[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.Ergetzlichkeit von nöhten. Ein reicher XXX. Diejenigen/ welche den Reichthum nur nichts
Ergetzlichkeit von noͤhten. Ein reicher XXX. Diejenigen/ welche den Reichthum nur nichts
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Ergetzlichkeit von noͤhten. Ein reicher
Mann beflndet ſich in eben ſo viel noͤhten/
als er Paßionen und Laſter unterhaͤlt. Ein
Armer gedencket an nichts als ſein Leben zu
unterhalten. Ich nenne einen Mann arm/
ob er ſchon ſonſten reich iſt/ wann er alles
deſſen/ ſo er beſitzt/ von noͤhten hat. Ich
nenne einen Mann reich/ ſo elendig er auch
nur zu ſeyn ſcheinet/ wann er aller Sachen/
die auſſerhalb ihm ſeynd/ nicht von noͤhten
hat. Es gibt viel Leute/ die mit allen ihren
Schaͤtzen arm ſind/ in deme ſie ſich nicht mit
wenigem vergnuͤgen koͤnnen.
XXX.
Diejenigen/ welche den Reichthum nur
Wolluſts halben begehren/ ſind nichts
werth; Diejenige/ ſo verhoffen Ehre darin
zu finden/ betriegen ſich leichtlich/ und dieje-
nige/ welche ihn um keiner andern Urſache
willen ſuchen/ als ihre Pasſionen zu vergnuͤ-
gen/ machen ſich einer groſſen Schuld theil-
hafftig/ aber diejenige/ die ihnen in ſolcher
Erſuchung keinen andern Zweck vorſetzen/
als ſich von der Noht zu entledigen/ ſolten
gedencken/ daß der richtigſte Weg/ darzu zu
gelangen/ ſey/ ſich mit wenigem zu vergnuͤ-
gen. Ich ſage noch mehr/ man darff nur
nichts
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