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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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der Leinwand um die Hälfte sinkt oder der Werth des Rockes auf das
Doppelte steigt.

III. Die zur Produktion von Leinwand und Rock nothwendigen
Arbeitsquanta wechseln gleichzeitig, in derselben Richtung und derselben
Proportion. In diesem Falle nach wie vor 40 Ellen Leinwand =
2 Röcke, wie immer ihre Werthe verändert seien. Man entdeckt ihren
Werthwechsel, sobald man sie mit einer dritten Waare vergleicht, deren
Werth constant blieb. Stiegen oder fielen die Werthe aller Waaren gleich-
zeitig und in derselben Proportion, so blieben ihre relativen Werthe
unverändert. Ihren wirklichen Werthwechsel ersähe man daraus, dass in
derselben Arbeitszeit nun allgemein ein grösseres oder kleineres Waaren-
quantum als vorher geliefert würde.

IV. Die zur Produktion von Leinwand und Rock resp. nothwendigen
Arbeitszeiten, und daher ihre Werthe, mögen gleichzeitig in derselben
Richtung wechseln, aber in ungleichem Grad, oder in entgegengesetzter
Richtung u. s. w. Der Einfluss aller möglichen derartigen Combinatio-
nen auf den relativen Werth einer Waare ergiebt sich einfach durch An-
wendung der Fälle I., II. und III.

Wir haben eben untersucht, wie weit Wechsel in der relativen
Werthgrösse
einer Waare, der Leinwand, einen Wechsel ihrer eignen
Werthgrösse
wiederspiegelt, und überhaupt den relativen Werth
nur nach seiner quantitativen Seite betrachtet. Wir wenden uns
jetzt zu seiner Form. Wenn der relative Werth Darstellungsform
des Werths
, ist der Ausdruck der Aequivalenz zweier Waaren, wie
x Waare A = y Waare B oder 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, die ein-
fache Form desrelativen Werths
.

I. Erste oder einfache Form des relativen Werths:
20 Ellen Leinwand
= 1 Rock. (x Waare A = y Waare B.)

Diese Form ist etwas schwierig zu analysiren, weil sie einfach
ist16). Die in ihr enthaltenen unterschiedenen Bestimmungen sind ver-
hüllt, unentwickelt, abstrakt und daher nur durch einige Anstrengung der
Abstraktionskraft auseinander- und festzuhalten. So viel ergiebt sich

16) Sie ist gewissermassen die Zellenform oder, wie Hegel sagen würde, das
An sich des Geldes.

der Leinwand um die Hälfte sinkt oder der Werth des Rockes auf das
Doppelte steigt.

III. Die zur Produktion von Leinwand und Rock nothwendigen
Arbeitsquanta wechseln gleichzeitig, in derselben Richtung und derselben
Proportion. In diesem Falle nach wie vor 40 Ellen Leinwand =
2 Röcke, wie immer ihre Werthe verändert seien. Man entdeckt ihren
Werthwechsel, sobald man sie mit einer dritten Waare vergleicht, deren
Werth constant blieb. Stiegen oder fielen die Werthe aller Waaren gleich-
zeitig und in derselben Proportion, so blieben ihre relativen Werthe
unverändert. Ihren wirklichen Werthwechsel ersähe man daraus, dass in
derselben Arbeitszeit nun allgemein ein grösseres oder kleineres Waaren-
quantum als vorher geliefert würde.

IV. Die zur Produktion von Leinwand und Rock resp. nothwendigen
Arbeitszeiten, und daher ihre Werthe, mögen gleichzeitig in derselben
Richtung wechseln, aber in ungleichem Grad, oder in entgegengesetzter
Richtung u. s. w. Der Einfluss aller möglichen derartigen Combinatio-
nen auf den relativen Werth einer Waare ergiebt sich einfach durch An-
wendung der Fälle I., II. und III.

Wir haben eben untersucht, wie weit Wechsel in der relativen
Werthgrösse
einer Waare, der Leinwand, einen Wechsel ihrer eignen
Werthgrösse
wiederspiegelt, und überhaupt den relativen Werth
nur nach seiner quantitativen Seite betrachtet. Wir wenden uns
jetzt zu seiner Form. Wenn der relative Werth Darstellungsform
des Werths
, ist der Ausdruck der Aequivalenz zweier Waaren, wie
x Waare A = y Waare B oder 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, die ein-
fache Form desrelativen Werths
.

I. Erste oder einfache Form des relativen Werths:
20 Ellen Leinwand
= 1 Rock. (x Waare A = y Waare B.)

Diese Form ist etwas schwierig zu analysiren, weil sie einfach
ist16). Die in ihr enthaltenen unterschiedenen Bestimmungen sind ver-
hüllt, unentwickelt, abstrakt und daher nur durch einige Anstrengung der
Abstraktionskraft auseinander- und festzuhalten. So viel ergiebt sich

16) Sie ist gewissermassen die Zellenform oder, wie Hegel sagen würde, das
An sich des Geldes.
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[15/0034] der Leinwand um die Hälfte sinkt oder der Werth des Rockes auf das Doppelte steigt. III. Die zur Produktion von Leinwand und Rock nothwendigen Arbeitsquanta wechseln gleichzeitig, in derselben Richtung und derselben Proportion. In diesem Falle nach wie vor 40 Ellen Leinwand = 2 Röcke, wie immer ihre Werthe verändert seien. Man entdeckt ihren Werthwechsel, sobald man sie mit einer dritten Waare vergleicht, deren Werth constant blieb. Stiegen oder fielen die Werthe aller Waaren gleich- zeitig und in derselben Proportion, so blieben ihre relativen Werthe unverändert. Ihren wirklichen Werthwechsel ersähe man daraus, dass in derselben Arbeitszeit nun allgemein ein grösseres oder kleineres Waaren- quantum als vorher geliefert würde. IV. Die zur Produktion von Leinwand und Rock resp. nothwendigen Arbeitszeiten, und daher ihre Werthe, mögen gleichzeitig in derselben Richtung wechseln, aber in ungleichem Grad, oder in entgegengesetzter Richtung u. s. w. Der Einfluss aller möglichen derartigen Combinatio- nen auf den relativen Werth einer Waare ergiebt sich einfach durch An- wendung der Fälle I., II. und III. Wir haben eben untersucht, wie weit Wechsel in der relativen Werthgrösse einer Waare, der Leinwand, einen Wechsel ihrer eignen Werthgrösse wiederspiegelt, und überhaupt den relativen Werth nur nach seiner quantitativen Seite betrachtet. Wir wenden uns jetzt zu seiner Form. Wenn der relative Werth Darstellungsform des Werths, ist der Ausdruck der Aequivalenz zweier Waaren, wie x Waare A = y Waare B oder 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, die ein- fache Form desrelativen Werths. I. Erste oder einfache Form des relativen Werths: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock. (x Waare A = y Waare B.) Diese Form ist etwas schwierig zu analysiren, weil sie einfach ist 16). Die in ihr enthaltenen unterschiedenen Bestimmungen sind ver- hüllt, unentwickelt, abstrakt und daher nur durch einige Anstrengung der Abstraktionskraft auseinander- und festzuhalten. So viel ergiebt sich 16) Sie ist gewissermassen die Zellenform oder, wie Hegel sagen würde, das An sich des Geldes.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/34>, abgerufen am 23.04.2024.