[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.sich selber verkaufft/ damit man ein Kleid XLVII. Nichts ist wunderbahrers noch billicher LXVIII. Die Güter dieses Lebens sind wie die schei- F 5
ſich ſelber verkaufft/ damit man ein Kleid XLVII. Nichts iſt wunderbahrers noch billicher LXVIII. Die Guͤter dieſes Lebens ſind wie die ſchei- F 5
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ſich ſelber verkaufft/ damit man ein Kleid
kauffen moͤge; wie darffſtu dann dein Ge-
muͤht verkauffen/ deinen Leib zu befriedigen?
Wer ſich vor die Beqvemlichkeiten und
Luſt des Leibes beunruhiget/ iſt ſchon ein
Sclav desjenigen/ ſo er begehret. Du haſt
nichts als was du werth biſt/ wann ſich dei-
ne Seele in eine ſchaͤndliche Dienſtbarkeit
geſtuͤrtzet/ weil du deinen Leib allzuſehr ge-
ſchmeichelt haſt.
XLVII.
Nichts iſt wunderbahrers noch billicher
hoch zu achten/ als eine großmuͤhtige See-
le/ welche das Lob beſtaͤndig von ſich abtrei-
bet/ und der Tugend das unrecht nicht thut/
daß er ihr aus Eigennutzen dienet. Du
kanſt nichts groͤſſers finden unter den Men-
ſchen als einen edlen/ groſſen und erhabenen
Geiſt/ welcher alles/ was ſchier die gantze
Welt blind macht und bezaubert/ verachtet.
Nun iſt es eben alſo mit demjenigen beſchaf-
fen/ welcher die Ehre verachtet/ und des
Weyrauchs der Schmeichler nicht begeh-
ret.
LXVIII.
Die Guͤter dieſes Lebens ſind wie die
Neſſeln/ welche von weiten ſchoͤn und gruͤn
ſchei-
F 5
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 139[129]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/140>, abgerufen am 25.07.2024. |