[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.geschlossen/ und werden nur die Reichen dar- XCVII. Das gemeine Volck weiß von keiner XCIIX. Ob schon nichts so wanckelbar ist/ als die was
geſchloſſen/ und werden nur die Reichen dar- XCVII. Das gemeine Volck weiß von keiner XCIIX. Ob ſchon nichts ſo wanckelbar iſt/ als die was
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geſchloſſen/ und werden nur die Reichen dar-
an Theil haben/ alſo daß man/ Geld zu er-
langen/ tauſenderley Gattungen der Unge-
rechtigkeit begehet/ und wann man ſich her-
nach in dieſer Gefaͤhrlichen Wiſſenſchafft
vollkommen gemacht/ und die Macht in der
Hand hat/ wird man alle Schuldigkeit der
Gerechtigkeit verachten.
XCVII.
Das gemeine Volck weiß von keiner
Mittelmaaß/ es gehet allezeit auff die zwey
Extremitaͤten loß: Wann es ein Ding ver-
achtet/ ſo ſetzet es daſſelbe viel niedrieger/ als
es billich iſt; wann es aber daſſelbe lobt/ ſo
erhoͤhet es ſolches unertraͤglich.
XCIIX.
Ob ſchon nichts ſo wanckelbar iſt/ als die
Affection des Volcks/ ſo muß man doch be-
kennen/ daß nichts ſo maͤchtig iſt/ dann man
ſiehet alle Tage/ daß die groͤſte Anzahl die O-
berhand behaͤlt/ und/ die rechte Warheit zu
ſagen/ der meiſte Theil Menſchẽ wendet ſich
auf dieſelbe Seite. Es iſt rar/ daß man einen
findet/ der der Vernunfft Gehoͤr gibt/ wañ
ſchier die gantze Welt dieſelbe verachtet.
Wer kan der Menge widerſtehen? Es iſt
ein Bach/ welcher/ wann er ſich ergeuſt/ alles
was
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