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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Rechte der Völker in Ansehung des Meers.
a) Ueber die wichtigen Streitigkeiten wegen des Fischfangs auf Terre
Neuve s. Sprengel Gesch. der Europ. in Indien Th. I.
S. 35 u. f. Moser Versuch Th. V. S. 497. Nordamerica
Th. II. S. 401. 583. Th. III. S. 350.
b) Z. B. Tractat zwischen Großbritannien und Spanien 1670.
art. 15. 1790. art. 4.
§. 154.
See-Ceremoniel.

Der Werth welchen die Völker auf alle Zeichen der
Oberherrschaft zur See legen, hat dem See-Ceremoniel
einen so hohen Grad der Wichtigkeit verschafft, daß die Ver-
nachlässigung desselben mehr als einmahl zum Grund, oder
doch zum Vorwand, der größesten Gewaltsamkeit und selbst
blutiger Kriege gedient hat a). Dieses See-Ceremoniel b)
faßt folgende Hauptpuncte in sich:

1) den Schiffsgruß durch Lösung der Kanonen; wobey die
Frage in welcher Entfernung, von wem zuerst, mit wie-
viel Schüssen gegrüßet, und wann und mit wieviel Schüs-
sen gedankt werden solle schon bey dieser bloßen Höflich-
keitsbezeugung nicht selten Streit erregt c).
2) Das Flaggenstreichen durch einziehn, herunterneigen,
oder abnehmen der Flagge welches nicht als eine bloße
Höflichkeitsbezeugung, sondern als eine Anerkennung ent-
weder der Oberherrschaft über den Theil des Meers wo
dieser Gruß geschieht, oder doch der Uebermacht des an-
dren angesehn wird d).
3) Das Herablassen des Marsseegels bis an den Fockmast,
oder das Seegelstreichen, welches jedoch, außerhalb der
Verträge, mehrentheils nur von Kauffartheyschiffen ge-
fordert wird.
a) Engelbrecht de seruitutibus iuris publici Sect. I. §. 5. p. 42.
b) Ueber den Ursprung desselben s. Bouchaud theorie des traites de
commerce
p.
411 u. f. I. Sibrand de velorum submissione §. 6. über
die Rechte desselben ist vorzüglich C. v. Bynkershoek quando et
Rechte der Voͤlker in Anſehung des Meers.
a) Ueber die wichtigen Streitigkeiten wegen des Fiſchfangs auf Terre
Neuve ſ. Sprengel Geſch. der Europ. in Indien Th. I.
S. 35 u. f. Moſer Verſuch Th. V. S. 497. Nordamerica
Th. II. S. 401. 583. Th. III. S. 350.
b) Z. B. Tractat zwiſchen Großbritannien und Spanien 1670.
art. 15. 1790. art. 4.
§. 154.
See-Ceremoniel.

Der Werth welchen die Voͤlker auf alle Zeichen der
Oberherrſchaft zur See legen, hat dem See-Ceremoniel
einen ſo hohen Grad der Wichtigkeit verſchafft, daß die Ver-
nachlaͤſſigung deſſelben mehr als einmahl zum Grund, oder
doch zum Vorwand, der groͤßeſten Gewaltſamkeit und ſelbſt
blutiger Kriege gedient hat a). Dieſes See-Ceremoniel b)
faßt folgende Hauptpuncte in ſich:

1) den Schiffsgruß durch Loͤſung der Kanonen; wobey die
Frage in welcher Entfernung, von wem zuerſt, mit wie-
viel Schuͤſſen gegruͤßet, und wann und mit wieviel Schuͤſ-
ſen gedankt werden ſolle ſchon bey dieſer bloßen Hoͤflich-
keitsbezeugung nicht ſelten Streit erregt c).
2) Das Flaggenſtreichen durch einziehn, herunterneigen,
oder abnehmen der Flagge welches nicht als eine bloße
Hoͤflichkeitsbezeugung, ſondern als eine Anerkennung ent-
weder der Oberherrſchaft uͤber den Theil des Meers wo
dieſer Gruß geſchieht, oder doch der Uebermacht des an-
dren angeſehn wird d).
3) Das Herablaſſen des Marsſeegels bis an den Fockmaſt,
oder das Seegelſtreichen, welches jedoch, außerhalb der
Vertraͤge, mehrentheils nur von Kauffartheyſchiffen ge-
fordert wird.
a) Engelbrecht de ſeruitutibus iuris publici Sect. I. §. 5. p. 42.
b) Ueber den Urſprung deſſelben ſ. Bouchaud théorie des traités de
commerce
p.
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die Rechte deſſelben iſt vorzuͤglich C. v. Bynkershoek quando et
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[189/0217] Rechte der Voͤlker in Anſehung des Meers. a⁾ Ueber die wichtigen Streitigkeiten wegen des Fiſchfangs auf Terre Neuve ſ. Sprengel Geſch. der Europ. in Indien Th. I. S. 35 u. f. Moſer Verſuch Th. V. S. 497. Nordamerica Th. II. S. 401. 583. Th. III. S. 350. b⁾ Z. B. Tractat zwiſchen Großbritannien und Spanien 1670. art. 15. 1790. art. 4. §. 154. See-Ceremoniel. Der Werth welchen die Voͤlker auf alle Zeichen der Oberherrſchaft zur See legen, hat dem See-Ceremoniel einen ſo hohen Grad der Wichtigkeit verſchafft, daß die Ver- nachlaͤſſigung deſſelben mehr als einmahl zum Grund, oder doch zum Vorwand, der groͤßeſten Gewaltſamkeit und ſelbſt blutiger Kriege gedient hat a). Dieſes See-Ceremoniel b) faßt folgende Hauptpuncte in ſich: 1) den Schiffsgruß durch Loͤſung der Kanonen; wobey die Frage in welcher Entfernung, von wem zuerſt, mit wie- viel Schuͤſſen gegruͤßet, und wann und mit wieviel Schuͤſ- ſen gedankt werden ſolle ſchon bey dieſer bloßen Hoͤflich- keitsbezeugung nicht ſelten Streit erregt c). 2) Das Flaggenſtreichen durch einziehn, herunterneigen, oder abnehmen der Flagge welches nicht als eine bloße Hoͤflichkeitsbezeugung, ſondern als eine Anerkennung ent- weder der Oberherrſchaft uͤber den Theil des Meers wo dieſer Gruß geſchieht, oder doch der Uebermacht des an- dren angeſehn wird d). 3) Das Herablaſſen des Marsſeegels bis an den Fockmaſt, oder das Seegelſtreichen, welches jedoch, außerhalb der Vertraͤge, mehrentheils nur von Kauffartheyſchiffen ge- fordert wird. a⁾ Engelbrecht de ſeruitutibus iuris publici Sect. I. §. 5. p. 42. b⁾ Ueber den Urſprung deſſelben ſ. Bouchaud théorie des traités de commerce p. 411 u. f. I. Sibrand de velorum ſubmiſſione §. 6. uͤber die Rechte deſſelben iſt vorzuͤglich C. v. Bynkershoek quando et quorum

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/217>, abgerufen am 21.11.2024.