schäftseifrig, der Andre scheu, widerstrebsam, wie Jemand, der seine eigne Haut zu Markt getragen und nun nichts andres zu erwarten hat als die -- Gerberei.
Drittes Kapitel. Die Produktion des absoluten Mehrwerths.
1) Arbeitsprozess und Verwerthungsprozess.
Der Gebrauch der Arbeitskraft ist die Arbeit selbst. Der Käu- fer der Arbeitskraft konsumirt sie, indem er ihren Verkäufer arbeiten lässt. Letztrer wird hierdurch actu sich bethätigende Arbeitskraft, Ar- beiter, was er früher nur potentia war. Um seine Arbeit in Waaren darzustellen, muss er sie vor allem in Gebrauchswerthen darstellen, Sachen, die zur Befriedigung von Bedürfnissen irgend einer Art dienen. Es ist also ein besondrer Gebrauchswerth, ein bestimmter Artikel, den der Kapitalist vom Arbeiter anfertigen lässt. Die Produktion von Gebrauchswerthen, oder Gütern, ändert ihre allgemeine Na- tur nicht dadurch, dass sie für den Kapitalisten und unter seiner Kontrole vorgeht. Der Arbeitsprozess ist daher zunächst in seinen abstrak- ten Momenten, unabhängig von jeder bestimmten gesellschaft- lichen Form zu betrachten.
Der Arbeitsprozess ist zunächst ein Prozess zwischen dem Menschen und der Natur, ein Prozess, worin er seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne That vermittelt, regelt und kontrolirt. Der Mensch tritt dem Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblich- keit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauch- baren Form zu assimiliren. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur ausser ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eignen Botmässigkeit. Wir haben es hier nicht mit den ersten thierartig instinktmässigen Formen des Arbeitsprozesses zu
schäftseifrig, der Andre scheu, widerstrebsam, wie Jemand, der seine eigne Haut zu Markt getragen und nun nichts andres zu erwarten hat als die — Gerberei.
Drittes Kapitel. Die Produktion des absoluten Mehrwerths.
1) Arbeitsprozess und Verwerthungsprozess.
Der Gebrauch der Arbeitskraft ist die Arbeit selbst. Der Käu- fer der Arbeitskraft konsumirt sie, indem er ihren Verkäufer arbeiten lässt. Letztrer wird hierdurch actu sich bethätigende Arbeitskraft, Ar- beiter, was er früher nur potentia war. Um seine Arbeit in Waaren darzustellen, muss er sie vor allem in Gebrauchswerthen darstellen, Sachen, die zur Befriedigung von Bedürfnissen irgend einer Art dienen. Es ist also ein besondrer Gebrauchswerth, ein bestimmter Artikel, den der Kapitalist vom Arbeiter anfertigen lässt. Die Produktion von Gebrauchswerthen, oder Gütern, ändert ihre allgemeine Na- tur nicht dadurch, dass sie für den Kapitalisten und unter seiner Kontrole vorgeht. Der Arbeitsprozess ist daher zunächst in seinen abstrak- ten Momenten, unabhängig von jeder bestimmten gesellschaft- lichen Form zu betrachten.
Der Arbeitsprozess ist zunächst ein Prozess zwischen dem Menschen und der Natur, ein Prozess, worin er seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne That vermittelt, regelt und kontrolirt. Der Mensch tritt dem Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblich- keit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauch- baren Form zu assimiliren. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur ausser ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eignen Botmässigkeit. Wir haben es hier nicht mit den ersten thierartig instinktmässigen Formen des Arbeitsprozesses zu
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schäftseifrig, der Andre scheu, widerstrebsam, wie Jemand, der seine eigne
Haut zu Markt getragen und nun nichts andres zu erwarten hat als die
— Gerberei.
Drittes Kapitel.
Die Produktion des absoluten Mehrwerths.
1) Arbeitsprozess und Verwerthungsprozess.
Der Gebrauch der Arbeitskraft ist die Arbeit selbst. Der Käu-
fer der Arbeitskraft konsumirt sie, indem er ihren Verkäufer arbeiten
lässt. Letztrer wird hierdurch actu sich bethätigende Arbeitskraft, Ar-
beiter, was er früher nur potentia war. Um seine Arbeit in Waaren
darzustellen, muss er sie vor allem in Gebrauchswerthen darstellen,
Sachen, die zur Befriedigung von Bedürfnissen irgend einer Art dienen.
Es ist also ein besondrer Gebrauchswerth, ein bestimmter Artikel, den
der Kapitalist vom Arbeiter anfertigen lässt. Die Produktion von
Gebrauchswerthen, oder Gütern, ändert ihre allgemeine Na-
tur nicht dadurch, dass sie für den Kapitalisten und unter seiner Kontrole
vorgeht. Der Arbeitsprozess ist daher zunächst in seinen abstrak-
ten Momenten, unabhängig von jeder bestimmten gesellschaft-
lichen Form zu betrachten.
Der Arbeitsprozess ist zunächst ein Prozess zwischen dem Menschen
und der Natur, ein Prozess, worin er seinen Stoffwechsel mit der Natur
durch seine eigne That vermittelt, regelt und kontrolirt. Der Mensch tritt
dem Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblich-
keit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in
Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauch-
baren Form zu assimiliren. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur
ausser ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur.
Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel
ihrer Kräfte seiner eignen Botmässigkeit. Wir haben es hier nicht mit
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/160>, abgerufen am 21.11.2024.
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