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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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beitsstunden nöthig. Vier Arbeitsstunden sind frei geworden und können
der Domäne der Mehrarbeit annexirt werden. Es ist daher der imma-
nente Trieb und die beständige Tendenz des Kapitals die Produktivkraft
der Arbeit zu steigern, um die Waare und durch die Verwohlfeile-
rung der Waare den Arbeiter selbst zu verwohlfeilern
5).

Der absolute Werth der Waare ist dem Kapitalisten, der sie
producirt, an und für sich gleichgültig. Ihn interessirt nur der in ihr
steckende und im Verkauf realisirbare Mehrwerth. Realisirung von Mehr-
werth schliesst von selbst Ersatz des vorgeschossenen Werths ein. Da
nun der relative Mehrwerth in direktem Verhältniss zur Entwicklung der
Produktivkraft der Arbeit wächst, während der Werth der Waaren in um-
gekehrtem Verhältniss zur selben Entwicklung fällt, da also derselbe iden-
tische Prozess die Waaren verwohlfeilert und den in ihnen enthaltenen
Mehrwerth steigert, löst sich das Räthsel, dass der Kapitalist, dem es nur
um die Produktion von Tauschwerth zu thun ist, den Tauschwerth der Waa-
ren beständig zu senken strebt, ein Widerspruch, womit einer der Gründer
der politischen Oekonomie, Dr. Quesnay, seine Gegner quälte und wor-
auf sie ihm die Antwort schuldig blieben. "Ihr gebt zu", sagt Quesnay,
"dass je mehr man, ohne Nachtheil für die Produktion, Kosten oder kost-
spielige Arbeiten in der Fabrikation industrieller Produkte ersparen kann,
desto vortheilhafter diese Ersparung, weil sie den Preis des Machwerks
vermindert. Und trotzdem glaubt ihr, dass die Produktion des Reich-

5) "In whatever proportion the expences of a labourer are diminished, in the
same proportion will his wages be diminished, if the restraints upon industry are
at the same time taken off." ("Considerations concerning taking off
the Bounty on Corn exported
etc. Lond. 1752", p. 7.) "The
interest of trade requires, that corn and all provisions should be as cheap as
possible; for whatever makes them dear, must make labour dear also ... in all
countries, where industry is not restrained, the price of provisions must affect the
Price of Labour. This will always be diminished when the necessaries of life
grow cheaper." (l. c. p. 3.) "Wages are decreased in the same proportion
as the powers of production increase. Machinery, it is true, cheapens
the necessaries of life, but it also cheapens the labourer too." ("A
Prize Essay on the comparative merits of Competition and Co-
operation. Lond
. 1834", p. 27.)

beitsstunden nöthig. Vier Arbeitsstunden sind frei geworden und können
der Domäne der Mehrarbeit annexirt werden. Es ist daher der imma-
nente Trieb und die beständige Tendenz des Kapitals die Produktivkraft
der Arbeit zu steigern, um die Waare und durch die Verwohlfeile-
rung der Waare den Arbeiter selbst zu verwohlfeilern
5).

Der absolute Werth der Waare ist dem Kapitalisten, der sie
producirt, an und für sich gleichgültig. Ihn interessirt nur der in ihr
steckende und im Verkauf realisirbare Mehrwerth. Realisirung von Mehr-
werth schliesst von selbst Ersatz des vorgeschossenen Werths ein. Da
nun der relative Mehrwerth in direktem Verhältniss zur Entwicklung der
Produktivkraft der Arbeit wächst, während der Werth der Waaren in um-
gekehrtem Verhältniss zur selben Entwicklung fällt, da also derselbe iden-
tische Prozess die Waaren verwohlfeilert und den in ihnen enthaltenen
Mehrwerth steigert, löst sich das Räthsel, dass der Kapitalist, dem es nur
um die Produktion von Tauschwerth zu thun ist, den Tauschwerth der Waa-
ren beständig zu senken strebt, ein Widerspruch, womit einer der Gründer
der politischen Oekonomie, Dr. Quesnay, seine Gegner quälte und wor-
auf sie ihm die Antwort schuldig blieben. „Ihr gebt zu“, sagt Quesnay,
„dass je mehr man, ohne Nachtheil für die Produktion, Kosten oder kost-
spielige Arbeiten in der Fabrikation industrieller Produkte ersparen kann,
desto vortheilhafter diese Ersparung, weil sie den Preis des Machwerks
vermindert. Und trotzdem glaubt ihr, dass die Produktion des Reich-

5) „In whatever proportion the expences of a labourer are diminished, in the
same proportion will his wages be diminished, if the restraints upon industry are
at the same time taken off.“ („Considerations concerning taking off
the Bounty on Corn exported
etc. Lond. 1752“, p. 7.) „The
interest of trade requires, that corn and all provisions should be as cheap as
possible; for whatever makes them dear, must make labour dear also … in all
countries, where industry is not restrained, the price of provisions must affect the
Price of Labour. This will always be diminished when the necessaries of life
grow cheaper.“ (l. c. p. 3.) „Wages are decreased in the same proportion
as the powers of production increase. Machinery, it is true, cheapens
the necessaries of life, but it also cheapens the labourer too.“ („A
Prize Essay on the comparative merits of Competition and Co-
operation. Lond
. 1834“, p. 27.)
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[300/0319] beitsstunden nöthig. Vier Arbeitsstunden sind frei geworden und können der Domäne der Mehrarbeit annexirt werden. Es ist daher der imma- nente Trieb und die beständige Tendenz des Kapitals die Produktivkraft der Arbeit zu steigern, um die Waare und durch die Verwohlfeile- rung der Waare den Arbeiter selbst zu verwohlfeilern 5). Der absolute Werth der Waare ist dem Kapitalisten, der sie producirt, an und für sich gleichgültig. Ihn interessirt nur der in ihr steckende und im Verkauf realisirbare Mehrwerth. Realisirung von Mehr- werth schliesst von selbst Ersatz des vorgeschossenen Werths ein. Da nun der relative Mehrwerth in direktem Verhältniss zur Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit wächst, während der Werth der Waaren in um- gekehrtem Verhältniss zur selben Entwicklung fällt, da also derselbe iden- tische Prozess die Waaren verwohlfeilert und den in ihnen enthaltenen Mehrwerth steigert, löst sich das Räthsel, dass der Kapitalist, dem es nur um die Produktion von Tauschwerth zu thun ist, den Tauschwerth der Waa- ren beständig zu senken strebt, ein Widerspruch, womit einer der Gründer der politischen Oekonomie, Dr. Quesnay, seine Gegner quälte und wor- auf sie ihm die Antwort schuldig blieben. „Ihr gebt zu“, sagt Quesnay, „dass je mehr man, ohne Nachtheil für die Produktion, Kosten oder kost- spielige Arbeiten in der Fabrikation industrieller Produkte ersparen kann, desto vortheilhafter diese Ersparung, weil sie den Preis des Machwerks vermindert. Und trotzdem glaubt ihr, dass die Produktion des Reich- 5) „In whatever proportion the expences of a labourer are diminished, in the same proportion will his wages be diminished, if the restraints upon industry are at the same time taken off.“ („Considerations concerning taking off the Bounty on Corn exported etc. Lond. 1752“, p. 7.) „The interest of trade requires, that corn and all provisions should be as cheap as possible; for whatever makes them dear, must make labour dear also … in all countries, where industry is not restrained, the price of provisions must affect the Price of Labour. This will always be diminished when the necessaries of life grow cheaper.“ (l. c. p. 3.) „Wages are decreased in the same proportion as the powers of production increase. Machinery, it is true, cheapens the necessaries of life, but it also cheapens the labourer too.“ („A Prize Essay on the comparative merits of Competition and Co- operation. Lond. 1834“, p. 27.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/319>, abgerufen am 25.11.2024.