Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Caput XVI. gen die Mahlzeit zu rechter Zeit wieder einfindet/ alsmit welcher man nach ihm/ imgleichen mit dem Zu- schluß des Hauses zu warten/ gantz nicht schuldig ist. Wie dann auch solches in wohl policirten gros- sen Städten/ ein Haus-Wirth seinen Mieths Leu- ten nicht einmal einzuräumen schuldig/ und zwar/ vermög Obrigkeitlicher Vorordnung/ daß/ wer vor 10 Uhr des Abends nicht zu Haus ist/ nicht mehr soll ein gelassen werden/ es wäre dann/ daß der Haus-Wirth einen sonderbaren Egard vor des ausbleibenden seine Personen hätte/ oder solches in dem Mieths-Contract ausbedungen wäre/ oder er aus Complaisance solches thun wollte/ was er de jure zu thun/ nicht schuldig ist. Ferner hat auch ein Handels-Diener von der Stand
Caput XVI. gen die Mahlzeit zu rechter Zeit wieder einfindet/ alsmit welcher man nach ihm/ imgleichen mit dem Zu- ſchluß des Hauſes zu warten/ gantz nicht ſchuldig iſt. Wie dann auch ſolches in wohl policirten groſ- ſen Staͤdten/ ein Haus-Wirth ſeinen Mieths Leu- ten nicht einmal einzuraͤumen ſchuldig/ und zwar/ vermoͤg Obrigkeitlicher Vorordnung/ daß/ wer vor 10 Uhr des Abends nicht zu Haus iſt/ nicht mehr ſoll ein gelaſſen werden/ es waͤre dann/ daß der Haus-Wirth einen ſonderbaren Egard vor des ausbleibenden ſeine Perſonen haͤtte/ oder ſolches in dem Mieths-Contract ausbedungen waͤre/ oder er aus Complaiſance ſolches thun wollte/ was er de jure zu thun/ nicht ſchuldig iſt. Ferner hat auch ein Handels-Diener von der Stand
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0532" n="506"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Caput XVI.</hi></hi></fw><lb/> gen die Mahlzeit zu rechter Zeit wieder einfindet/ als<lb/> mit welcher man nach ihm/ imgleichen mit dem Zu-<lb/> ſchluß des Hauſes zu warten/ gantz nicht ſchuldig<lb/> iſt. Wie dann auch ſolches in wohl <hi rendition="#aq">polic</hi>irten groſ-<lb/> ſen Staͤdten/ ein Haus-Wirth ſeinen Mieths Leu-<lb/> ten nicht einmal einzuraͤumen ſchuldig/ und zwar/<lb/> vermoͤg Obrigkeitlicher Vorordnung/ daß/ wer<lb/> vor 10 Uhr des Abends nicht zu Haus iſt/ nicht mehr<lb/> ſoll ein gelaſſen werden/ es waͤre dann/ daß der<lb/> Haus-Wirth einen ſonderbaren <hi rendition="#aq">Egard</hi> vor des<lb/> ausbleibenden ſeine Perſonen haͤtte/ oder ſolches in<lb/> dem Mieths-<hi rendition="#aq">Contract</hi> ausbedungen waͤre/ oder<lb/> er aus <hi rendition="#aq">Complaiſance</hi> ſolches thun wollte/ was er <hi rendition="#aq">de<lb/> jure</hi> zu thun/ nicht ſchuldig iſt.</p><lb/> <p>Ferner hat auch ein Handels-Diener von der<lb/> Zeit an/ da er/ als Diener/ erklaͤret worden/ ſchon<lb/> mehrern <hi rendition="#aq">Reſpect</hi> bey denen <hi rendition="#aq">Domeſtiquen</hi> ſelbſt/<lb/> als er zuvor nicht gehabt hat/ da er noch/ als Jung<lb/> geweſen. An der Boͤrs hat er den Zutritt/ (ſonder-<lb/> lich/ wann ihm ſein Herꝛ/ nunmehr wichtige Han-<lb/> dels-Geſchaͤffte auftraͤgt) bey vornehmen Kauffleu-<lb/> ten/ und wie er vor dem Handels-Gericht/ Kauff-<lb/> manns-Aelteſten/ oder der Kramer-Jnnung/ loß-<lb/> geſprochen/ und als Diener erklaͤret/ und einge-<lb/> ſchrieben worden/ alſo iſt er nunmehro auf der<lb/> Stufe/ welche zukuͤnfftige <hi rendition="#aq">Maitriſe</hi> oder eigenen<lb/> Handel fuͤhret/ wird alſo dadurch in ſeiner Zunfft-<lb/> maͤſſigkeit um ſo vielmehr befeſtiget/ und ihme bey<lb/> dem Eintritt in dem Diener-Stand/ keine <hi rendition="#aq">Quæ-<lb/> ſtio Status</hi> ſeiner Perſon/ Geburt und Herkom-<lb/> mens halber/ wie bey dem Eintritt in dem Jungen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Stand</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [506/0532]
Caput XVI.
gen die Mahlzeit zu rechter Zeit wieder einfindet/ als
mit welcher man nach ihm/ imgleichen mit dem Zu-
ſchluß des Hauſes zu warten/ gantz nicht ſchuldig
iſt. Wie dann auch ſolches in wohl policirten groſ-
ſen Staͤdten/ ein Haus-Wirth ſeinen Mieths Leu-
ten nicht einmal einzuraͤumen ſchuldig/ und zwar/
vermoͤg Obrigkeitlicher Vorordnung/ daß/ wer
vor 10 Uhr des Abends nicht zu Haus iſt/ nicht mehr
ſoll ein gelaſſen werden/ es waͤre dann/ daß der
Haus-Wirth einen ſonderbaren Egard vor des
ausbleibenden ſeine Perſonen haͤtte/ oder ſolches in
dem Mieths-Contract ausbedungen waͤre/ oder
er aus Complaiſance ſolches thun wollte/ was er de
jure zu thun/ nicht ſchuldig iſt.
Ferner hat auch ein Handels-Diener von der
Zeit an/ da er/ als Diener/ erklaͤret worden/ ſchon
mehrern Reſpect bey denen Domeſtiquen ſelbſt/
als er zuvor nicht gehabt hat/ da er noch/ als Jung
geweſen. An der Boͤrs hat er den Zutritt/ (ſonder-
lich/ wann ihm ſein Herꝛ/ nunmehr wichtige Han-
dels-Geſchaͤffte auftraͤgt) bey vornehmen Kauffleu-
ten/ und wie er vor dem Handels-Gericht/ Kauff-
manns-Aelteſten/ oder der Kramer-Jnnung/ loß-
geſprochen/ und als Diener erklaͤret/ und einge-
ſchrieben worden/ alſo iſt er nunmehro auf der
Stufe/ welche zukuͤnfftige Maitriſe oder eigenen
Handel fuͤhret/ wird alſo dadurch in ſeiner Zunfft-
maͤſſigkeit um ſo vielmehr befeſtiget/ und ihme bey
dem Eintritt in dem Diener-Stand/ keine Quæ-
ſtio Status ſeiner Perſon/ Geburt und Herkom-
mens halber/ wie bey dem Eintritt in dem Jungen-
Stand
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |