Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite
Beschreibung
56.
Da er aber ohne Ursache einen Montag, oder
Tag feyren würde, so soll er die Woche also
ausfeyren, welcher Meister ihm in derselben
Wochen mit Essen oder Trincken versehen oder
fordern würde, der soll in des Handwercks
Straffe seyn.
57.
Es soll auch kein Geselle von den andern Ge-
sellen ohne Vorwissen der Meister gestrafft noch
gehindert werden.
58.
Da aber ein Geselle kranck läge und verstürbe,
und würde aus dem gemeinen Pisco oder Laden
der Meister und Gesellen in seiner Kranckheit er-
halten, und er verließ Kleider hinter sich, so sol-
len dieselben Kleider seinen Freunden ein Jahr
lang um die Kost zu erlegen, nachgehalten wer-
den, da sich aber in solcher Zeit niemands dazu
finden, und die Vorstreckung erlegen würde, so
sollen dieselben Kleider, und was er sonst hat,
nachgelassen, verkaufft, und das Geld bey dem
Handwercke mit klarer Rechnung, wie theuer
sie weggegeben werden, eingelegt, die ausgegebe-
ne Kosten davon abgezogen, und das übrige sei-
nen Freunden zugestellet werden, damit andere
krancke Personen unsers Handwercks an Mei-
ster und Gesellen forthin auch können erhalten
werden.
59.
Weil auch bißhero unter denen Gesellen des
Schen-
Beſchreibung
56.
Da er aber ohne Urſache einen Montag, oder
Tag feyren wuͤrde, ſo ſoll er die Woche alſo
ausfeyren, welcher Meiſter ihm in derſelben
Wochen mit Eſſen oder Trincken verſehen oder
fordern wuͤrde, der ſoll in des Handwercks
Straffe ſeyn.
57.
Es ſoll auch kein Geſelle von den andern Ge-
ſellen ohne Vorwiſſen der Meiſter geſtrafft noch
gehindert werden.
58.
Da aber ein Geſelle kranck laͤge und verſtuͤrbe,
und wuͤrde aus dem gemeinen Piſco oder Laden
der Meiſter und Geſellen in ſeiner Kranckheit er-
halten, und er verließ Kleider hinter ſich, ſo ſol-
len dieſelben Kleider ſeinen Freunden ein Jahr
lang um die Koſt zu erlegen, nachgehalten wer-
den, da ſich aber in ſolcher Zeit niemands dazu
finden, und die Vorſtreckung erlegen wuͤrde, ſo
ſollen dieſelben Kleider, und was er ſonſt hat,
nachgelaſſen, verkaufft, und das Geld bey dem
Handwercke mit klarer Rechnung, wie theuer
ſie weggegeben werden, eingelegt, die ausgegebe-
ne Koſten davon abgezogen, und das uͤbrige ſei-
nen Freunden zugeſtellet werden, damit andere
krancke Perſonen unſers Handwercks an Mei-
ſter und Geſellen forthin auch koͤnnen erhalten
werden.
59.
Weil auch bißhero unter denen Geſellen des
Schen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0142" n="136"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>56.</head><lb/>
            <list>
              <item>Da er aber ohne Ur&#x017F;ache einen Montag, oder<lb/>
Tag feyren wu&#x0364;rde, &#x017F;o &#x017F;oll er die Woche al&#x017F;o<lb/>
ausfeyren, welcher Mei&#x017F;ter ihm in der&#x017F;elben<lb/>
Wochen mit E&#x017F;&#x017F;en oder Trincken ver&#x017F;ehen oder<lb/>
fordern wu&#x0364;rde, der &#x017F;oll in des Handwercks<lb/>
Straffe &#x017F;eyn.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>57.</head><lb/>
            <list>
              <item>Es &#x017F;oll auch kein Ge&#x017F;elle von den andern Ge-<lb/>
&#x017F;ellen ohne Vorwi&#x017F;&#x017F;en der Mei&#x017F;ter ge&#x017F;trafft noch<lb/>
gehindert werden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>58.</head><lb/>
            <list>
              <item>Da aber ein Ge&#x017F;elle kranck la&#x0364;ge und ver&#x017F;tu&#x0364;rbe,<lb/>
und wu&#x0364;rde aus dem gemeinen <hi rendition="#aq">Pi&#x017F;co</hi> oder Laden<lb/>
der Mei&#x017F;ter und Ge&#x017F;ellen in &#x017F;einer Kranckheit er-<lb/>
halten, und er verließ Kleider hinter &#x017F;ich, &#x017F;o &#x017F;ol-<lb/>
len die&#x017F;elben Kleider &#x017F;einen Freunden ein Jahr<lb/>
lang um die Ko&#x017F;t zu erlegen, nachgehalten wer-<lb/>
den, da &#x017F;ich aber in &#x017F;olcher Zeit niemands dazu<lb/>
finden, und die Vor&#x017F;treckung erlegen wu&#x0364;rde, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ollen die&#x017F;elben Kleider, und was er &#x017F;on&#x017F;t hat,<lb/>
nachgela&#x017F;&#x017F;en, verkaufft, und das Geld bey dem<lb/>
Handwercke mit klarer Rechnung, wie theuer<lb/>
&#x017F;ie weggegeben werden, eingelegt, die ausgegebe-<lb/>
ne Ko&#x017F;ten davon abgezogen, und das u&#x0364;brige &#x017F;ei-<lb/>
nen Freunden zuge&#x017F;tellet werden, damit andere<lb/>
krancke Per&#x017F;onen un&#x017F;ers Handwercks an Mei-<lb/>
&#x017F;ter und Ge&#x017F;ellen forthin auch ko&#x0364;nnen erhalten<lb/>
werden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>59.</head><lb/>
            <list>
              <item>Weil auch bißhero unter denen Ge&#x017F;ellen des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schen-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0142] Beſchreibung 56. Da er aber ohne Urſache einen Montag, oder Tag feyren wuͤrde, ſo ſoll er die Woche alſo ausfeyren, welcher Meiſter ihm in derſelben Wochen mit Eſſen oder Trincken verſehen oder fordern wuͤrde, der ſoll in des Handwercks Straffe ſeyn. 57. Es ſoll auch kein Geſelle von den andern Ge- ſellen ohne Vorwiſſen der Meiſter geſtrafft noch gehindert werden. 58. Da aber ein Geſelle kranck laͤge und verſtuͤrbe, und wuͤrde aus dem gemeinen Piſco oder Laden der Meiſter und Geſellen in ſeiner Kranckheit er- halten, und er verließ Kleider hinter ſich, ſo ſol- len dieſelben Kleider ſeinen Freunden ein Jahr lang um die Koſt zu erlegen, nachgehalten wer- den, da ſich aber in ſolcher Zeit niemands dazu finden, und die Vorſtreckung erlegen wuͤrde, ſo ſollen dieſelben Kleider, und was er ſonſt hat, nachgelaſſen, verkaufft, und das Geld bey dem Handwercke mit klarer Rechnung, wie theuer ſie weggegeben werden, eingelegt, die ausgegebe- ne Koſten davon abgezogen, und das uͤbrige ſei- nen Freunden zugeſtellet werden, damit andere krancke Perſonen unſers Handwercks an Mei- ſter und Geſellen forthin auch koͤnnen erhalten werden. 59. Weil auch bißhero unter denen Geſellen des Schen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/142
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/142>, abgerufen am 24.11.2024.