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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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einer neuen und die Umwälzungsmomente der alten Ge-
sellschaft
322).

Die Revolution, welche die grosse Industrie im Ackerbau und den
socialen Verhältnissen seiner Produktionsagenten hervorruft, kann erst
später dargestellt werden. Hier genügt kurze Andeutung einiger vorweg-
genommener Resultate. Wenn der Gebrauch der Maschinerie im Acker-
bau grossentheils frei ist von den physischen Nachtheilen, die sie dem
Fabrikarbeiter zufügt323), wirkt sie hier noch intensiver und ohne Gegen-
stoss auf die "Ueberzähligmachung" der Arbeiter, wie man später im De-
tail sehn wird. In den Grafschaften von Cambridge und Suffolk z. B. hat
sich das Areal des bebauten Landes seit den letzten zwanzig Jahren sehr
ausgedehnt, während die Landbevölkerung in derselben Periode nicht nur
relativ, sondern absolut abnahm. In den Vereinigten Staaten von
Nordamerika ersetzen Agrikultur - Maschinen einstweilen nur virtuell
Arbeiter, d. h. sie erlauben dem Producenten Bebauung einer grösseren
Fläche, verjagen aber nicht wirklich beschäftigte Arbeiter. In England
und Wales betrug 1861 die Zahl der in der Fabrikation von Ackerbau-
Maschinen
betheiligten Personen 1034, während die Zahl der an
Dampf- und Arbeitsmaschinen beschäftigten Agrikulturarbei-
ter
nur 1205 betrug.

In der Sphäre der Agrikultur wirkt die grosse Industrie in sofern
am revolutionärsten, als sie das Bollwerk der alten Gesellschaft vernichtet,

322) Robert Owen, der Vater der Cooperativfabriken und -Boutiquen, der
jedoch, wie früher bemerkt, die Illusionen seiner Nachtreter über die Tragweite
dieser isolirten Umwandlungselemente keineswegs theilte, ging nicht nur thatsäch-
lich in seinen Versuchen vom Fabriksystem aus, sondern erklärte es auch theo-
retisch für den Ausgangspunkt der socialen Revolution. Herr Vissering, Pro-
fessor der politischen Oekonomie an der Universität zu Leiden, scheint so etwas
zu ahnen, wenn er in seinem "Handboek van Praktische Staatshuis-
kunde
. 1860--62", welches die Plattheiten der Vulgärökonomie in entspre-
chendster Form vorträgt, für den Handwerksbetrieb gegen die grosse Industrie
eifert.
323) Ausführliche Darstellung der im englischen Ackerbau angewandten
Maschinerie findet man in: "Die landwirthschaftlichen Geräthe und
Maschinen Englands von Dr. W. Hamm
. 2. Aufl. 1856." In seiner
Skizze über den Entwicklungsgang der englischen Agrikultur folgt Herr Hamm zu
kritiklos dem Herrn Leonce de Lavergne.

einer neuen und die Umwälzungsmomente der alten Ge-
sellschaft
322).

Die Revolution, welche die grosse Industrie im Ackerbau und den
socialen Verhältnissen seiner Produktionsagenten hervorruft, kann erst
später dargestellt werden. Hier genügt kurze Andeutung einiger vorweg-
genommener Resultate. Wenn der Gebrauch der Maschinerie im Acker-
bau grossentheils frei ist von den physischen Nachtheilen, die sie dem
Fabrikarbeiter zufügt323), wirkt sie hier noch intensiver und ohne Gegen-
stoss auf die „Ueberzähligmachung“ der Arbeiter, wie man später im De-
tail sehn wird. In den Grafschaften von Cambridge und Suffolk z. B. hat
sich das Areal des bebauten Landes seit den letzten zwanzig Jahren sehr
ausgedehnt, während die Landbevölkerung in derselben Periode nicht nur
relativ, sondern absolut abnahm. In den Vereinigten Staaten von
Nordamerika ersetzen Agrikultur - Maschinen einstweilen nur virtuell
Arbeiter, d. h. sie erlauben dem Producenten Bebauung einer grösseren
Fläche, verjagen aber nicht wirklich beschäftigte Arbeiter. In England
und Wales betrug 1861 die Zahl der in der Fabrikation von Ackerbau-
Maschinen
betheiligten Personen 1034, während die Zahl der an
Dampf- und Arbeitsmaschinen beschäftigten Agrikulturarbei-
ter
nur 1205 betrug.

In der Sphäre der Agrikultur wirkt die grosse Industrie in sofern
am revolutionärsten, als sie das Bollwerk der alten Gesellschaft vernichtet,

322) Robert Owen, der Vater der Cooperativfabriken und -Boutiquen, der
jedoch, wie früher bemerkt, die Illusionen seiner Nachtreter über die Tragweite
dieser isolirten Umwandlungselemente keineswegs theilte, ging nicht nur thatsäch-
lich in seinen Versuchen vom Fabriksystem aus, sondern erklärte es auch theo-
retisch für den Ausgangspunkt der socialen Revolution. Herr Vissering, Pro-
fessor der politischen Oekonomie an der Universität zu Leiden, scheint so etwas
zu ahnen, wenn er in seinem „Handboek van Praktische Staatshuis-
kunde
. 1860—62“, welches die Plattheiten der Vulgärökonomie in entspre-
chendster Form vorträgt, für den Handwerksbetrieb gegen die grosse Industrie
eifert.
323) Ausführliche Darstellung der im englischen Ackerbau angewandten
Maschinerie findet man in: „Die landwirthschaftlichen Geräthe und
Maschinen Englands von Dr. W. Hamm
. 2. Aufl. 1856.“ In seiner
Skizze über den Entwicklungsgang der englischen Agrikultur folgt Herr Hamm zu
kritiklos dem Herrn Leonce de Lavergne.
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[493/0512] einer neuen und die Umwälzungsmomente der alten Ge- sellschaft 322). Die Revolution, welche die grosse Industrie im Ackerbau und den socialen Verhältnissen seiner Produktionsagenten hervorruft, kann erst später dargestellt werden. Hier genügt kurze Andeutung einiger vorweg- genommener Resultate. Wenn der Gebrauch der Maschinerie im Acker- bau grossentheils frei ist von den physischen Nachtheilen, die sie dem Fabrikarbeiter zufügt 323), wirkt sie hier noch intensiver und ohne Gegen- stoss auf die „Ueberzähligmachung“ der Arbeiter, wie man später im De- tail sehn wird. In den Grafschaften von Cambridge und Suffolk z. B. hat sich das Areal des bebauten Landes seit den letzten zwanzig Jahren sehr ausgedehnt, während die Landbevölkerung in derselben Periode nicht nur relativ, sondern absolut abnahm. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika ersetzen Agrikultur - Maschinen einstweilen nur virtuell Arbeiter, d. h. sie erlauben dem Producenten Bebauung einer grösseren Fläche, verjagen aber nicht wirklich beschäftigte Arbeiter. In England und Wales betrug 1861 die Zahl der in der Fabrikation von Ackerbau- Maschinen betheiligten Personen 1034, während die Zahl der an Dampf- und Arbeitsmaschinen beschäftigten Agrikulturarbei- ter nur 1205 betrug. In der Sphäre der Agrikultur wirkt die grosse Industrie in sofern am revolutionärsten, als sie das Bollwerk der alten Gesellschaft vernichtet, 322) Robert Owen, der Vater der Cooperativfabriken und -Boutiquen, der jedoch, wie früher bemerkt, die Illusionen seiner Nachtreter über die Tragweite dieser isolirten Umwandlungselemente keineswegs theilte, ging nicht nur thatsäch- lich in seinen Versuchen vom Fabriksystem aus, sondern erklärte es auch theo- retisch für den Ausgangspunkt der socialen Revolution. Herr Vissering, Pro- fessor der politischen Oekonomie an der Universität zu Leiden, scheint so etwas zu ahnen, wenn er in seinem „Handboek van Praktische Staatshuis- kunde. 1860—62“, welches die Plattheiten der Vulgärökonomie in entspre- chendster Form vorträgt, für den Handwerksbetrieb gegen die grosse Industrie eifert. 323) Ausführliche Darstellung der im englischen Ackerbau angewandten Maschinerie findet man in: „Die landwirthschaftlichen Geräthe und Maschinen Englands von Dr. W. Hamm. 2. Aufl. 1856.“ In seiner Skizze über den Entwicklungsgang der englischen Agrikultur folgt Herr Hamm zu kritiklos dem Herrn Leonce de Lavergne.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/512>, abgerufen am 22.11.2024.