als die Arbeitskost der Maschine und daher der von ihr dem Produkt zu- gesetzte Werththeil kleiner bleiben als der Werth, den der Arbeiter mit seinem Werkzeug dem Arbeitsgegenstand zusetzen würde. Die Produk- tivität der Maschine misst sich daher an dem Grad, worin sie menschliche Arbeitskraft ersetzt. Nach Herrn Baynes kom- men auf 450 Mulespindeln nebst Vormaschinerie, die von einer Dampf- pferdekraft getrieben werden, 21/2 Arbeiter112) und werden mit jeder self- acting mule spindle bei zehnstündigem Arbeitstag 13 Unzen Garn (Durch- schnittsnumer), also wöchentlich 365 5/8 lbs. Garn von 21/2 Arbeitern gesponnen. Bei ihrer Verwandlung in Garn absorbiren ungefähr 366 Pfund Baumwolle (wir sehn der Vereinfachung halber vom Abfall ab) also nur 150 Arbeitsstunden oder 15 zehnstündige Arbeitstage, während mit dem Spinnrad, wenn der Handspinner 13 Unzen Garn in 60 Stunden lie- fert, dasselbe Quantum Baumwolle 2700 Arbeitstage von 10 Stunden oder 27,000 Arbeitsstunden absorbiren würde113). Wo die alte Methode des blockprinting oder der Handkattundruckerei durch Maschinendruck ver- drängt ist, druckt eine einzige Maschine mit dem Beistand eines Mannes oder Jungen so viel vierfarbigen Kattun in einer Stunde als früher 200 Männer114). Bevor Eli Whitney 1793 den cottongin erfand, kostete die Trennung eines Pfundes Baumwolle vom Samen einen Durchschnittsar- beitstag. In Folge seiner Erfindung konnten täglich 100 lbs. Baumwolle von einer Negerin gewonnen werden und die Wirksamkeit des gin ward
112) Nach einem Jahresbericht der Handelskammer zu Essen (October 1863) produzirte 1862 die Krupp'sche Gussstahlfabrik mittelst 161 Schmelz-, Glüh- und Cementöfen, 32 Dampfmaschinen (im Jahr 1800 war das ungefähr die Gesammt- zahl der in Manchester angewandten Dampfmaschinen) und 14 Dampfhäm- mern, welche zusammen 1236 Pferdekraft repräsentiren, 49 Schmiedeessen, 203 Werkzeugmaschinen und circa 2400 Arbeitern 13 Millionen Pfund Gussstahl. Hier noch nicht 2 Arbeiter auf 1 Pferdekraft.
113)Babbage berechnet, dass in Java im Spinnprozess 117 % der Baum- wolle auf ihren ursprünglichen Werth zugesetzt wird, ein Werthzusatz, der fast nur aus der Spinnarbeit entspringt. Zur selben Zeit (1832) betrug in England der Ge- sammtwerth, den Maschinerie und Arbeit der Baumwolle bei der Feinspinnerei zu- setzten, ungefähr 33 % auf den Werth des Rohmaterials. ("On the Economy of Machinery", p. 214.)
114) Beim Maschinendruck ausserdem Farbe erspart.
als die Arbeitskost der Maschine und daher der von ihr dem Produkt zu- gesetzte Werththeil kleiner bleiben als der Werth, den der Arbeiter mit seinem Werkzeug dem Arbeitsgegenstand zusetzen würde. Die Produk- tivität der Maschine misst sich daher an dem Grad, worin sie menschliche Arbeitskraft ersetzt. Nach Herrn Baynes kom- men auf 450 Mulespindeln nebst Vormaschinerie, die von einer Dampf- pferdekraft getrieben werden, 2½ Arbeiter112) und werden mit jeder self- acting mule spindle bei zehnstündigem Arbeitstag 13 Unzen Garn (Durch- schnittsnumer), also wöchentlich 365⅝ lbs. Garn von 2½ Arbeitern gesponnen. Bei ihrer Verwandlung in Garn absorbiren ungefähr 366 Pfund Baumwolle (wir sehn der Vereinfachung halber vom Abfall ab) also nur 150 Arbeitsstunden oder 15 zehnstündige Arbeitstage, während mit dem Spinnrad, wenn der Handspinner 13 Unzen Garn in 60 Stunden lie- fert, dasselbe Quantum Baumwolle 2700 Arbeitstage von 10 Stunden oder 27,000 Arbeitsstunden absorbiren würde113). Wo die alte Methode des blockprinting oder der Handkattundruckerei durch Maschinendruck ver- drängt ist, druckt eine einzige Maschine mit dem Beistand eines Mannes oder Jungen so viel vierfarbigen Kattun in einer Stunde als früher 200 Männer114). Bevor Eli Whitney 1793 den cottongin erfand, kostete die Trennung eines Pfundes Baumwolle vom Samen einen Durchschnittsar- beitstag. In Folge seiner Erfindung konnten täglich 100 lbs. Baumwolle von einer Negerin gewonnen werden und die Wirksamkeit des gin ward
112) Nach einem Jahresbericht der Handelskammer zu Essen (October 1863) produzirte 1862 die Krupp’sche Gussstahlfabrik mittelst 161 Schmelz-, Glüh- und Cementöfen, 32 Dampfmaschinen (im Jahr 1800 war das ungefähr die Gesammt- zahl der in Manchester angewandten Dampfmaschinen) und 14 Dampfhäm- mern, welche zusammen 1236 Pferdekraft repräsentiren, 49 Schmiedeessen, 203 Werkzeugmaschinen und circa 2400 Arbeitern 13 Millionen Pfund Gussstahl. Hier noch nicht 2 Arbeiter auf 1 Pferdekraft.
113)Babbage berechnet, dass in Java im Spinnprozess 117 % der Baum- wolle auf ihren ursprünglichen Werth zugesetzt wird, ein Werthzusatz, der fast nur aus der Spinnarbeit entspringt. Zur selben Zeit (1832) betrug in England der Ge- sammtwerth, den Maschinerie und Arbeit der Baumwolle bei der Feinspinnerei zu- setzten, ungefähr 33 % auf den Werth des Rohmaterials. („On the Economy of Machinery“, p. 214.)
114) Beim Maschinendruck ausserdem Farbe erspart.
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als die Arbeitskost der Maschine und daher der von ihr dem Produkt zu-
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tivität der Maschine misst sich daher an dem Grad, worin sie
menschliche Arbeitskraft ersetzt. Nach Herrn Baynes kom-
men auf 450 Mulespindeln nebst Vormaschinerie, die von einer Dampf-
pferdekraft getrieben werden, 2½ Arbeiter 112) und werden mit jeder self-
acting mule spindle bei zehnstündigem Arbeitstag 13 Unzen Garn (Durch-
schnittsnumer), also wöchentlich 365⅝ lbs. Garn von 2½ Arbeitern
gesponnen. Bei ihrer Verwandlung in Garn absorbiren ungefähr 366
Pfund Baumwolle (wir sehn der Vereinfachung halber vom Abfall ab) also
nur 150 Arbeitsstunden oder 15 zehnstündige Arbeitstage, während mit
dem Spinnrad, wenn der Handspinner 13 Unzen Garn in 60 Stunden lie-
fert, dasselbe Quantum Baumwolle 2700 Arbeitstage von 10 Stunden oder
27,000 Arbeitsstunden absorbiren würde 113). Wo die alte Methode des
blockprinting oder der Handkattundruckerei durch Maschinendruck ver-
drängt ist, druckt eine einzige Maschine mit dem Beistand eines Mannes
oder Jungen so viel vierfarbigen Kattun in einer Stunde als früher 200
Männer 114). Bevor Eli Whitney 1793 den cottongin erfand, kostete die
Trennung eines Pfundes Baumwolle vom Samen einen Durchschnittsar-
beitstag. In Folge seiner Erfindung konnten täglich 100 lbs. Baumwolle
von einer Negerin gewonnen werden und die Wirksamkeit des gin ward
112) Nach einem Jahresbericht der Handelskammer zu Essen (October 1863)
produzirte 1862 die Krupp’sche Gussstahlfabrik mittelst 161 Schmelz-, Glüh- und
Cementöfen, 32 Dampfmaschinen (im Jahr 1800 war das ungefähr die Gesammt-
zahl der in Manchester angewandten Dampfmaschinen) und 14 Dampfhäm-
mern, welche zusammen 1236 Pferdekraft repräsentiren, 49 Schmiedeessen, 203
Werkzeugmaschinen und circa 2400 Arbeitern 13 Millionen Pfund Gussstahl. Hier
noch nicht 2 Arbeiter auf 1 Pferdekraft.
113) Babbage berechnet, dass in Java im Spinnprozess 117 % der Baum-
wolle auf ihren ursprünglichen Werth zugesetzt wird, ein Werthzusatz, der fast nur
aus der Spinnarbeit entspringt. Zur selben Zeit (1832) betrug in England der Ge-
sammtwerth, den Maschinerie und Arbeit der Baumwolle bei der Feinspinnerei zu-
setzten, ungefähr 33 % auf den Werth des Rohmaterials. („On the Economy
of Machinery“, p. 214.)
114) Beim Maschinendruck ausserdem Farbe erspart.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/397>, abgerufen am 22.11.2024.
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