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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Von unterschiedlichen Stifftungen.
kandt ist/ oder er sonst redliche Ursachen vorgebracht/
zu ertheilen wäre.

Die Haus-Mutter betreffend/ müste selbige
nicht allein höfflich/ discret, leutseelig/ sondern auch
eine gute Wirthin/ Köchin und Haus halterin seyn/
dabey auch auf nützliche Haus-Mittel sich wohl ver-
stehen/ um/ wann etwann ein Kauffmanns-Be-
dienter/ bey ihr kranck einliegen sollte/ daß sie gleich
zu etwas greiffen/ und dem Patienten Beystand
leisten könnte; wie dann auch der Kauffmannschaffts-
Verwandte/ oder wer sich sonst in ihrem Haus tra-
cti
ren und eine Mahlzeit anrichten lassen wollte/ von
ihr/ nach Begehren/ müsten können accommodi-
ret werden.

Die Aeltesten oder Vorsteher des Hauses/ könn-
ten jährlich/ entweder auf gewisse Zeit/ oder so lange
sie sich der Orten aufhalten/ aus der Bruderschafft/
und zwar/ aus denen Vornehmsten/ Aeltesten/
und Verständigsten unter ihnen erwehlet und ge-
nommen werden. Man könnte etwann hierzu
nehmen/ diejenige/ welche lang desselbigen Orts/ als
Buchhalter/ oder Complementarii und meritirte
Handels-Diener/ bey vornehmen Handlungen ge-
dienet/ welche von sich selbst gute Mittel/ oder doch
schöne Salaria hätten/ und vor ehrliche/ fromme
und tugendhaffte Leute bekandt wären/ vor welche
die übrigen junge/ und theils ungezogene Bursche/
Respect und Furcht haben müsten. Dergleichen
Vorsteher aber/ aus welchen das innere Conci-
lium
bestünde/ könnten zwölffe/ und unter solchen
der Oberste Praeses seyn/ nach dessen Abgang/ der
nechste ihm wieder folgte/ und so einer nach dem an-

dern

Von unterſchiedlichen Stifftungen.
kandt iſt/ oder er ſonſt redliche Urſachen vorgebracht/
zu ertheilen waͤre.

Die Haus-Mutter betreffend/ muͤſte ſelbige
nicht allein hoͤfflich/ diſcret, leutſeelig/ ſondern auch
eine gute Wirthin/ Koͤchin und Haus halterin ſeyn/
dabey auch auf nuͤtzliche Haus-Mittel ſich wohl ver-
ſtehen/ um/ wann etwann ein Kauffmanns-Be-
dienter/ bey ihr kranck einliegen ſollte/ daß ſie gleich
zu etwas greiffen/ und dem Patienten Beyſtand
leiſten koͤnnte; wie dann auch der Kauffmannſchaffts-
Verwandte/ oder wer ſich ſonſt in ihrem Haus tra-
cti
ren und eine Mahlzeit anrichten laſſen wollte/ von
ihr/ nach Begehren/ muͤſten koͤnnen accommodi-
ret werden.

Die Aelteſten oder Vorſteher des Hauſes/ koͤnn-
ten jaͤhrlich/ entweder auf gewiſſe Zeit/ oder ſo lange
ſie ſich der Orten aufhalten/ aus der Bruderſchafft/
und zwar/ aus denen Vornehmſten/ Aelteſten/
und Verſtaͤndigſten unter ihnen erwehlet und ge-
nommen werden. Man koͤnnte etwann hierzu
nehmen/ diejenige/ welche lang deſſelbigen Orts/ als
Buchhalter/ oder Complementarii und meritirte
Handels-Diener/ bey vornehmen Handlungen ge-
dienet/ welche von ſich ſelbſt gute Mittel/ oder doch
ſchoͤne Salaria haͤtten/ und vor ehrliche/ fromme
und tugendhaffte Leute bekandt waͤren/ vor welche
die uͤbrigen junge/ und theils ungezogene Burſche/
Reſpect und Furcht haben muͤſten. Dergleichen
Vorſteher aber/ aus welchen das innere Conci-
lium
beſtuͤnde/ koͤnnten zwoͤlffe/ und unter ſolchen
der Oberſte Præſes ſeyn/ nach deſſen Abgang/ der
nechſte ihm wieder folgte/ und ſo einer nach dem an-

dern
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[495/0521] Von unterſchiedlichen Stifftungen. kandt iſt/ oder er ſonſt redliche Urſachen vorgebracht/ zu ertheilen waͤre. Die Haus-Mutter betreffend/ muͤſte ſelbige nicht allein hoͤfflich/ diſcret, leutſeelig/ ſondern auch eine gute Wirthin/ Koͤchin und Haus halterin ſeyn/ dabey auch auf nuͤtzliche Haus-Mittel ſich wohl ver- ſtehen/ um/ wann etwann ein Kauffmanns-Be- dienter/ bey ihr kranck einliegen ſollte/ daß ſie gleich zu etwas greiffen/ und dem Patienten Beyſtand leiſten koͤnnte; wie dann auch der Kauffmannſchaffts- Verwandte/ oder wer ſich ſonſt in ihrem Haus tra- ctiren und eine Mahlzeit anrichten laſſen wollte/ von ihr/ nach Begehren/ muͤſten koͤnnen accommodi- ret werden. Die Aelteſten oder Vorſteher des Hauſes/ koͤnn- ten jaͤhrlich/ entweder auf gewiſſe Zeit/ oder ſo lange ſie ſich der Orten aufhalten/ aus der Bruderſchafft/ und zwar/ aus denen Vornehmſten/ Aelteſten/ und Verſtaͤndigſten unter ihnen erwehlet und ge- nommen werden. Man koͤnnte etwann hierzu nehmen/ diejenige/ welche lang deſſelbigen Orts/ als Buchhalter/ oder Complementarii und meritirte Handels-Diener/ bey vornehmen Handlungen ge- dienet/ welche von ſich ſelbſt gute Mittel/ oder doch ſchoͤne Salaria haͤtten/ und vor ehrliche/ fromme und tugendhaffte Leute bekandt waͤren/ vor welche die uͤbrigen junge/ und theils ungezogene Burſche/ Reſpect und Furcht haben muͤſten. Dergleichen Vorſteher aber/ aus welchen das innere Conci- lium beſtuͤnde/ koͤnnten zwoͤlffe/ und unter ſolchen der Oberſte Præſes ſeyn/ nach deſſen Abgang/ der nechſte ihm wieder folgte/ und ſo einer nach dem an- dern

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/521>, abgerufen am 25.11.2024.