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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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gipfelte als ökonomisches Kunstwerk auf der breiten Grundlage des städti-
schen Handwerks und der ländlich häuslichen Nebenindustrie. Ihre eigne
enge technologische Basis trat auf einem gewissen Entwicklungsgrad mit
den von ihr selbst geschaffenen Produktionsbedürfnissen in Widerspruch.

Eins ihrer vollendetsten Gebilde war die Werkstatt zur Produktion der
Arbeitsinstrumente selbst, und namentlich auch der bereits angewand-
ten komplicirteren mechanischen Apparate. "Ein solches Atelier", sagt
Ure, "bot dem Auge die Theilung der Arbeit in ihren mannigfachen Abstu-
fungen. Bohrer, Meisel, Drechselbank hatten jede ihre eignen Arbeiter,
hierarchisch gegliedert nach dem Grad ihrer Geschicklichkeit." Diess
Produkt der manufakturmässigen Theilung der Arbeit producirte seiner-
seits -- Maschinen. Sie heben die handwerksmässige Thätigkeit als
das regelnde Princip der gesellschaftlichen Produktion auf. So wird einer-
seits der technologische Grund der lebenslangen Annexation des Arbeiters
an eine Theilfunktion weggeräumt. Andrerseits fallen die Schranken, welche
dasselbe Princip der Herrschaft des Kapitals noch auferlegte.

4) Maschinerie und grosse Industrie.

John Stuart Mill sagt in seinen "Principien der politischen
Oekonomie
": "Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen
Erfindungen die Tagesmühe irgend eines menschlichen Wesens erleichtert
haben"86). Solches ist jedoch auch keineswegs der Zweck der kapita-
listisch verwandten Maschinerie. Gleich jeder andern Entwicklung der
Produktivkraft der Arbeit soll sie Waaren verwohlfeilern und den Theil
des Arbeitstags, den der Arbeiter für sich selbst braucht, verkürzen,
um den andern Theil seines Arbeitstags, den er dem Kapitalisten umsonst
giebt, zu verlängern. Sie ist Mittel zur Produktion von Mehr-
werth
.

Die Umwälzung der Produktionsweise geht in der Manufaktur von der
Arbeitskraft aus, in der grossen Industrie vom Arbeitsmittel. Es
ist also zunächst zu untersuchen, wodurch sich das Arbeitsmittel aus einem
Werkzeug in eine Maschine verwandelt, oder wodurch sich die Maschine
vom Handwerksinstrument unterscheidet. Es handelt sich hier nur um

86) "It is questionable, if all the mechanical inventions yet made have
lightened the day's toil of any human being." Mill hätte sagen sollen "of any
human being not fed by other people's labour", denn die Maschinerie hat un-
streitig die Zahl der vornehmen Müssiggänger sehr vermehrt.
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gipfelte als ökonomisches Kunstwerk auf der breiten Grundlage des städti-
schen Handwerks und der ländlich häuslichen Nebenindustrie. Ihre eigne
enge technologische Basis trat auf einem gewissen Entwicklungsgrad mit
den von ihr selbst geschaffenen Produktionsbedürfnissen in Widerspruch.

Eins ihrer vollendetsten Gebilde war die Werkstatt zur Produktion der
Arbeitsinstrumente selbst, und namentlich auch der bereits angewand-
ten komplicirteren mechanischen Apparate. „Ein solches Atelier“, sagt
Ure, „bot dem Auge die Theilung der Arbeit in ihren mannigfachen Abstu-
fungen. Bohrer, Meisel, Drechselbank hatten jede ihre eignen Arbeiter,
hierarchisch gegliedert nach dem Grad ihrer Geschicklichkeit.“ Diess
Produkt der manufakturmässigen Theilung der Arbeit producirte seiner-
seits — Maschinen. Sie heben die handwerksmässige Thätigkeit als
das regelnde Princip der gesellschaftlichen Produktion auf. So wird einer-
seits der technologische Grund der lebenslangen Annexation des Arbeiters
an eine Theilfunktion weggeräumt. Andrerseits fallen die Schranken, welche
dasselbe Princip der Herrschaft des Kapitals noch auferlegte.

4) Maschinerie und grosse Industrie.

John Stuart Mill sagt in seinen „Principien der politischen
Oekonomie
“: „Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen
Erfindungen die Tagesmühe irgend eines menschlichen Wesens erleichtert
haben“86). Solches ist jedoch auch keineswegs der Zweck der kapita-
listisch verwandten Maschinerie. Gleich jeder andern Entwicklung der
Produktivkraft der Arbeit soll sie Waaren verwohlfeilern und den Theil
des Arbeitstags, den der Arbeiter für sich selbst braucht, verkürzen,
um den andern Theil seines Arbeitstags, den er dem Kapitalisten umsonst
giebt, zu verlängern. Sie ist Mittel zur Produktion von Mehr-
werth
.

Die Umwälzung der Produktionsweise geht in der Manufaktur von der
Arbeitskraft aus, in der grossen Industrie vom Arbeitsmittel. Es
ist also zunächst zu untersuchen, wodurch sich das Arbeitsmittel aus einem
Werkzeug in eine Maschine verwandelt, oder wodurch sich die Maschine
vom Handwerksinstrument unterscheidet. Es handelt sich hier nur um

86) „It is questionable, if all the mechanical inventions yet made have
lightened the day’s toil of any human being.“ Mill hätte sagen sollen „of any
human being not fed by other people’s labour“, denn die Maschinerie hat un-
streitig die Zahl der vornehmen Müssiggänger sehr vermehrt.
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[355/0374] gipfelte als ökonomisches Kunstwerk auf der breiten Grundlage des städti- schen Handwerks und der ländlich häuslichen Nebenindustrie. Ihre eigne enge technologische Basis trat auf einem gewissen Entwicklungsgrad mit den von ihr selbst geschaffenen Produktionsbedürfnissen in Widerspruch. Eins ihrer vollendetsten Gebilde war die Werkstatt zur Produktion der Arbeitsinstrumente selbst, und namentlich auch der bereits angewand- ten komplicirteren mechanischen Apparate. „Ein solches Atelier“, sagt Ure, „bot dem Auge die Theilung der Arbeit in ihren mannigfachen Abstu- fungen. Bohrer, Meisel, Drechselbank hatten jede ihre eignen Arbeiter, hierarchisch gegliedert nach dem Grad ihrer Geschicklichkeit.“ Diess Produkt der manufakturmässigen Theilung der Arbeit producirte seiner- seits — Maschinen. Sie heben die handwerksmässige Thätigkeit als das regelnde Princip der gesellschaftlichen Produktion auf. So wird einer- seits der technologische Grund der lebenslangen Annexation des Arbeiters an eine Theilfunktion weggeräumt. Andrerseits fallen die Schranken, welche dasselbe Princip der Herrschaft des Kapitals noch auferlegte. 4) Maschinerie und grosse Industrie. John Stuart Mill sagt in seinen „Principien der politischen Oekonomie“: „Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen Erfindungen die Tagesmühe irgend eines menschlichen Wesens erleichtert haben“ 86). Solches ist jedoch auch keineswegs der Zweck der kapita- listisch verwandten Maschinerie. Gleich jeder andern Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit soll sie Waaren verwohlfeilern und den Theil des Arbeitstags, den der Arbeiter für sich selbst braucht, verkürzen, um den andern Theil seines Arbeitstags, den er dem Kapitalisten umsonst giebt, zu verlängern. Sie ist Mittel zur Produktion von Mehr- werth. Die Umwälzung der Produktionsweise geht in der Manufaktur von der Arbeitskraft aus, in der grossen Industrie vom Arbeitsmittel. Es ist also zunächst zu untersuchen, wodurch sich das Arbeitsmittel aus einem Werkzeug in eine Maschine verwandelt, oder wodurch sich die Maschine vom Handwerksinstrument unterscheidet. Es handelt sich hier nur um 86) „It is questionable, if all the mechanical inventions yet made have lightened the day’s toil of any human being.“ Mill hätte sagen sollen „of any human being not fed by other people’s labour“, denn die Maschinerie hat un- streitig die Zahl der vornehmen Müssiggänger sehr vermehrt. 23*

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/374>, abgerufen am 09.11.2024.