et potestatem suam bestiae tradunt. Et ne quis possit emere aut vendere, nisi qui habet characterem aut nomen bestiae, aut numerum nominis ejus." (Apocalypse.)
Der Geldkrystall ist nothwendiges Produkt des Austauschpro- zesses der Waaren. Der immanente Widerspruch der Waare als unmit- telbarer Einheit von Gebrauchswerth und Tauschwerth, als Produkt nützlicher Privatarbeit, die ein nur vereinzeltes Glied eines natur- wüchsigen Gesammtsystems der nützlichen Arbeiten oder der Theilung der Arbeit bildet, und als unmittelbar gesellschaftliche Ma- teriatur abstrakter menschlicher Arbeit -- dieser Wider- spruch ruht und rastet nicht, bis er sich zur Verdopplung der Waare in Waare und Geld gestaltet hat. In demselben Masse da- her, worin sich die Verwandlung der Arbeitsprodukte in Waaren, vollzieht sich die Verwandlung von Waare in Geld35).
Der unmittelbare Produktenaustausch hat einerseits die Form des einfachen relativen Werthausdrucks und hat sie andrerseits noch nicht. Jene Form war: x Waare A = y Waare B. Die Form des un- mittelbaren Produktenaustauschs ist: x Gebrauchsgegenstand A = y Ge- brauchsgegenstand B36). Die Dinge A und B sind hier nicht Waaren vor dem Austausch, sondern werden es erst durch denselben. Die erste Weise, worin ein Gebrauchsgegenstand der Möglichkeit nach Tauschwerth ist, ist sein Dasein als Nicht-Gebrauchswerth, als die unmittel- baren Bedürfnisse seines Besitzers überschiessendes Quantum von Ge- brauchswerth. Dinge sind an und für sich dem Menschen äusserlich und daher veräusserlich. Damit diese Veräusserung wechselseitig, brauchen Menschen nur stillschweigend als Privateigenthümer jener ver-
35) Danach beurtheile man die Pfiffigkeit des kleinbürgerlichen Socialismus, der die Waarenproduktion verewigen und zugleich den "Gegensatz von Geld und Waare", also das Geld selbst, denn es ist nur in diesem Gegensatze, ab- schaffen will. Ebensowohl könnte man den Papst abschaffen, und den Katho- licismus bestehn lassen. Das Nähere hierüber sieh in meiner Schrift: "Zur Kritik der Pol. Oekonomie" p. 61 sq.
36) So lange noch nicht zwei verschiedene Gebrauchsgegenstände aus- getauscht, sondern, wie wir das bei Wilden oft finden, eine chaotische Masse von Dingen als Aequivalent für ein Drittes angeboten wird, steht der unmittelbare Pro- duktenaustausch selbst erst in seiner Vorhalle.
et potestatem suam bestiae tradunt. Et ne quis possit emere aut vendere, nisi qui habet characterem aut nomen bestiae, aut numerum nominis ejus.“ (Apocalypse.)
Der Geldkrystall ist nothwendiges Produkt des Austauschpro- zesses der Waaren. Der immanente Widerspruch der Waare als unmit- telbarer Einheit von Gebrauchswerth und Tauschwerth, als Produkt nützlicher Privatarbeit, die ein nur vereinzeltes Glied eines natur- wüchsigen Gesammtsystems der nützlichen Arbeiten oder der Theilung der Arbeit bildet, und als unmittelbar gesellschaftliche Ma- teriatur abstrakter menschlicher Arbeit — dieser Wider- spruch ruht und rastet nicht, bis er sich zur Verdopplung der Waare in Waare und Geld gestaltet hat. In demselben Masse da- her, worin sich die Verwandlung der Arbeitsprodukte in Waaren, vollzieht sich die Verwandlung von Waare in Geld35).
Der unmittelbare Produktenaustausch hat einerseits die Form des einfachen relativen Werthausdrucks und hat sie andrerseits noch nicht. Jene Form war: x Waare A = y Waare B. Die Form des un- mittelbaren Produktenaustauschs ist: x Gebrauchsgegenstand A = y Ge- brauchsgegenstand B36). Die Dinge A und B sind hier nicht Waaren vor dem Austausch, sondern werden es erst durch denselben. Die erste Weise, worin ein Gebrauchsgegenstand der Möglichkeit nach Tauschwerth ist, ist sein Dasein als Nicht-Gebrauchswerth, als die unmittel- baren Bedürfnisse seines Besitzers überschiessendes Quantum von Ge- brauchswerth. Dinge sind an und für sich dem Menschen äusserlich und daher veräusserlich. Damit diese Veräusserung wechselseitig, brauchen Menschen nur stillschweigend als Privateigenthümer jener ver-
35) Danach beurtheile man die Pfiffigkeit des kleinbürgerlichen Socialismus, der die Waarenproduktion verewigen und zugleich den „Gegensatz von Geld und Waare“, also das Geld selbst, denn es ist nur in diesem Gegensatze, ab- schaffen will. Ebensowohl könnte man den Papst abschaffen, und den Katho- licismus bestehn lassen. Das Nähere hierüber sieh in meiner Schrift: „Zur Kritik der Pol. Oekonomie“ p. 61 sq.
36) So lange noch nicht zwei verschiedene Gebrauchsgegenstände aus- getauscht, sondern, wie wir das bei Wilden oft finden, eine chaotische Masse von Dingen als Aequivalent für ein Drittes angeboten wird, steht der unmittelbare Pro- duktenaustausch selbst erst in seiner Vorhalle.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0067"n="48"/>
et potestatem suam bestiae tradunt. Et ne quis possit emere aut vendere,<lb/>
nisi qui habet characterem aut nomen bestiae, aut numerum nominis ejus.“<lb/>
(Apocalypse.)</p><lb/><p>Der Geldkrystall ist <hirendition="#g">nothwendiges</hi> Produkt des Austauschpro-<lb/>
zesses der Waaren. Der immanente Widerspruch der Waare als unmit-<lb/>
telbarer Einheit von Gebrauchswerth und Tauschwerth, als <hirendition="#g">Produkt</hi><lb/>
nützlicher <hirendition="#g">Privatarbeit</hi>, die ein nur vereinzeltes Glied eines natur-<lb/>
wüchsigen Gesammtsystems der nützlichen Arbeiten oder der <hirendition="#g">Theilung<lb/>
der Arbeit</hi> bildet, und als <hirendition="#g">unmittelbar gesellschaftliche Ma-<lb/>
teriatur abstrakter menschlicher Arbeit</hi>— dieser Wider-<lb/>
spruch ruht und rastet nicht, bis er sich zur <hirendition="#g">Verdopplung der<lb/>
Waare in Waare und Geld</hi> gestaltet hat. In demselben Masse da-<lb/>
her, worin sich die Verwandlung der <hirendition="#g">Arbeitsprodukte in Waaren</hi>,<lb/>
vollzieht sich die Verwandlung von <hirendition="#g">Waare in Geld</hi><noteplace="foot"n="35)">Danach beurtheile man die Pfiffigkeit des kleinbürgerlichen Socialismus,<lb/>
der die Waarenproduktion verewigen und zugleich den „Gegensatz von Geld und<lb/>
Waare“, also das Geld selbst, denn es ist nur in diesem Gegensatze, <hirendition="#g">ab-<lb/>
schaffen</hi> will. Ebensowohl könnte man den Papst abschaffen, und den Katho-<lb/>
licismus bestehn lassen. Das Nähere hierüber sieh in meiner Schrift: „<hirendition="#g">Zur<lb/>
Kritik der Pol. Oekonomie</hi>“ p. 61 sq.</note>.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">unmittelbare Produktenaustausch</hi> hat einerseits die<lb/>
Form des einfachen relativen Werthausdrucks und hat sie andrerseits noch<lb/>
nicht. Jene Form war: x Waare A = y Waare B. Die Form des un-<lb/>
mittelbaren Produktenaustauschs ist: x Gebrauchsgegenstand A = y Ge-<lb/>
brauchsgegenstand B<noteplace="foot"n="36)">So lange noch nicht <hirendition="#g">zwei verschiedene</hi> Gebrauchsgegenstände aus-<lb/>
getauscht, sondern, wie wir das bei Wilden oft finden, eine chaotische Masse von<lb/>
Dingen als Aequivalent für ein Drittes angeboten wird, steht der unmittelbare Pro-<lb/>
duktenaustausch selbst erst in seiner Vorhalle.</note>. Die Dinge A und B sind hier nicht <hirendition="#g">Waaren</hi><lb/>
vor dem Austausch, sondern werden es erst durch denselben. Die erste<lb/>
Weise, worin ein Gebrauchsgegenstand der Möglichkeit nach Tauschwerth<lb/>
ist, ist sein Dasein als <hirendition="#g">Nicht-Gebrauchswerth</hi>, als die unmittel-<lb/>
baren Bedürfnisse seines Besitzers überschiessendes Quantum von Ge-<lb/>
brauchswerth. Dinge sind an und für sich dem Menschen äusserlich und<lb/>
daher <hirendition="#g">veräusserlich</hi>. Damit diese Veräusserung wechselseitig,<lb/>
brauchen Menschen nur stillschweigend als Privateigenthümer jener ver-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[48/0067]
et potestatem suam bestiae tradunt. Et ne quis possit emere aut vendere,
nisi qui habet characterem aut nomen bestiae, aut numerum nominis ejus.“
(Apocalypse.)
Der Geldkrystall ist nothwendiges Produkt des Austauschpro-
zesses der Waaren. Der immanente Widerspruch der Waare als unmit-
telbarer Einheit von Gebrauchswerth und Tauschwerth, als Produkt
nützlicher Privatarbeit, die ein nur vereinzeltes Glied eines natur-
wüchsigen Gesammtsystems der nützlichen Arbeiten oder der Theilung
der Arbeit bildet, und als unmittelbar gesellschaftliche Ma-
teriatur abstrakter menschlicher Arbeit — dieser Wider-
spruch ruht und rastet nicht, bis er sich zur Verdopplung der
Waare in Waare und Geld gestaltet hat. In demselben Masse da-
her, worin sich die Verwandlung der Arbeitsprodukte in Waaren,
vollzieht sich die Verwandlung von Waare in Geld 35).
Der unmittelbare Produktenaustausch hat einerseits die
Form des einfachen relativen Werthausdrucks und hat sie andrerseits noch
nicht. Jene Form war: x Waare A = y Waare B. Die Form des un-
mittelbaren Produktenaustauschs ist: x Gebrauchsgegenstand A = y Ge-
brauchsgegenstand B 36). Die Dinge A und B sind hier nicht Waaren
vor dem Austausch, sondern werden es erst durch denselben. Die erste
Weise, worin ein Gebrauchsgegenstand der Möglichkeit nach Tauschwerth
ist, ist sein Dasein als Nicht-Gebrauchswerth, als die unmittel-
baren Bedürfnisse seines Besitzers überschiessendes Quantum von Ge-
brauchswerth. Dinge sind an und für sich dem Menschen äusserlich und
daher veräusserlich. Damit diese Veräusserung wechselseitig,
brauchen Menschen nur stillschweigend als Privateigenthümer jener ver-
35) Danach beurtheile man die Pfiffigkeit des kleinbürgerlichen Socialismus,
der die Waarenproduktion verewigen und zugleich den „Gegensatz von Geld und
Waare“, also das Geld selbst, denn es ist nur in diesem Gegensatze, ab-
schaffen will. Ebensowohl könnte man den Papst abschaffen, und den Katho-
licismus bestehn lassen. Das Nähere hierüber sieh in meiner Schrift: „Zur
Kritik der Pol. Oekonomie“ p. 61 sq.
36) So lange noch nicht zwei verschiedene Gebrauchsgegenstände aus-
getauscht, sondern, wie wir das bei Wilden oft finden, eine chaotische Masse von
Dingen als Aequivalent für ein Drittes angeboten wird, steht der unmittelbare Pro-
duktenaustausch selbst erst in seiner Vorhalle.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/67>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.