Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.des Hutmacher-Handwercks. ten. Wenn in dessen geringere vor denen, welcheHonoratiores als sie seyn, schon manchmahl den Hut zu Ehren abziehen, ob sie gleich keine Ge- gen-Höfflichkeit empfangen, so muß es darum nicht gleichübel von ihnen ausgeleget werden, an- gesehen, auff ihrer Seite eine grössere Verbin- dung darzu, als auff jener seynkan, über dem auch ihrer viele die begrüsset worden/ offtmahls entweder in die Ferne nicht wohl sehen können, umb ihr Gegen-Complement abzustatten; oder auch in Gedancken gehen, daß sie dißfalls an dem Decoro wieder ihren Willen einen Mangel er- scheinen lassen; etwan auch den Alter, der Con- dition oder andern Umständen nach, von dem Grüssenden so weit entfernet seyn, daß sich derselbe deßfalls gar nicht zu formalisiren Ursach hat, son- dern nach als vor seine Schuldigkeit fortzusetzen nicht ermangeln muß. Hierbey fällt nun nicht unbillich die Frage vor, der
des Hutmacher-Handwercks. ten. Wenn in deſſen geringere vor denen, welcheHonoratiores als ſie ſeyn, ſchon manchmahl den Hut zu Ehren abziehen, ob ſie gleich keine Ge- gen-Hoͤfflichkeit empfangen, ſo muß es darum nicht gleichuͤbel von ihnen ausgeleget werdẽ, an- geſehen, auff ihrer Seite eine groͤſſere Verbin- dung darzu, als auff jener ſeynkan, uͤber dem auch ihrer viele die begruͤſſet worden/ offtmahls entweder in die Ferne nicht wohl ſehen koͤnnen, umb ihr Gegen-Complement abzuſtatten; oder auch in Gedancken gehen, daß ſie dißfalls an dem Decoro wieder ihren Willen einen Mangel er- ſcheinen laſſen; etwan auch den Alter, der Con- dition oder andern Umſtaͤnden nach, von dem Gruͤſſenden ſo weit entfernet ſeyn, daß ſich deꝛſelbe deßfalls gar nicht zu formaliſiren Urſach hat, ſon- dern nach als vor ſeine Schuldigkeit fortzuſetzen nicht ermangeln muß. Hierbey faͤllt nun nicht unbillich die Frage vor, der
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des Hutmacher-Handwercks.
ten. Wenn in deſſen geringere vor denen, welche
Honoratiores als ſie ſeyn, ſchon manchmahl den
Hut zu Ehren abziehen, ob ſie gleich keine Ge-
gen-Hoͤfflichkeit empfangen, ſo muß es darum
nicht gleichuͤbel von ihnen ausgeleget werdẽ, an-
geſehen, auff ihrer Seite eine groͤſſere Verbin-
dung darzu, als auff jener ſeynkan, uͤber dem
auch ihrer viele die begruͤſſet worden/ offtmahls
entweder in die Ferne nicht wohl ſehen koͤnnen,
umb ihr Gegen-Complement abzuſtatten; oder
auch in Gedancken gehen, daß ſie dißfalls an dem
Decoro wieder ihren Willen einen Mangel er-
ſcheinen laſſen; etwan auch den Alter, der Con-
dition oder andern Umſtaͤnden nach, von dem
Gruͤſſenden ſo weit entfernet ſeyn, daß ſich deꝛſelbe
deßfalls gar nicht zu formaliſiren Urſach hat, ſon-
dern nach als vor ſeine Schuldigkeit fortzuſetzen
nicht ermangeln muß.
Hierbey faͤllt nun nicht unbillich die Frage vor,
was von denjenigen zu halten, welche in waͤhren-
der Predigt in der Kirchen, ſonderlich bey Nen-
nung des allerheiligſten Nahmens JESU, o-
der der hochheiligen Dreyeinigkeit, ihre Huͤte
auff den Koͤpffen ſitzen laſſen, gleich als wenn ſie
mit Pech darauff geklebet waͤren, wir antwor-
ten, daß ſolches eine uͤble Zucht und Gewohnheit
ſey. Dort dorffte Moſes zu dem brennenden
Buſch nicht nahen, er hatte denn zuvor ſeine
Schuh ausgezogen, denn die Staͤdte darauff er
ſtand, war heilig, wie zu leſen im 2. Buch am
3. Capitel. Nun lebet aber eben dieſer GOtt,
der
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