Leinwand-Körper, ihre Werthform im Unterschied von ihrer Na- turalform18).
In dem relativen Werthausdruck: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder x Leinwand ist y Rockwerth, gilt der Rock zwar nur als Werth oder Arbeitsgallerte, aber eben dadurch gilt die Arbeitsgallerte als Rock, der Rock als die Form, worin menschliche Arbeit gerinnt18a). Der Ge- brauchswerth Rock wird nur zur Erscheinungsform des Leinwand-Werths, weil sich die Leinwand auf das Rockmaterial als unmittelbare Materiatur abstrakter menschlicher Arbeit bezieht, also Arbeit gleicher Art wie die in ihr selbst vergegenständlichte. Der Gegenstand Rock gilt ihr als sinnlich handgreifliche Gegenständlichkeit gleichartiger menschlicher Arbeit, daher als Werth in Naturalform. Da sie als Werth gleichen Wesens mit dem Rock ist, wird die Naturalform Rock so zur Erscheinungsform ihres eignen Werths. Aber die im Ge- brauchswerth Rock dargestellte Arbeit ist nicht menschliche Arbeit schlechthin, sondern eine bestimmte, nützliche Arbeit, Schneiderarbeit. Menschliche Arbeit schlechthin, Verausgabung menschlicher Arbeitskraft, ist zwar jeder Bestimmung fähig, aber an und für sich unbestimmt. Ver- wirklichen, vergegenständlichen kann sie sich nur, sobald die menschliche Arbeitskraft in bestimmter Form verausgabt wird, als bestimmte Arbeit, denn nur der bestimmten Arbeit steht ein Naturstoff gegen- über, ein äusseres Material, worin sie sich vergegenständlicht. Bloss der Hegel'sche "Begriff" bringt es fertig, sich ohne äussern Stoff zu objek- tiviren19).
18) Man spricht desshalb vom Rockwerth der Leinwand, wenn man ihren Werth in Röcken, von ihrem Kornwerth, wenn man ihn in Korn darstellt u. s. w. Jeder solcher Ausdruck besagt, dass es ihr Werth ist, der in den Ge- brauchswerthen Rock, Korn u. s. w. erscheint.
18a) In gewisser Art gehts dem Menschen wie der Waare. Da er weder mit einem Spiegel auf die Welt kommt, noch als Fichtescher Philosoph: Ich bin Ich, bespiegelt sich der Mensch zuerst nur in einem andern Menschen. Erst durch die Beziehung auf den Menschen Paul als seinesgleichen, bezieht sich der Mensch Peter auf sich selbst als Mensch. Damit gilt ihm aber auch der Paul mit Haut und Haaren, in seiner paulinischen Leiblichkeit, als Erscheinungsform des genus Mensch.
19) "Der Begriff, welcher zunächst nur subjektiv ist, schreitet, ohne dass es
Leinwand-Körper, ihre Werthform im Unterschied von ihrer Na- turalform18).
In dem relativen Werthausdruck: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder x Leinwand ist y Rockwerth, gilt der Rock zwar nur als Werth oder Arbeitsgallerte, aber eben dadurch gilt die Arbeitsgallerte als Rock, der Rock als die Form, worin menschliche Arbeit gerinnt18a). Der Ge- brauchswerth Rock wird nur zur Erscheinungsform des Leinwand-Werths, weil sich die Leinwand auf das Rockmaterial als unmittelbare Materiatur abstrakter menschlicher Arbeit bezieht, also Arbeit gleicher Art wie die in ihr selbst vergegenständlichte. Der Gegenstand Rock gilt ihr als sinnlich handgreifliche Gegenständlichkeit gleichartiger menschlicher Arbeit, daher als Werth in Naturalform. Da sie als Werth gleichen Wesens mit dem Rock ist, wird die Naturalform Rock so zur Erscheinungsform ihres eignen Werths. Aber die im Ge- brauchswerth Rock dargestellte Arbeit ist nicht menschliche Arbeit schlechthin, sondern eine bestimmte, nützliche Arbeit, Schneiderarbeit. Menschliche Arbeit schlechthin, Verausgabung menschlicher Arbeitskraft, ist zwar jeder Bestimmung fähig, aber an und für sich unbestimmt. Ver- wirklichen, vergegenständlichen kann sie sich nur, sobald die menschliche Arbeitskraft in bestimmter Form verausgabt wird, als bestimmte Arbeit, denn nur der bestimmten Arbeit steht ein Naturstoff gegen- über, ein äusseres Material, worin sie sich vergegenständlicht. Bloss der Hegel’sche „Begriff“ bringt es fertig, sich ohne äussern Stoff zu objek- tiviren19).
18) Man spricht desshalb vom Rockwerth der Leinwand, wenn man ihren Werth in Röcken, von ihrem Kornwerth, wenn man ihn in Korn darstellt u. s. w. Jeder solcher Ausdruck besagt, dass es ihr Werth ist, der in den Ge- brauchswerthen Rock, Korn u. s. w. erscheint.
18a) In gewisser Art gehts dem Menschen wie der Waare. Da er weder mit einem Spiegel auf die Welt kommt, noch als Fichtescher Philosoph: Ich bin Ich, bespiegelt sich der Mensch zuerst nur in einem andern Menschen. Erst durch die Beziehung auf den Menschen Paul als seinesgleichen, bezieht sich der Mensch Peter auf sich selbst als Mensch. Damit gilt ihm aber auch der Paul mit Haut und Haaren, in seiner paulinischen Leiblichkeit, als Erscheinungsform des genus Mensch.
19) „Der Begriff, welcher zunächst nur subjektiv ist, schreitet, ohne dass es
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Leinwand-Körper, ihre Werthform im Unterschied von ihrer Na-
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oder x Leinwand ist y Rockwerth, gilt der Rock zwar nur als Werth
oder Arbeitsgallerte, aber eben dadurch gilt die Arbeitsgallerte als Rock,
der Rock als die Form, worin menschliche Arbeit gerinnt 18a). Der Ge-
brauchswerth Rock wird nur zur Erscheinungsform des Leinwand-Werths,
weil sich die Leinwand auf das Rockmaterial als unmittelbare
Materiatur abstrakter menschlicher Arbeit bezieht, also
Arbeit gleicher Art wie die in ihr selbst vergegenständlichte. Der
Gegenstand Rock gilt ihr als sinnlich handgreifliche Gegenständlichkeit
gleichartiger menschlicher Arbeit, daher als Werth in Naturalform. Da
sie als Werth gleichen Wesens mit dem Rock ist, wird die Naturalform
Rock so zur Erscheinungsform ihres eignen Werths. Aber die im Ge-
brauchswerth Rock dargestellte Arbeit ist nicht menschliche Arbeit
schlechthin, sondern eine bestimmte, nützliche Arbeit, Schneiderarbeit.
Menschliche Arbeit schlechthin, Verausgabung menschlicher Arbeitskraft,
ist zwar jeder Bestimmung fähig, aber an und für sich unbestimmt. Ver-
wirklichen, vergegenständlichen kann sie sich nur, sobald die menschliche
Arbeitskraft in bestimmter Form verausgabt wird, als bestimmte
Arbeit, denn nur der bestimmten Arbeit steht ein Naturstoff gegen-
über, ein äusseres Material, worin sie sich vergegenständlicht. Bloss der
Hegel’sche „Begriff“ bringt es fertig, sich ohne äussern Stoff zu objek-
tiviren 19).
18) Man spricht desshalb vom Rockwerth der Leinwand, wenn man ihren
Werth in Röcken, von ihrem Kornwerth, wenn man ihn in Korn darstellt
u. s. w. Jeder solcher Ausdruck besagt, dass es ihr Werth ist, der in den Ge-
brauchswerthen Rock, Korn u. s. w. erscheint.
18a) In gewisser Art gehts dem Menschen wie der Waare. Da er weder mit
einem Spiegel auf die Welt kommt, noch als Fichtescher Philosoph: Ich bin Ich,
bespiegelt sich der Mensch zuerst nur in einem andern Menschen. Erst durch die
Beziehung auf den Menschen Paul als seinesgleichen, bezieht sich der Mensch
Peter auf sich selbst als Mensch. Damit gilt ihm aber auch der Paul mit Haut
und Haaren, in seiner paulinischen Leiblichkeit, als Erscheinungsform des genus
Mensch.
19) „Der Begriff, welcher zunächst nur subjektiv ist, schreitet, ohne dass es
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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