Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Einleitung. und des neuen Weges nach Indien, zunehmender Geschmackan Pracht und Luxus der Höfe, Eroberungssucht einzelner in Europa hervorragenden Mächte, und dadurch vermehrte Veranlassungen zu fortdauernden Bedürfnissen, Einführung beständiger Gesandschaften, verfeinerte Handelspolitik und Handelseifersucht. Obgleich es daher bey manchen Punc- ten unterhaltend und wichtig ist, ihrer Quelle bis in die früheren Zeiten des Mittelalters nachzuspüren, so kann doch die zweyte Hälfte des 15ten Jahrhunderts als die erste Hauptepoche, die Zeit der Regierung Heinrichs IV. von Frankreich als die zweyte, der westphälsche Friede als die dritte, und in mancher Rücksicht der Anfang des jetzigen Jahrhunderts als eine vierte Hauptepoche ange- sehen werden. Ob nicht mit der französischen Revolution auch im Völkerrecht eine ganz neue Hauptepoche anzu- fangen sey, darüber kann erst die Folge entscheiden. a) C D Ritter de fecialibus populi Romani. Lipf. 1732. 4. F. C. Conradi de fecialibus et iure feciali populi Romani. Helmst. 1734. 4. b) Tyge Rothe Wirkung des Christenthums auf den Zustand der Völker in Europa 1775. u. f. Th. I-IV. 8. §. 7. Geschichte des europäischen Völkerrechts. Die Geschichte dieses positiven Völkerrechts muß §. 8. Geschichte der Wissenschaft des natürlichen und positiven Völkerrechts. Griechen und Römer kannten ein allgemeines Völ- den
Einleitung. und des neuen Weges nach Indien, zunehmender Geſchmackan Pracht und Luxus der Hoͤfe, Eroberungsſucht einzelner in Europa hervorragenden Maͤchte, und dadurch vermehrte Veranlaſſungen zu fortdauernden Beduͤrfniſſen, Einfuͤhrung beſtaͤndiger Geſandſchaften, verfeinerte Handelspolitik und Handelseiferſucht. Obgleich es daher bey manchen Punc- ten unterhaltend und wichtig iſt, ihrer Quelle bis in die fruͤheren Zeiten des Mittelalters nachzuſpuͤren, ſo kann doch die zweyte Haͤlfte des 15ten Jahrhunderts als die erſte Hauptepoche, die Zeit der Regierung Heinrichs IV. von Frankreich als die zweyte, der weſtphaͤlſche Friede als die dritte, und in mancher Ruͤckſicht der Anfang des jetzigen Jahrhunderts als eine vierte Hauptepoche ange- ſehen werden. Ob nicht mit der franzoͤſiſchen Revolution auch im Voͤlkerrecht eine ganz neue Hauptepoche anzu- fangen ſey, daruͤber kann erſt die Folge entſcheiden. a) C D Ritter de fecialibus populi Romani. Lipf. 1732. 4. F. C. Conradi de fecialibus et iure feciali populi Romani. Helmſt. 1734. 4. b) Tyge Rothe Wirkung des Chriſtenthums auf den Zuſtand der Voͤlker in Europa 1775. u. f. Th. I‒IV. 8. §. 7. Geſchichte des europaͤiſchen Voͤlkerrechts. Die Geſchichte dieſes poſitiven Voͤlkerrechts muß §. 8. Geſchichte der Wiſſenſchaft des natuͤrlichen und poſitiven Voͤlkerrechts. Griechen und Roͤmer kannten ein allgemeines Voͤl- den
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Einleitung.
und des neuen Weges nach Indien, zunehmender Geſchmack
an Pracht und Luxus der Hoͤfe, Eroberungsſucht einzelner
in Europa hervorragenden Maͤchte, und dadurch vermehrte
Veranlaſſungen zu fortdauernden Beduͤrfniſſen, Einfuͤhrung
beſtaͤndiger Geſandſchaften, verfeinerte Handelspolitik und
Handelseiferſucht. Obgleich es daher bey manchen Punc-
ten unterhaltend und wichtig iſt, ihrer Quelle bis in die
fruͤheren Zeiten des Mittelalters nachzuſpuͤren, ſo kann
doch die zweyte Haͤlfte des 15ten Jahrhunderts als die
erſte Hauptepoche, die Zeit der Regierung Heinrichs IV.
von Frankreich als die zweyte, der weſtphaͤlſche Friede
als die dritte, und in mancher Ruͤckſicht der Anfang des
jetzigen Jahrhunderts als eine vierte Hauptepoche ange-
ſehen werden. Ob nicht mit der franzoͤſiſchen Revolution
auch im Voͤlkerrecht eine ganz neue Hauptepoche anzu-
fangen ſey, daruͤber kann erſt die Folge entſcheiden.
a⁾ C D Ritter de fecialibus populi Romani. Lipf. 1732. 4. F. C.
Conradi de fecialibus et iure feciali populi Romani. Helmſt. 1734. 4.
b⁾ Tyge Rothe Wirkung des Chriſtenthums auf den Zuſtand
der Voͤlker in Europa 1775. u. f. Th. I‒IV. 8.
§. 7.
Geſchichte des europaͤiſchen Voͤlkerrechts.
Die Geſchichte dieſes poſitiven Voͤlkerrechts muß
aus der Geſchichte, inſonderheit der letzteren Jahrhunderte,
ſo wohl von Europa uͤberhaupt, als von den einzelnen euro-
paͤiſchen Staaten geſchoͤpft werden, und nur in ausfuͤhr-
licheren Geſchichtsbuͤchern und Urkundenſammlungen kann
man Nachricht von den einzelnen, oft in ihrem Urſprunge
geringen Vorfaͤllen erwarten, denen manche unſrer heutigen
Gewohnheitsrechte ihr Daſeyn verdanken.
§. 8.
Geſchichte der Wiſſenſchaft des natuͤrlichen und poſitiven
Voͤlkerrechts.
Griechen und Roͤmer kannten ein allgemeines Voͤl-
kerrecht, aber ohne es als einen beſonderen Zweig des von
den
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