Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.Beschreibung te, so wohl auff Jahrmärckten, als vor dieKauffleut zum Handkauff gäntzlich verboten, o- der doch durch Aufflegung eines gewissen Zolls ihnen ziemlich versaltzen würde. Wenn man auch ferner die vielen kleinen Jahrmärckte etwas ein- zöge, auff welchen die zusammlauffende geringe Handwercksleute nichts als Unkosten haben, ihr gelöstes Geld offt guten Theils in der Schencke sitzen lassen, indessen zu Hauß ihre Zeit versäu- men, und also nimermmehr, weil die Waare wenig gilt, zu einer gedeylichen Nahrung gelan- gen können. Eine andere Beschaffenheit hat es mit berühmten Jahrmärckten in grossen Städ- ten, da ein grosser Confluxus von vielen einhei- mischen und frembden Leuten ist, und also ein da- hin von einem kleinen Land-Städtgen reisender Hutmacher schon etwas von seiner Waare mit Profit absetzen, und ein Stück Geldes dafür marckten oder einnehmen, solches hernach da- selbst füglich in Wolle und Materialien wieder anlegen könte. Drittens, so müsten eines Landes Hutmacher Herrn
Beſchreibung te, ſo wohl auff Jahrmaͤrckten, als vor dieKauffleut zum Handkauff gaͤntzlich verboten, o- der doch durch Aufflegung eines gewiſſen Zolls ihnen ziemlich verſaltzen wuͤrde. Wenn man auch ferner die vielen kleinen Jahrmaͤrckte etwas ein- zoͤge, auff welchen die zuſammlauffende geringe Handwercksleute nichts als Unkoſten haben, ihr geloͤſtes Geld offt guten Theils in der Schencke ſitzen laſſen, indeſſen zu Hauß ihre Zeit verſaͤu- men, und alſo nimermmehr, weil die Waare wenig gilt, zu einer gedeylichen Nahrung gelan- gen koͤnnen. Eine andere Beſchaffenheit hat es mit beruͤhmten Jahꝛmaͤrckten in groſſen Staͤd- ten, da ein groſſer Confluxus von vielen einhei- miſchen und frembden Leuten iſt, und alſo ein da- hin von einem kleinen Land-Staͤdtgen reiſender Hutmacher ſchon etwas von ſeiner Waare mit Profit abſetzen, und ein Stuͤck Geldes dafuͤr marckten oder einnehmen, ſolches hernach da- ſelbſt fuͤglich in Wolle und Materialien wieder anlegen koͤnte. Drittens, ſo muͤſten eines Landes Hutmacher Herrn
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Beſchreibung
te, ſo wohl auff Jahrmaͤrckten, als vor die
Kauffleut zum Handkauff gaͤntzlich verboten, o-
der doch durch Aufflegung eines gewiſſen Zolls
ihnen ziemlich verſaltzen wuͤrde. Wenn man auch
ferner die vielen kleinen Jahrmaͤrckte etwas ein-
zoͤge, auff welchen die zuſammlauffende geringe
Handwercksleute nichts als Unkoſten haben, ihr
geloͤſtes Geld offt guten Theils in der Schencke
ſitzen laſſen, indeſſen zu Hauß ihre Zeit verſaͤu-
men, und alſo nimermmehr, weil die Waare
wenig gilt, zu einer gedeylichen Nahrung gelan-
gen koͤnnen. Eine andere Beſchaffenheit hat
es mit beruͤhmten Jahꝛmaͤrckten in groſſen Staͤd-
ten, da ein groſſer Confluxus von vielen einhei-
miſchen und frembden Leuten iſt, und alſo ein da-
hin von einem kleinen Land-Staͤdtgen reiſender
Hutmacher ſchon etwas von ſeiner Waare mit
Profit abſetzen, und ein Stuͤck Geldes dafuͤr
marckten oder einnehmen, ſolches hernach da-
ſelbſt fuͤglich in Wolle und Materialien wieder
anlegen koͤnte.
Drittens, ſo muͤſten eines Landes Hutmacher
ſich auff duͤchtige und currente Waar befleißi-
gen, und wenn ſolches geſchiehet, ihnen auch von
ihrer Obrigkeit und Mit-Buͤrgern lieber das
Geld als Frembden gegoͤnnet werden; welches
geſchiehet, wenn der Hof und alle Groſſe ihre ei-
gene Land-Huͤte tragen, wenn man denen Ein-
heimiſchen Hutmachern, die Montur-Huͤte zu
machen giebet, und nicht (welches wieder alle
geſunde Vernunfft laͤufft, ob es gleich tota die
Herrn
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Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/102>, abgerufen am 28.07.2024. |