsprocess ausdauert, um so länger die Periode, worin konstanter<lb/>
Kapitalwerth im ihm fixirt bleibt.</p><lb/><p>Verhält sich ein Produktionsmittel, welches kein Arbeitsmittel im<lb/>
eigentlichen Sinne ist, z. B. Hülfsstoff, Rohmaterial, Halbfabrikat etc.,<lb/>
mit Bezug auf Werthabgabe und daher auf Cirkulationsweise seines Werths,<lb/>
wie die Arbeitsmittel, so ist es ebenfalls stofflicher Träger, Existenzform<lb/>
von fixem Kapital. Dies ist der Fall bei solchen schon erwähnten Boden-<lb/>
meliorationen, welche dem Boden chemische Bestandtheile zusetzen, deren<lb/>
Wirkung sich auf mehrere Produktionsperioden oder Jahre erstreckt. Hier<lb/>
existirt noch ein Theil des Werths neben dem Produkt in seiner selb-<lb/>
ständigen Gestalt fort, oder in Gestalt von fixem Kapital, während ein<lb/>
andrer Werththeil an das Produkt abgegeben ist und daher mit ihm cirku-<lb/>
lirt. In diesem Falle geht nicht nur ein Werththeil des fixen Kapitals<lb/>
in das Produkt ein, sondern auch der Gebrauchswerth, die Substanz,<lb/>
worin dieser Werthttheil existirt.</p><lb/><p>Abgesehn von dem Grundirrthum — der Verwechslung der Kate-<lb/>
gorien: fixes und cirkulirendes Kapital, mit den Kategorien: konstantes<lb/>
und variables Kapital — beruht die Konfusion in der bisherigen Begriffs-<lb/>
bestimmung bei den Oekonomen zunächst auf folgenden Punkten:</p><lb/><p>Man macht bestimmte Eigenschaften, die den Arbeitsmitteln stofflich<lb/>
zukommen, zu unmittelbaren Eigenschaften des fixen Kapitals, z. B. die<lb/>
physische Unbeweglichkeit, etwa eines Hauses. Es ist dann stets leicht<lb/>
nachzuweisen, dass andre Arbeitsmittel, die als solche auch fixes Kapital<lb/>
sind, die entgegengesetzte Eigenschaft haben, z. B. die physische Be-<lb/>
weglichkeit, etwa eines Schiffs.</p><lb/><p>Oder man verwechselt die ökonomische Formbestimmtheit, die aus<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[138/0172]
stattfindet — und Werth wird abgegeben vom Arbeitsmittel bei jeder
Wiederholung desselben Arbeitsprocesses — um so größer das fixirte
Kapital, um so größer die Differenz zwischen dem im Produktionsprocess
angewandten und dem in ihm konsumirten Kapital. Sobald diese Differenz
verschwunden ist, hat das Arbeitsmittel ausgelebt und mit seinem Ge-
brauchswerth seinen Werth verloren. Es hat aufgehört Werthträger zu
sein. Da das Arbeitsmittel, wie jeder andre stoffliche Träger von kon-
stantem Kapital nur Werth an das Produkt abgibt in dem Maß, worin
es mit seinem Gebrauchswerth seinen Werth verliert, so ist es klar, dass
je langsamer sein Gebrauchswerth verloren geht, je länger es im Pro-
duktionsprocess ausdauert, um so länger die Periode, worin konstanter
Kapitalwerth im ihm fixirt bleibt.
Verhält sich ein Produktionsmittel, welches kein Arbeitsmittel im
eigentlichen Sinne ist, z. B. Hülfsstoff, Rohmaterial, Halbfabrikat etc.,
mit Bezug auf Werthabgabe und daher auf Cirkulationsweise seines Werths,
wie die Arbeitsmittel, so ist es ebenfalls stofflicher Träger, Existenzform
von fixem Kapital. Dies ist der Fall bei solchen schon erwähnten Boden-
meliorationen, welche dem Boden chemische Bestandtheile zusetzen, deren
Wirkung sich auf mehrere Produktionsperioden oder Jahre erstreckt. Hier
existirt noch ein Theil des Werths neben dem Produkt in seiner selb-
ständigen Gestalt fort, oder in Gestalt von fixem Kapital, während ein
andrer Werththeil an das Produkt abgegeben ist und daher mit ihm cirku-
lirt. In diesem Falle geht nicht nur ein Werththeil des fixen Kapitals
in das Produkt ein, sondern auch der Gebrauchswerth, die Substanz,
worin dieser Werthttheil existirt.
Abgesehn von dem Grundirrthum — der Verwechslung der Kate-
gorien: fixes und cirkulirendes Kapital, mit den Kategorien: konstantes
und variables Kapital — beruht die Konfusion in der bisherigen Begriffs-
bestimmung bei den Oekonomen zunächst auf folgenden Punkten:
Man macht bestimmte Eigenschaften, die den Arbeitsmitteln stofflich
zukommen, zu unmittelbaren Eigenschaften des fixen Kapitals, z. B. die
physische Unbeweglichkeit, etwa eines Hauses. Es ist dann stets leicht
nachzuweisen, dass andre Arbeitsmittel, die als solche auch fixes Kapital
sind, die entgegengesetzte Eigenschaft haben, z. B. die physische Be-
weglichkeit, etwa eines Schiffs.
Oder man verwechselt die ökonomische Formbestimmtheit, die aus
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/172>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.