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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Viertes Buch. Viertes Hauptstück.
land nicht nur diese Freyheit c), sondern auch an dem
schwarzen Meer beträchtliche Besitzungen durch Verträge
erworben. Auch Oesterreich hat sich die Freyheit des
Handels auf dem schwarzen Meer von den Türken ver-
sprechen lassen d).
3) Dänemark will alle Völker von aller Schiffahrt und
Fischfang in der Entfernung von 4 Meilen von den Kü-
sten von Island und in der Entfernung von 15 Meilen von
Grönland ausschliessen. Aber die auswärtigen Völker
insonderheit die vereinigten Niederländer, ob sie gleich
auf den Handel mit diesen dänischen Besitzungen keinen
Anspruch machen, wollen sich vom Robben- und Wall-
fischsang nicht ausschliessen lassen e).
4) Großbritannien hat nicht nur im 17ten Jahrhundert
das Recht behauptet, fremde Völker, besonders die Hol-
länder, von der Heringsfischerey bis auf die Entfernung
von 10 Meilen von den Küsten der schettländischen In-
seln
auszuschliessen f), ob es gleich den letzteren diese Fi-
scherey nachmahls durch Verträge eingeräumet hat g) son-
dern auch in noch weiterer Entfernung die Oberherr-
schaft h) und unbestimmt in allen 4 Meeren welche Groß-
britannien umfliessen die Ehre des Seegelstreichens be-
gehrt, welchen letzteren Punct jedoch nur die vereinigten
Niederländer
durch Verträge und zwar bis auf festge-
setzte Grenzen anerkannt haben i).
5) Venedig behauptet noch jetzt wegen seiner angemaßten
Oberherrschaft über das adriatische Meer die darauf sich
beziehenden Ehrenbezeugungen; aber weder Oesterreich,
Neapel und der Pabst, mit denen am heftigsten gestrit-
ten worden, noch andere Völker räumen dieses Recht ein,
und die geschwächte venetianische Seemacht setzt diese Re-
publik außer Stand eine Forderung nachdrücklich zu be-
haupten, in deren Besitz eine leere Ceremonie sie nicht
erhalten kann k).

6)
Viertes Buch. Viertes Hauptſtuͤck.
land nicht nur dieſe Freyheit c), ſondern auch an dem
ſchwarzen Meer betraͤchtliche Beſitzungen durch Vertraͤge
erworben. Auch Oeſterreich hat ſich die Freyheit des
Handels auf dem ſchwarzen Meer von den Tuͤrken ver-
ſprechen laſſen d).
3) Daͤnemark will alle Voͤlker von aller Schiffahrt und
Fiſchfang in der Entfernung von 4 Meilen von den Kuͤ-
ſten von Island und in der Entfernung von 15 Meilen von
Groͤnland ausſchlieſſen. Aber die auswaͤrtigen Voͤlker
inſonderheit die vereinigten Niederlaͤnder, ob ſie gleich
auf den Handel mit dieſen daͤniſchen Beſitzungen keinen
Anſpruch machen, wollen ſich vom Robben- und Wall-
fiſchſang nicht ausſchlieſſen laſſen e).
4) Großbritannien hat nicht nur im 17ten Jahrhundert
das Recht behauptet, fremde Voͤlker, beſonders die Hol-
laͤnder, von der Heringsfiſcherey bis auf die Entfernung
von 10 Meilen von den Kuͤſten der ſchettlaͤndiſchen In-
ſeln
auszuſchlieſſen f), ob es gleich den letzteren dieſe Fi-
ſcherey nachmahls durch Vertraͤge eingeraͤumet hat g) ſon-
dern auch in noch weiterer Entfernung die Oberherr-
ſchaft h) und unbeſtimmt in allen 4 Meeren welche Groß-
britannien umflieſſen die Ehre des Seegelſtreichens be-
gehrt, welchen letzteren Punct jedoch nur die vereinigten
Niederlaͤnder
durch Vertraͤge und zwar bis auf feſtge-
ſetzte Grenzen anerkannt haben i).
5) Venedig behauptet noch jetzt wegen ſeiner angemaßten
Oberherrſchaft uͤber das adriatiſche Meer die darauf ſich
beziehenden Ehrenbezeugungen; aber weder Oeſterreich,
Neapel und der Pabſt, mit denen am heftigſten geſtrit-
ten worden, noch andere Voͤlker raͤumen dieſes Recht ein,
und die geſchwaͤchte venetianiſche Seemacht ſetzt dieſe Re-
publik außer Stand eine Forderung nachdruͤcklich zu be-
haupten, in deren Beſitz eine leere Ceremonie ſie nicht
erhalten kann k).

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[186/0214] Viertes Buch. Viertes Hauptſtuͤck. land nicht nur dieſe Freyheit c), ſondern auch an dem ſchwarzen Meer betraͤchtliche Beſitzungen durch Vertraͤge erworben. Auch Oeſterreich hat ſich die Freyheit des Handels auf dem ſchwarzen Meer von den Tuͤrken ver- ſprechen laſſen d). 3) Daͤnemark will alle Voͤlker von aller Schiffahrt und Fiſchfang in der Entfernung von 4 Meilen von den Kuͤ- ſten von Island und in der Entfernung von 15 Meilen von Groͤnland ausſchlieſſen. Aber die auswaͤrtigen Voͤlker inſonderheit die vereinigten Niederlaͤnder, ob ſie gleich auf den Handel mit dieſen daͤniſchen Beſitzungen keinen Anſpruch machen, wollen ſich vom Robben- und Wall- fiſchſang nicht ausſchlieſſen laſſen e). 4) Großbritannien hat nicht nur im 17ten Jahrhundert das Recht behauptet, fremde Voͤlker, beſonders die Hol- laͤnder, von der Heringsfiſcherey bis auf die Entfernung von 10 Meilen von den Kuͤſten der ſchettlaͤndiſchen In- ſeln auszuſchlieſſen f), ob es gleich den letzteren dieſe Fi- ſcherey nachmahls durch Vertraͤge eingeraͤumet hat g) ſon- dern auch in noch weiterer Entfernung die Oberherr- ſchaft h) und unbeſtimmt in allen 4 Meeren welche Groß- britannien umflieſſen die Ehre des Seegelſtreichens be- gehrt, welchen letzteren Punct jedoch nur die vereinigten Niederlaͤnder durch Vertraͤge und zwar bis auf feſtge- ſetzte Grenzen anerkannt haben i). 5) Venedig behauptet noch jetzt wegen ſeiner angemaßten Oberherrſchaft uͤber das adriatiſche Meer die darauf ſich beziehenden Ehrenbezeugungen; aber weder Oeſterreich, Neapel und der Pabſt, mit denen am heftigſten geſtrit- ten worden, noch andere Voͤlker raͤumen dieſes Recht ein, und die geſchwaͤchte venetianiſche Seemacht ſetzt dieſe Re- publik außer Stand eine Forderung nachdruͤcklich zu be- haupten, in deren Beſitz eine leere Ceremonie ſie nicht erhalten kann k). 6)

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/214>, abgerufen am 21.11.2024.