Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.Armselig wie die Erziehungsklauseln des Fabrikakts im Ganzen viduum konsumirt wird, und ungefähr 20 Athmungen per Minute vorgehn. Der Luftkonsum eines Individuums in 24 Stunden ergäbe danach ungefähr 720,000 Kubikzoll oder 416 Kubikfüsse. Man weiss aber, dass die einmal eingeathmete Luft nicht mehr zu demselben Prozess dienen kann, bevor sie in der grossen Werk- stätte der Natur gereinigt wird. Nach den Experimenten von Valentin und Brunner scheint ein gesunder Mann ungefähr 1300 Kubikzoll Kohlensäure per Stunde aus- zuathmen; diess ergäbe ungefähr 8 Unzen solider Kohle, von der Lunge in 24 Stunden abgeworfen. "Jeder Mann sollte wenigstens 800 Kubikfuss haben." (Huxley) 297) Nach dem englischen Fabrikakt können die Eltern Kinder unter 14 Jahren nicht in die "kontrolirten" Fabriken schicken, ohne ihnen zugleich Ele- mentarunterricht ertheilen zu lassen. Der Fabrikant ist verantwortlich für die Be- folgung des Gesetzes. "Factory education is compulsory, and it is a condi- tion of labour." ("Reports of Insp. of Fact. 31. Oct. 1865", p. 111.) 298) Ueber die vortheilhaften Erfolge der Verbindung von Gymnastik (für Jungen auch militärischer Exercitien) mit Zwangsunterricht der Fabrikkinder und Armenschüler sieh die Rede von N. W. Senior im 7. jährlichen Kongress der "National Association for the Promotion of Social Science" in "Report of Proceedings etc. Lond. 1863", p. 63, 64, ebenso den Bericht der Fabrikinspektoren für 31. Oct. 1865, p. 118, 119, 120, 126 sqq. 299) "Reports of Insp. of Fact." l. c. p. 118. Ein naiver Seiden-
fabrikant erklärt den Untersuchungskommissären der "Child. Empl. Comm.": Armselig wie die Erziehungsklauseln des Fabrikakts im Ganzen viduum konsumirt wird, und ungefähr 20 Athmungen per Minute vorgehn. Der Luftkonsum eines Individuums in 24 Stunden ergäbe danach ungefähr 720,000 Kubikzoll oder 416 Kubikfüsse. Man weiss aber, dass die einmal eingeathmete Luft nicht mehr zu demselben Prozess dienen kann, bevor sie in der grossen Werk- stätte der Natur gereinigt wird. Nach den Experimenten von Valentin und Brunner scheint ein gesunder Mann ungefähr 1300 Kubikzoll Kohlensäure per Stunde aus- zuathmen; diess ergäbe ungefähr 8 Unzen solider Kohle, von der Lunge in 24 Stunden abgeworfen. „Jeder Mann sollte wenigstens 800 Kubikfuss haben.“ (Huxley) 297) Nach dem englischen Fabrikakt können die Eltern Kinder unter 14 Jahren nicht in die „kontrolirten“ Fabriken schicken, ohne ihnen zugleich Ele- mentarunterricht ertheilen zu lassen. Der Fabrikant ist verantwortlich für die Be- folgung des Gesetzes. „Factory education is compulsory, and it is a condi- tion of labour.“ („Reports of Insp. of Fact. 31. Oct. 1865“, p. 111.) 298) Ueber die vortheilhaften Erfolge der Verbindung von Gymnastik (für Jungen auch militärischer Exercitien) mit Zwangsunterricht der Fabrikkinder und Armenschüler sieh die Rede von N. W. Senior im 7. jährlichen Kongress der „National Association for the Promotion of Social Science“ in „Report of Proceedings etc. Lond. 1863“, p. 63, 64, ebenso den Bericht der Fabrikinspektoren für 31. Oct. 1865, p. 118, 119, 120, 126 sqq. 299) „Reports of Insp. of Fact.“ l. c. p. 118. Ein naiver Seiden-
fabrikant erklärt den Untersuchungskommissären der „Child. Empl. Comm.“: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0494" n="475"/> <p>Armselig wie die <hi rendition="#g">Erziehungsklauseln</hi> des Fabrikakts im Ganzen<lb/> erscheinen, proklamirten sie den <hi rendition="#g">Elementarunterricht</hi> als <hi rendition="#g">Zwangs-<lb/> bedingung der Arbeit</hi><note place="foot" n="297)">Nach dem englischen Fabrikakt können die Eltern Kinder unter 14<lb/> Jahren nicht in die „kontrolirten“ Fabriken schicken, ohne ihnen zugleich Ele-<lb/> mentarunterricht ertheilen zu lassen. Der Fabrikant ist verantwortlich für die Be-<lb/> folgung des Gesetzes. „Factory education is <hi rendition="#g">compulsory</hi>, and it is a <hi rendition="#g">condi-<lb/> tion of labour</hi>.“ („<hi rendition="#g">Reports of Insp. of Fact</hi>. 31. <hi rendition="#g">Oct</hi>. 1865“, p. 111.)</note>. Ihr Erfolg bewies zuerst die Möglichkeit<lb/> der Verbindung von Unterricht und Gymnastik<note place="foot" n="298)">Ueber die vortheilhaften Erfolge der Verbindung von Gymnastik (für<lb/> Jungen auch militärischer Exercitien) mit Zwangsunterricht der Fabrikkinder und<lb/> Armenschüler sieh die Rede von N. W. <hi rendition="#g">Senior</hi> im 7. jährlichen Kongress der<lb/> „<hi rendition="#g">National Association for the Promotion of Social Science</hi>“ in<lb/> „<hi rendition="#g">Report of Proceedings</hi> etc. <hi rendition="#g">Lond</hi>. 1863“, p. 63, 64, ebenso den Bericht<lb/> der Fabrikinspektoren für 31. Oct. 1865, p. 118, 119, 120, 126 sqq.</note> mit Handarbeit, also<lb/> auch von Handarbeit mit Unterricht und Gymnastik. Die Fabrikinspektoren<lb/> entdeckten bald aus den Zeugenverhören der Schulmeister, dass die Fa-<lb/> brikkinder, obgleich sie nur halb so viel Unterricht geniessen als die<lb/> regelmässigen Tagesschüler, eben so viel und oft mehr lernen. „Die<lb/> Sache ist einfach. Diejenigen, die sich nur einen halben Tag in der<lb/> Schule aufhalten, sind stets frisch und fast immer fähig und willig Unter-<lb/> richt zu empfangen. <hi rendition="#g">Das System halber Arbeit und halber<lb/> Schule</hi> macht jede der beiden Beschäftigungen zur Ausruhung und<lb/> Erholung von der andern und folglich viel angemessner für das Kind als<lb/> die ununterbrochne Fortdauer einer von beiden. Ein Junge, der von Mor-<lb/> gens früh in der Schule sitzt, und nun gar bei heissem Wetter, kann un-<lb/> möglich mit einem andern wetteifern, der munter und aufgeweckt von<lb/> seiner Arbeit kommt“<note xml:id="seg2pn_75_1" next="#seg2pn_75_2" place="foot" n="299)">„<hi rendition="#g">Reports of Insp. of Fact</hi>.“ l. c. p. 118. Ein naiver Seiden-<lb/> fabrikant erklärt den Untersuchungskommissären der „<hi rendition="#g">Child. Empl. Comm</hi>.“:</note>. Weitere Belege findet man in <hi rendition="#g">Senior’</hi>s<lb/><note xml:id="seg2pn_74_2" prev="#seg2pn_74_1" place="foot" n="296)">viduum konsumirt wird, und ungefähr 20 Athmungen per Minute vorgehn. Der<lb/> Luftkonsum eines Individuums in 24 Stunden ergäbe danach ungefähr 720,000<lb/> Kubikzoll oder 416 Kubikfüsse. Man weiss aber, dass die einmal eingeathmete<lb/> Luft nicht mehr zu demselben Prozess dienen kann, bevor sie in der grossen Werk-<lb/> stätte der Natur gereinigt wird. Nach den Experimenten von Valentin und Brunner<lb/> scheint ein gesunder Mann ungefähr 1300 Kubikzoll Kohlensäure per Stunde aus-<lb/> zuathmen; diess ergäbe ungefähr 8 Unzen solider Kohle, von der Lunge in 24<lb/> Stunden abgeworfen. „Jeder Mann sollte wenigstens 800 Kubikfuss haben.“<lb/> (<hi rendition="#g">Huxley</hi>)</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [475/0494]
Armselig wie die Erziehungsklauseln des Fabrikakts im Ganzen
erscheinen, proklamirten sie den Elementarunterricht als Zwangs-
bedingung der Arbeit 297). Ihr Erfolg bewies zuerst die Möglichkeit
der Verbindung von Unterricht und Gymnastik 298) mit Handarbeit, also
auch von Handarbeit mit Unterricht und Gymnastik. Die Fabrikinspektoren
entdeckten bald aus den Zeugenverhören der Schulmeister, dass die Fa-
brikkinder, obgleich sie nur halb so viel Unterricht geniessen als die
regelmässigen Tagesschüler, eben so viel und oft mehr lernen. „Die
Sache ist einfach. Diejenigen, die sich nur einen halben Tag in der
Schule aufhalten, sind stets frisch und fast immer fähig und willig Unter-
richt zu empfangen. Das System halber Arbeit und halber
Schule macht jede der beiden Beschäftigungen zur Ausruhung und
Erholung von der andern und folglich viel angemessner für das Kind als
die ununterbrochne Fortdauer einer von beiden. Ein Junge, der von Mor-
gens früh in der Schule sitzt, und nun gar bei heissem Wetter, kann un-
möglich mit einem andern wetteifern, der munter und aufgeweckt von
seiner Arbeit kommt“ 299). Weitere Belege findet man in Senior’s
296)
297) Nach dem englischen Fabrikakt können die Eltern Kinder unter 14
Jahren nicht in die „kontrolirten“ Fabriken schicken, ohne ihnen zugleich Ele-
mentarunterricht ertheilen zu lassen. Der Fabrikant ist verantwortlich für die Be-
folgung des Gesetzes. „Factory education is compulsory, and it is a condi-
tion of labour.“ („Reports of Insp. of Fact. 31. Oct. 1865“, p. 111.)
298) Ueber die vortheilhaften Erfolge der Verbindung von Gymnastik (für
Jungen auch militärischer Exercitien) mit Zwangsunterricht der Fabrikkinder und
Armenschüler sieh die Rede von N. W. Senior im 7. jährlichen Kongress der
„National Association for the Promotion of Social Science“ in
„Report of Proceedings etc. Lond. 1863“, p. 63, 64, ebenso den Bericht
der Fabrikinspektoren für 31. Oct. 1865, p. 118, 119, 120, 126 sqq.
299) „Reports of Insp. of Fact.“ l. c. p. 118. Ein naiver Seiden-
fabrikant erklärt den Untersuchungskommissären der „Child. Empl. Comm.“:
296) viduum konsumirt wird, und ungefähr 20 Athmungen per Minute vorgehn. Der
Luftkonsum eines Individuums in 24 Stunden ergäbe danach ungefähr 720,000
Kubikzoll oder 416 Kubikfüsse. Man weiss aber, dass die einmal eingeathmete
Luft nicht mehr zu demselben Prozess dienen kann, bevor sie in der grossen Werk-
stätte der Natur gereinigt wird. Nach den Experimenten von Valentin und Brunner
scheint ein gesunder Mann ungefähr 1300 Kubikzoll Kohlensäure per Stunde aus-
zuathmen; diess ergäbe ungefähr 8 Unzen solider Kohle, von der Lunge in 24
Stunden abgeworfen. „Jeder Mann sollte wenigstens 800 Kubikfuss haben.“
(Huxley)
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