Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.hineingeworfenen Waarenwerthe. Er beruhige sich also dabei, dass Tu- 15) "Las du rhümen, schmücken und putzen . . . . Wer aber mehr oder besseres nimpt (als er giebt), das ist Wucher, und heisst, nicht Dienst, son- dern Schaden gethan seinem Nehesten, als mit stelen und rauben geschicht. Es ist nicht alles Dienst und wolgethan dem Nehesten, was man heisst, Dienst und wolgethan. Denn eine Ehebrecherin und Ehebrecher thun einander grossen Dienst und wolgefallen. Ein Reuter thut einem Mordbrenner grossen reuterdienst, das er im hilfft, auff der strassen rauben, Land und Leute bevehden. Die Papisten thun den unsern grossen Dienst, das sie nicht alle ertrenken, verbrennen, ermor- den, im Gefengniss verfaulen lassen, sondern lassen doch etliche leben, und ver- jagen sie, oder nemen jenen was sie haben. Der Teuffel thut selber seinen Die- nern grossen, unermesslichen Dienst . . . . Summa, die Welt ist voll grosser, trefflicher, teglicher Dienst und wolthaten." (Martin Luther: An die Pfarherrn, wider den Wucher zu predigen etc. Wittenberg 1540.) 16) Ich bemerke darüber in "Zur Kritik der Pol. Oek." p. 14 u. a.:
"Man begreift, welchen "Dienst" die Kategorie "Dienst" (service) einer Sorte Oekonomen wie J. B. Say und F. Bastiat leisten muss." hineingeworfenen Waarenwerthe. Er beruhige sich also dabei, dass Tu- 15) „Las du rhümen, schmücken und putzen . . . . Wer aber mehr oder besseres nimpt (als er giebt), das ist Wucher, und heisst, nicht Dienst, son- dern Schaden gethan seinem Nehesten, als mit stelen und rauben geschicht. Es ist nicht alles Dienst und wolgethan dem Nehesten, was man heisst, Dienst und wolgethan. Denn eine Ehebrecherin und Ehebrecher thun einander grossen Dienst und wolgefallen. Ein Reuter thut einem Mordbrenner grossen reuterdienst, das er im hilfft, auff der strassen rauben, Land und Leute bevehden. Die Papisten thun den unsern grossen Dienst, das sie nicht alle ertrenken, verbrennen, ermor- den, im Gefengniss verfaulen lassen, sondern lassen doch etliche leben, und ver- jagen sie, oder nemen jenen was sie haben. Der Teuffel thut selber seinen Die- nern grossen, unermesslichen Dienst . . . . Summa, die Welt ist voll grosser, trefflicher, teglicher Dienst und wolthaten.“ (Martin Luther: An die Pfarherrn, wider den Wucher zu predigen etc. Wittenberg 1540.) 16) Ich bemerke darüber in „Zur Kritik der Pol. Oek.“ p. 14 u. a.:
„Man begreift, welchen „Dienst“ die Kategorie „Dienst“ (service) einer Sorte Oekonomen wie J. B. Say und F. Bastiat leisten muss.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0177" n="158"/> hineingeworfenen Waarenwerthe. Er beruhige sich also dabei, dass Tu-<lb/> gend der Tugend Lohn. Statt dessen wird er zudringlich. Das Garn<lb/> ist ihm unnütz. Er hat es für den Verkauf produzirt. So verkaufe er<lb/> es, oder, noch einfacher, produzire in Zukunft nur Dinge für seinen<lb/> eignen Bedarf, ein Rezept, das ihm bereits sein Hausarzt <hi rendition="#g">Mac Culloch</hi><lb/> als probates Mittel gegen die Epidemie der Ueberproduktion verschrieben<lb/> hat. Er stellt sich trutzig auf die Hinterbeine. Sollte der Arbeiter<lb/> mit seinen eignen Gliedmassen in der blauen Luft Arbeitsgebilde schaffen,<lb/> Waaren produziren? Gab er ihm nicht den Stoff, <hi rendition="#g">womit</hi> und <hi rendition="#g">worin</hi> er<lb/> allein seine Arbeit verleiblichen kann? Da nun der grösste Theil der Ge-<lb/> sellschaft aus solchen Habenichtsen besteht, hat er nicht der Gesellschaft<lb/> durch seine Produktionsmittel, seine Baumwolle und seine Spindel, einen<lb/> unermesslichen <hi rendition="#g">Dienst</hi> erwiesen, nicht dem Arbeiter selbst, den er oben-<lb/> drein noch mit Lebensmitteln versah? Und soll er den <hi rendition="#g">Dienst</hi> nicht be-<lb/> rechnen? Hat der Arbeiter ihm aber nicht den Gegendienst erwiesen,<lb/> Baumwolle und Spindel in Garn zu verwandeln? Ausserdem handelt es<lb/> sich hier nicht um <hi rendition="#g">Dienste</hi><note place="foot" n="15)">„Las du rhümen, schmücken und putzen . . . . Wer aber mehr oder<lb/> besseres nimpt (als er giebt), das ist <hi rendition="#g">Wucher</hi>, und heisst, nicht <hi rendition="#g">Dienst</hi>, son-<lb/> dern <hi rendition="#g">Schaden</hi> gethan seinem Nehesten, als mit stelen und rauben geschicht. Es<lb/> ist nicht alles Dienst und wolgethan dem Nehesten, was man heisst, Dienst und<lb/> wolgethan. Denn eine Ehebrecherin und Ehebrecher thun einander grossen Dienst<lb/> und wolgefallen. Ein Reuter thut einem Mordbrenner grossen reuterdienst, das<lb/> er im hilfft, auff der strassen rauben, Land und Leute bevehden. Die Papisten<lb/> thun den unsern grossen Dienst, das sie nicht alle ertrenken, verbrennen, ermor-<lb/> den, im Gefengniss verfaulen lassen, sondern lassen doch etliche leben, und ver-<lb/> jagen sie, oder nemen jenen was sie haben. Der Teuffel thut selber seinen Die-<lb/> nern grossen, unermesslichen Dienst . . . . Summa, die Welt ist voll grosser,<lb/> trefflicher, teglicher Dienst und wolthaten.“ (<hi rendition="#g">Martin Luther: An die<lb/> Pfarherrn, wider den Wucher zu predigen</hi> etc. <hi rendition="#g">Wittenberg</hi><lb/> 1540.)</note>. Ein Dienst ist nichts als die nützliche<lb/> Wirkung eines <hi rendition="#g">Gebrauchswerths</hi>, sei es der Waare, sei es der Ar-<lb/> beit<note place="foot" n="16)">Ich bemerke darüber in „<hi rendition="#g">Zur Kritik der Pol. Oek</hi>.“ p. 14 u. a.:<lb/> „Man begreift, welchen „<hi rendition="#g">Dienst</hi>“ die Kategorie „<hi rendition="#g">Dienst</hi>“ (service) einer<lb/> Sorte Oekonomen wie J. B. Say und F. <hi rendition="#g">Bastiat</hi> leisten muss.“</note>. Hier aber gilt’s den <hi rendition="#g">Tauschwerth</hi>. Er zahlte dem Arbeiter<lb/> den Werth von 3 sh. Der Arbeiter gab ihm ein exaktes <hi rendition="#g">Aequivalent</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0177]
hineingeworfenen Waarenwerthe. Er beruhige sich also dabei, dass Tu-
gend der Tugend Lohn. Statt dessen wird er zudringlich. Das Garn
ist ihm unnütz. Er hat es für den Verkauf produzirt. So verkaufe er
es, oder, noch einfacher, produzire in Zukunft nur Dinge für seinen
eignen Bedarf, ein Rezept, das ihm bereits sein Hausarzt Mac Culloch
als probates Mittel gegen die Epidemie der Ueberproduktion verschrieben
hat. Er stellt sich trutzig auf die Hinterbeine. Sollte der Arbeiter
mit seinen eignen Gliedmassen in der blauen Luft Arbeitsgebilde schaffen,
Waaren produziren? Gab er ihm nicht den Stoff, womit und worin er
allein seine Arbeit verleiblichen kann? Da nun der grösste Theil der Ge-
sellschaft aus solchen Habenichtsen besteht, hat er nicht der Gesellschaft
durch seine Produktionsmittel, seine Baumwolle und seine Spindel, einen
unermesslichen Dienst erwiesen, nicht dem Arbeiter selbst, den er oben-
drein noch mit Lebensmitteln versah? Und soll er den Dienst nicht be-
rechnen? Hat der Arbeiter ihm aber nicht den Gegendienst erwiesen,
Baumwolle und Spindel in Garn zu verwandeln? Ausserdem handelt es
sich hier nicht um Dienste 15). Ein Dienst ist nichts als die nützliche
Wirkung eines Gebrauchswerths, sei es der Waare, sei es der Ar-
beit 16). Hier aber gilt’s den Tauschwerth. Er zahlte dem Arbeiter
den Werth von 3 sh. Der Arbeiter gab ihm ein exaktes Aequivalent
15) „Las du rhümen, schmücken und putzen . . . . Wer aber mehr oder
besseres nimpt (als er giebt), das ist Wucher, und heisst, nicht Dienst, son-
dern Schaden gethan seinem Nehesten, als mit stelen und rauben geschicht. Es
ist nicht alles Dienst und wolgethan dem Nehesten, was man heisst, Dienst und
wolgethan. Denn eine Ehebrecherin und Ehebrecher thun einander grossen Dienst
und wolgefallen. Ein Reuter thut einem Mordbrenner grossen reuterdienst, das
er im hilfft, auff der strassen rauben, Land und Leute bevehden. Die Papisten
thun den unsern grossen Dienst, das sie nicht alle ertrenken, verbrennen, ermor-
den, im Gefengniss verfaulen lassen, sondern lassen doch etliche leben, und ver-
jagen sie, oder nemen jenen was sie haben. Der Teuffel thut selber seinen Die-
nern grossen, unermesslichen Dienst . . . . Summa, die Welt ist voll grosser,
trefflicher, teglicher Dienst und wolthaten.“ (Martin Luther: An die
Pfarherrn, wider den Wucher zu predigen etc. Wittenberg
1540.)
16) Ich bemerke darüber in „Zur Kritik der Pol. Oek.“ p. 14 u. a.:
„Man begreift, welchen „Dienst“ die Kategorie „Dienst“ (service) einer
Sorte Oekonomen wie J. B. Say und F. Bastiat leisten muss.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |