[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.muß; das erste ist eine allzu grosse Gut- LXXII. Es ist klar/ daß ein Mensch die War- LXXIII. Was übels dir auch einer gethan hat/ so LXXIV. Wann du kein frommer Mann bist/ so die- B 5
muß; das erſte iſt eine allzu groſſe Gut- LXXII. Es iſt klar/ daß ein Menſch die War- LXXIII. Was uͤbels dir auch einer gethan hat/ ſo LXXIV. Wann du kein frommer Mann biſt/ ſo die- B 5
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muß; das erſte iſt eine allzu groſſe Gut-
willigkeit/ aber in dem andern iſt mehr Si-
cherheit.
LXXII.
Es iſt klar/ daß ein Menſch die War-
heit nicht ſonderlich liebt/ wann er ſelber
thut/ was er an einem andern tadelt. Es
heiſt ſchier auf eben ſolche Manier betrie-
gen/ wann man nicht thut/ was man ſagt/
aber das heiſt/ ſich ſelbſt betriegen/ wann
man nicht redet/ wie man es meynt.
LXXIII.
Was uͤbels dir auch einer gethan hat/ ſo
ſolt du ihn doch nimmermehr verachten/
noch haſſen/ das iſt thoͤricht gethan/ daß
man ſuͤndigen will aus dem Haß gegen dem
Suͤnder. Du wirſt vor einen unverſtaͤn-
digen Menſchen gehalten werden/ wann
du deine Unſchuld nicht wilt erhalten/ dar-
um/ daß ſie einander verlohren hat. Man
muß nicht eine Suͤnde mit der andern
ſtraffen.
LXXIV.
Wann du kein frommer Mann biſt/ ſo
ſey doch auffs wenigſte gegen denjenigen
leutſeelig/ die dir gleich ſind; Wann du
aufgehoͤret haſt boͤß zu ſeyn/ ſo verdamme
die-
B 5
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