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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Nöthige Stücke zu Antretung der Gesandschaft.
allein eilf. Von Abschaffung der Gesandschaften der ersten Klasse
ist in unserm staatswirtschaftlichen Jahrhundert zwar hin und
wieder geredet worden, doch scheint die Verschiedenheit des In-
teresse eine Uebereinkunft zu verhindern.
§. 199.
Beglaubigungsschreiben.

Soll der Gesandte in dieser Eigenschaft von dem Staat
an welchen er abgeschickt wird anerkannt werden, so muß er
ein Beglaubigungsschreiben a) (lettre de creance) über-
reichen. Dieses ist ein Schreiben des Souverains der ihn
sendet an den welchem er zugesandt wird, und enthält außer
der Erwähnung Veranlassung der Gesandschaft den Nahmen
und Character des Gesandten mit dem Gesuch ihm in dem
was er im Nahmen seines Hofes vortragen wird Glauben
beyzumessen b). Gemeiniglich wird hiezu ein Canzley-
Schreiben gewählt, obwohl ein Cabinets-Schreiben gleiche
Wirkung hat. Werden zwey Gesandte derselben Klasse zu-
gleich abgesandt, so kann ein Beglaubigungsschreiben für
beide hinreichen. Neben dem verschlossenen Original muß
dem Gesandte eine offene beglaubigte Copey zum Vorzeigen
beym Staatssecretair mit gegeben werden c).

Ist der Gesandte an mehrere Staaten zugleich d)
oder an einen Souverain aber in verschiedener Eigenschaft
accreditirt, so muß er mehrere Beglaubigungsschreiben
mitbringen.

a) Jugler de litteris legatorum credentialibus. Jenae 1741. 4. J. G.
Estor de inre poscendi litteras quas vocant credentiales a legatis. Je-
nae
1748. 8.
b) D. Nettelbladt de forma litterarum credentialium. Sneedorff
essai d'un style des Cours P. sp. c. 1. art.
1.
c) Bielefeld institutions politiques T. II. p. 296. Beck Versuch
einer Staatspraxis
B. V. Cap. 1. S. 240.
d) So pflegen die Gesandte bey der Eydgenossenschaft, außer dem
Beglaubigungsschreiden für diese, eines für die protestantischen,
eines für die catholischen Cantons, eines für den Canton bey
Noͤthige Stuͤcke zu Antretung der Geſandſchaft.
allein eilf. Von Abſchaffung der Geſandſchaften der erſten Klaſſe
iſt in unſerm ſtaatswirtſchaftlichen Jahrhundert zwar hin und
wieder geredet worden, doch ſcheint die Verſchiedenheit des In-
tereſſe eine Uebereinkunft zu verhindern.
§. 199.
Beglaubigungsſchreiben.

Soll der Geſandte in dieſer Eigenſchaft von dem Staat
an welchen er abgeſchickt wird anerkannt werden, ſo muß er
ein Beglaubigungsſchreiben a) (lettre de creance) uͤber-
reichen. Dieſes iſt ein Schreiben des Souverains der ihn
ſendet an den welchem er zugeſandt wird, und enthaͤlt außer
der Erwaͤhnung Veranlaſſung der Geſandſchaft den Nahmen
und Character des Geſandten mit dem Geſuch ihm in dem
was er im Nahmen ſeines Hofes vortragen wird Glauben
beyzumeſſen b). Gemeiniglich wird hiezu ein Canzley-
Schreiben gewaͤhlt, obwohl ein Cabinets-Schreiben gleiche
Wirkung hat. Werden zwey Geſandte derſelben Klaſſe zu-
gleich abgeſandt, ſo kann ein Beglaubigungsſchreiben fuͤr
beide hinreichen. Neben dem verſchloſſenen Original muß
dem Geſandte eine offene beglaubigte Copey zum Vorzeigen
beym Staatsſecretair mit gegeben werden c).

Iſt der Geſandte an mehrere Staaten zugleich d)
oder an einen Souverain aber in verſchiedener Eigenſchaft
accreditirt, ſo muß er mehrere Beglaubigungsſchreiben
mitbringen.

a) Jugler de litteris legatorum credentialibus. Jenae 1741. 4. J. G.
Estor de inre poſcendi litteras quas vocant credentiales a legatis. Je-
nae
1748. 8.
b) D. Nettelbladt de forma litterarum credentialium. Sneedorff
eſſai d’un ſtyle des Cours P. ſp. c. 1. art.
1.
c) Bielefeld inſtitutions politiques T. II. p. 296. Beck Verſuch
einer Staatspraxis
B. V. Cap. 1. S. 240.
d) So pflegen die Geſandte bey der Eydgenoſſenſchaft, außer dem
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eines fuͤr die catholiſchen Cantons, eines fuͤr den Canton bey
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[237/0265] Noͤthige Stuͤcke zu Antretung der Geſandſchaft. c⁾ allein eilf. Von Abſchaffung der Geſandſchaften der erſten Klaſſe iſt in unſerm ſtaatswirtſchaftlichen Jahrhundert zwar hin und wieder geredet worden, doch ſcheint die Verſchiedenheit des In- tereſſe eine Uebereinkunft zu verhindern. §. 199. Beglaubigungsſchreiben. Soll der Geſandte in dieſer Eigenſchaft von dem Staat an welchen er abgeſchickt wird anerkannt werden, ſo muß er ein Beglaubigungsſchreiben a) (lettre de creance) uͤber- reichen. Dieſes iſt ein Schreiben des Souverains der ihn ſendet an den welchem er zugeſandt wird, und enthaͤlt außer der Erwaͤhnung Veranlaſſung der Geſandſchaft den Nahmen und Character des Geſandten mit dem Geſuch ihm in dem was er im Nahmen ſeines Hofes vortragen wird Glauben beyzumeſſen b). Gemeiniglich wird hiezu ein Canzley- Schreiben gewaͤhlt, obwohl ein Cabinets-Schreiben gleiche Wirkung hat. Werden zwey Geſandte derſelben Klaſſe zu- gleich abgeſandt, ſo kann ein Beglaubigungsſchreiben fuͤr beide hinreichen. Neben dem verſchloſſenen Original muß dem Geſandte eine offene beglaubigte Copey zum Vorzeigen beym Staatsſecretair mit gegeben werden c). Iſt der Geſandte an mehrere Staaten zugleich d) oder an einen Souverain aber in verſchiedener Eigenſchaft accreditirt, ſo muß er mehrere Beglaubigungsſchreiben mitbringen. a⁾ Jugler de litteris legatorum credentialibus. Jenae 1741. 4. J. G. Estor de inre poſcendi litteras quas vocant credentiales a legatis. Je- nae 1748. 8. b⁾ D. Nettelbladt de forma litterarum credentialium. Sneedorff eſſai d’un ſtyle des Cours P. ſp. c. 1. art. 1. c⁾ Bielefeld inſtitutions politiques T. II. p. 296. Beck Verſuch einer Staatspraxis B. V. Cap. 1. S. 240. d⁾ So pflegen die Geſandte bey der Eydgenoſſenſchaft, außer dem Beglaubigungsſchreiden fuͤr dieſe, eines fuͤr die proteſtantiſchen, eines fuͤr die catholiſchen Cantons, eines fuͤr den Canton bey dem

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/265>, abgerufen am 21.11.2024.