Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Viertes Buch. Zweytes Hauptstück. Bey Bestimmung der Frage was der Ehrenplatz Auch treten insonderheit bey zahlreichen Versamm- In öffentlichen Schriften, insonderheit in Verträgen Uebrigens sind zwey Gattungen von Präcedenzstrei- a) Gothofredus de iure praecedentiae. Genev. 1664. 4. A. Para- disi theatro de nom nobile. Venet. 1731. fol. T. I. cap. 4. 5. T. V. Z. Zwanzig theatrum praecedentiae. Frankf. 1709. fol. Rousset sur le rang et la preseance entre les souverains. a Amst. 1746. 4. Vorzüglich aber verdient Günther Völkerrecht Th. I. Cap. III. S. 198--279. nachgelesen zu werden. b) Ehe-
Viertes Buch. Zweytes Hauptſtuͤck. Bey Beſtimmung der Frage was der Ehrenplatz Auch treten inſonderheit bey zahlreichen Verſamm- In oͤffentlichen Schriften, inſonderheit in Vertraͤgen Uebrigens ſind zwey Gattungen von Praͤcedenzſtrei- a) Gothofredus de iure praecedentiae. Genev. 1664. 4. A. Para- disi theatro de nom nobile. Venet. 1731. fol. T. I. cap. 4. 5. T. V. Z. Zwanzig theatrum praecedentiae. Frankf. 1709. fol. Rousset ſur le rang et la preſéance entre les ſouverains. à Amſt. 1746. 4. Vorzuͤglich aber verdient Guͤnther Voͤlkerrecht Th. I. Cap. III. S. 198—279. nachgeleſen zu werden. b) Ehe-
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Viertes Buch. Zweytes Hauptſtuͤck.
Bey Beſtimmung der Frage was der Ehrenplatz
ſey, iſt die allgemeine Regel bey perſoͤnlichen Zuſammen-
kuͤnften, daß zwiſchen zweyen Perſonen in der geraden Linie
der vorderſte Platz, in der Querlinie der Platz zur rechten
Hand b) zwiſchen dreyen in beiden Faͤllen der Ehrenplatz in
der Mitten, der zweyte in der Querlinie zur Rechten, in
der geraden mehrentheils voran, der dritte in der Querlinie
zur Linken, in der geraden hintenan ſey, und ſo ferner der
Rang mit der Entfernung vom Ehrenplatze abnehme. Ob
indeß in Verſammlungen wo einer den Vorſitz hat, der erſte
Platz zur Linken, dem zweyten zur Rechten vorzuziehn ſey,
iſt nicht immer auf gleiche Weiſe beurtheilet worden c).
Auch treten inſonderheit bey zahlreichen Verſamm-
lungen manche herkommliche d) oder willkuͤhrliche e) Ab-
weichungen von dieſen Regeln ein.
In oͤffentlichen Schriften, inſonderheit in Vertraͤgen
hat in der Schrift ſelbſt die Macht die zuerſt genannt
wird den erſten, die zweyte den zweyten Platz u. ſ. f. Bey
der Unterſchrift iſt der Ehrenplatz, der welcher dem Leſer zur
Linken iſt (heraldiſch zur Rechten), der zweyte in paraleler
Linie auf einer zweyten Columne zur Rechten (heraldiſch zur
Linken). Dieſer iſt ehrenvoller als der zweyte auf der er-
ſten Columne zur Linken f).
Uebrigens ſind zwey Gattungen von Praͤcedenzſtrei-
tigkeiten zu unterſcheiden, die nicht ſelten in Schriften ver-
wechſelt werden. Es fordert nemlich entweder 1) ein Staat
beſtimmt die Praͤcedenz oder den Vorrang vor einer an-
dren, oder 2) er begehrt nur die Gleichheit, und will daher
dem andren nicht fortwaͤhrend die Praͤcedenz einraͤumen,
fordert ſie aber auch nicht fuͤr ſich.
a⁾ Gothofredus de iure praecedentiae. Genev. 1664. 4. A. Para-
disi theatro de nom nobile. Venet. 1731. fol. T. I. cap. 4. 5. T. V.
Z. Zwanzig theatrum praecedentiae. Frankf. 1709. fol. Rousset
ſur le rang et la preſéance entre les ſouverains. à Amſt. 1746. 4.
Vorzuͤglich aber verdient Guͤnther Voͤlkerrecht Th. I. Cap. III.
S. 198—279. nachgeleſen zu werden.
b) Ehe-
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