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Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.

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ungleichschwebender Temperaturen.
§. 185.
Anmerkungen über vorhergehende eilf Arten un-
gleichschwebender Temperaturen.
Ueber A. Da in dieser ersten Art einer ungleichschwe-
benden Temperatur nur eine einzige reine Quinte befindlich,
und es einerley ist, ob d a solche mache wie allhier, oder ob
sie den Tönen c g, a e, oder andern gegeben werde: so siehet
man, daß diese Temperatur auf mehrerley und zwar allhier
auf zwölferley verschiedne Art möglich ist. Eine ähnliche Be-
wandtniß hat es mit den folgenden Temperaturen, indem die
Vertheilung des 0, 1 und 2 auf vielerley Art möglich ist.
Nur muß bey dieser Vertheilung in Acht genommen werden,
was oben gelehret worden, insbesondere in Absicht auf die
Summe der absteigenden Schwebungen einer Folge von vier
Quinten, um die groben Temperaturfehler zu verhüten.
Ueber B. Wer die zwey reinen Quinten, und die abstei-
genden Schwebungen von 1 und 2 anders vertheilet sehen will,
kann des Hrn. Neidharts etc. mathemat. Abtheil. des Mo-
nochords, *) Seite 38, No. V. nachschlagen; wobey zu merken
ist, daß, wenn die auf eine Folge von vier Quinten sich grün-
dende Anzahl der Schwebungen einer großen Terz, und die
auf eine Folge von neun Quinten sich gründende Anzahl der
Schwebungen einer kleinen Terz, nach dem Neidhardtschen
Calcul allezeit 1 mehr beträget, als man nach unserer Methode
herausbringet, die Ursach ist, daß Neidhardt die kleinere Die-
sin in 24, und die größere in 36 geometrisch gleiche Theile
zerfället, da erstere hingegen allhier in 21, und leztere in 32
eingetheilet worden.
Ueber C. Jn dem angeführten Neidhardtschen Werke,
Seite 29, No. VIII. und Seite 38, No. IV. findet man zwey
in diese Classe gehörige ungleichschwebende Temperaturen, in
welchen das 0, 1 und 2 in einer andern Ordnung als allhier ver-
theilet worden.
Ueber
*) Durch ein kleines Versehen ist in dem vortreflichen Werk dieses Man-
nes, Seite 29, die gleichschwebende Temperatur zu der 1sten
Nummer der ungleichschwebenden
geworden, welches man bey die-
ser Gelegenheit merken kann.
ungleichſchwebender Temperaturen.
§. 185.
Anmerkungen uͤber vorhergehende eilf Arten un-
gleichſchwebender Temperaturen.
Ueber A. Da in dieſer erſten Art einer ungleichſchwe-
benden Temperatur nur eine einzige reine Quinte befindlich,
und es einerley iſt, ob d a ſolche mache wie allhier, oder ob
ſie den Toͤnen c g, a e, oder andern gegeben werde: ſo ſiehet
man, daß dieſe Temperatur auf mehrerley und zwar allhier
auf zwoͤlferley verſchiedne Art moͤglich iſt. Eine aͤhnliche Be-
wandtniß hat es mit den folgenden Temperaturen, indem die
Vertheilung des 0, 1 und 2 auf vielerley Art moͤglich iſt.
Nur muß bey dieſer Vertheilung in Acht genommen werden,
was oben gelehret worden, insbeſondere in Abſicht auf die
Summe der abſteigenden Schwebungen einer Folge von vier
Quinten, um die groben Temperaturfehler zu verhuͤten.
Ueber B. Wer die zwey reinen Quinten, und die abſtei-
genden Schwebungen von 1 und 2 anders vertheilet ſehen will,
kann des Hrn. Neidharts ꝛc. mathemat. Abtheil. des Mo-
nochords, *) Seite 38, No. V. nachſchlagen; wobey zu merken
iſt, daß, wenn die auf eine Folge von vier Quinten ſich gruͤn-
dende Anzahl der Schwebungen einer großen Terz, und die
auf eine Folge von neun Quinten ſich gruͤndende Anzahl der
Schwebungen einer kleinen Terz, nach dem Neidhardtſchen
Calcul allezeit 1 mehr betraͤget, als man nach unſerer Methode
herausbringet, die Urſach iſt, daß Neidhardt die kleinere Die-
ſin in 24, und die groͤßere in 36 geometriſch gleiche Theile
zerfaͤllet, da erſtere hingegen allhier in 21, und leztere in 32
eingetheilet worden.
Ueber C. Jn dem angefuͤhrten Neidhardtſchen Werke,
Seite 29, No. VIII. und Seite 38, No. IV. findet man zwey
in dieſe Claſſe gehoͤrige ungleichſchwebende Temperaturen, in
welchen das 0, 1 und 2 in einer andern Ordnung als allhier ver-
theilet worden.
Ueber
*) Durch ein kleines Verſehen iſt in dem vortreflichen Werk dieſes Man-
nes, Seite 29, die gleichſchwebende Temperatur zu der 1ſten
Nummer der ungleichſchwebenden
geworden, welches man bey die-
ſer Gelegenheit merken kann.
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[159/0179] ungleichſchwebender Temperaturen. §. 185. Anmerkungen uͤber vorhergehende eilf Arten un- gleichſchwebender Temperaturen. Ueber A. Da in dieſer erſten Art einer ungleichſchwe- benden Temperatur nur eine einzige reine Quinte befindlich, und es einerley iſt, ob d a ſolche mache wie allhier, oder ob ſie den Toͤnen c g, a e, oder andern gegeben werde: ſo ſiehet man, daß dieſe Temperatur auf mehrerley und zwar allhier auf zwoͤlferley verſchiedne Art moͤglich iſt. Eine aͤhnliche Be- wandtniß hat es mit den folgenden Temperaturen, indem die Vertheilung des 0, 1 und 2 auf vielerley Art moͤglich iſt. Nur muß bey dieſer Vertheilung in Acht genommen werden, was oben gelehret worden, insbeſondere in Abſicht auf die Summe der abſteigenden Schwebungen einer Folge von vier Quinten, um die groben Temperaturfehler zu verhuͤten. Ueber B. Wer die zwey reinen Quinten, und die abſtei- genden Schwebungen von 1 und 2 anders vertheilet ſehen will, kann des Hrn. Neidharts ꝛc. mathemat. Abtheil. des Mo- nochords, *) Seite 38, No. V. nachſchlagen; wobey zu merken iſt, daß, wenn die auf eine Folge von vier Quinten ſich gruͤn- dende Anzahl der Schwebungen einer großen Terz, und die auf eine Folge von neun Quinten ſich gruͤndende Anzahl der Schwebungen einer kleinen Terz, nach dem Neidhardtſchen Calcul allezeit 1 mehr betraͤget, als man nach unſerer Methode herausbringet, die Urſach iſt, daß Neidhardt die kleinere Die- ſin in 24, und die groͤßere in 36 geometriſch gleiche Theile zerfaͤllet, da erſtere hingegen allhier in 21, und leztere in 32 eingetheilet worden. Ueber C. Jn dem angefuͤhrten Neidhardtſchen Werke, Seite 29, No. VIII. und Seite 38, No. IV. findet man zwey in dieſe Claſſe gehoͤrige ungleichſchwebende Temperaturen, in welchen das 0, 1 und 2 in einer andern Ordnung als allhier ver- theilet worden. Ueber *) Durch ein kleines Verſehen iſt in dem vortreflichen Werk dieſes Man- nes, Seite 29, die gleichſchwebende Temperatur zu der 1ſten Nummer der ungleichſchwebenden geworden, welches man bey die- ſer Gelegenheit merken kann.

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Zitationshilfe: Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/179>, abgerufen am 05.05.2024.