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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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eine von der klassischen Oekonomie ausgeheckte Zweideutigkeit zu be-
seitigen.

So wenig die Waaren, die der Kapitalist mit einem Theil des
Mehrwerths für seine eigne Konsumtion kauft, ihm als Produktions- und
Verwerthungsmittel dienen, so wenig ist die Arbeit, die er zur Befriedi-
gung seiner natürlichen und socialen Bedürfnisse kauft, produktive
Arbeit
. Statt durch den Kauf jener Waaren und Arbeit den Mehrwerth
in Kapital zu verwandeln, verzehrt oder verausgabt er ihn umgekehrt
als Revenue. Gegenüber der altadlichen Gesinnung, die, wie Hegel richtig
sagt, "im Verzehren des Vorhandenen besteht" und namentlich auch im
Luxus persönlicher Dienste sich breit macht, war es entscheidend wichtig
für die bürgerliche Oekonomie hervorzuheben, dass das Evangelium der
neuen Gesellschaft, nämlich Accumulation von Kapital, die Auslage von
Mehrwerth im Ankauf produktiver Arbeiter als conditio sine qua
predigt. Andrerseits hatte man gegen das Volksvorurtheil zu polemisiren,
welches die kapitalistische Produktion mit der Schatzbildung verwechselt28)
und daher wähnt, accumulirter Reichthum sei dem Verbrauch, also der
Zerstörung in seiner vorhandnen Naturalform, entzogner oder auch vor der
Cirkulation geretteter Reichthum. Verschluss des Geldes gegen die Cir-
kulation wäre grade das Gegentheil seiner Verwerthung als Kapital, und
Waarenaccumulation im schatzbildnerischen Sinn reine Narrheit. Accumu-
lation von Waaren in grossen Massen ist Resultat einer Cirkulationsstockung
oder der Ueberproduktion29). Allerdings läuft in der Volksvorstellung
das Bild der im Konsumtionsfonds der Reichen gehäuften, lang-
sam sich verzehrenden Güter unter. Andrerseits die Vorrathbildung,
ein Phänomen, das allen Produktionsweisen angehört und wobei wir einen
Augenblick in der Analyse des Cirkulationsprozesses verweilen werden.

28) "No political economist of the present day can by saving mean mere
hoarding: and beyond this contracted and insufficient proceeding, no use of the
term in reference to the national wealth can well be imagined, but that which must
arise from a different application of what is saved, founded upon a real distinc-
tion between the different kinds of labour maintained by it." (Malthus l. c.
p. 38, 39.)
29) "Accumulation of stocks ... non-exchange ... overproduction."
(Th. Corbet l. c. p. 14.)

eine von der klassischen Oekonomie ausgeheckte Zweideutigkeit zu be-
seitigen.

So wenig die Waaren, die der Kapitalist mit einem Theil des
Mehrwerths für seine eigne Konsumtion kauft, ihm als Produktions- und
Verwerthungsmittel dienen, so wenig ist die Arbeit, die er zur Befriedi-
gung seiner natürlichen und socialen Bedürfnisse kauft, produktive
Arbeit
. Statt durch den Kauf jener Waaren und Arbeit den Mehrwerth
in Kapital zu verwandeln, verzehrt oder verausgabt er ihn umgekehrt
als Revenue. Gegenüber der altadlichen Gesinnung, die, wie Hegel richtig
sagt, „im Verzehren des Vorhandenen besteht“ und namentlich auch im
Luxus persönlicher Dienste sich breit macht, war es entscheidend wichtig
für die bürgerliche Oekonomie hervorzuheben, dass das Evangelium der
neuen Gesellschaft, nämlich Accumulation von Kapital, die Auslage von
Mehrwerth im Ankauf produktiver Arbeiter als conditio sine qua
predigt. Andrerseits hatte man gegen das Volksvorurtheil zu polemisiren,
welches die kapitalistische Produktion mit der Schatzbildung verwechselt28)
und daher wähnt, accumulirter Reichthum sei dem Verbrauch, also der
Zerstörung in seiner vorhandnen Naturalform, entzogner oder auch vor der
Cirkulation geretteter Reichthum. Verschluss des Geldes gegen die Cir-
kulation wäre grade das Gegentheil seiner Verwerthung als Kapital, und
Waarenaccumulation im schatzbildnerischen Sinn reine Narrheit. Accumu-
lation von Waaren in grossen Massen ist Resultat einer Cirkulationsstockung
oder der Ueberproduktion29). Allerdings läuft in der Volksvorstellung
das Bild der im Konsumtionsfonds der Reichen gehäuften, lang-
sam sich verzehrenden Güter unter. Andrerseits die Vorrathbildung,
ein Phänomen, das allen Produktionsweisen angehört und wobei wir einen
Augenblick in der Analyse des Cirkulationsprozesses verweilen werden.

28) „No political economist of the present day can by saving mean mere
hoarding: and beyond this contracted and insufficient proceeding, no use of the
term in reference to the national wealth can well be imagined, but that which must
arise from a different application of what is saved, founded upon a real distinc-
tion between the different kinds of labour maintained by it.“ (Malthus l. c.
p. 38, 39.)
29)Accumulation of stocks … non-exchange … overproduction.“
(Th. Corbet l. c. p. 14.)
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[573/0592] eine von der klassischen Oekonomie ausgeheckte Zweideutigkeit zu be- seitigen. So wenig die Waaren, die der Kapitalist mit einem Theil des Mehrwerths für seine eigne Konsumtion kauft, ihm als Produktions- und Verwerthungsmittel dienen, so wenig ist die Arbeit, die er zur Befriedi- gung seiner natürlichen und socialen Bedürfnisse kauft, produktive Arbeit. Statt durch den Kauf jener Waaren und Arbeit den Mehrwerth in Kapital zu verwandeln, verzehrt oder verausgabt er ihn umgekehrt als Revenue. Gegenüber der altadlichen Gesinnung, die, wie Hegel richtig sagt, „im Verzehren des Vorhandenen besteht“ und namentlich auch im Luxus persönlicher Dienste sich breit macht, war es entscheidend wichtig für die bürgerliche Oekonomie hervorzuheben, dass das Evangelium der neuen Gesellschaft, nämlich Accumulation von Kapital, die Auslage von Mehrwerth im Ankauf produktiver Arbeiter als conditio sine qua predigt. Andrerseits hatte man gegen das Volksvorurtheil zu polemisiren, welches die kapitalistische Produktion mit der Schatzbildung verwechselt 28) und daher wähnt, accumulirter Reichthum sei dem Verbrauch, also der Zerstörung in seiner vorhandnen Naturalform, entzogner oder auch vor der Cirkulation geretteter Reichthum. Verschluss des Geldes gegen die Cir- kulation wäre grade das Gegentheil seiner Verwerthung als Kapital, und Waarenaccumulation im schatzbildnerischen Sinn reine Narrheit. Accumu- lation von Waaren in grossen Massen ist Resultat einer Cirkulationsstockung oder der Ueberproduktion 29). Allerdings läuft in der Volksvorstellung das Bild der im Konsumtionsfonds der Reichen gehäuften, lang- sam sich verzehrenden Güter unter. Andrerseits die Vorrathbildung, ein Phänomen, das allen Produktionsweisen angehört und wobei wir einen Augenblick in der Analyse des Cirkulationsprozesses verweilen werden. 28) „No political economist of the present day can by saving mean mere hoarding: and beyond this contracted and insufficient proceeding, no use of the term in reference to the national wealth can well be imagined, but that which must arise from a different application of what is saved, founded upon a real distinc- tion between the different kinds of labour maintained by it.“ (Malthus l. c. p. 38, 39.) 29) „Accumulation of stocks … non-exchange … overproduction.“ (Th. Corbet l. c. p. 14.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/592>, abgerufen am 22.11.2024.