Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Was bey eigenem Handel zu observiren um ein Spott haben wollen/ darzu aber sich die Ver-käuffer nicht resolviren können; als müssen sie die- selben/ an Waaren/ endlich loß zu werden/ mit Ne- gocianten/ welche in andere Städte des König- reichs und fremde Länder handeln/ und auf die Mes- sen und Märckte/ wo alle Waaren/ so schlecht sie auch seynd/ allezeit Käuffer finden/ vertauschen; wobey dann 3 Dinge in Acht zu nehmen seyn. Als erstlich: Daß man die Waare/ Schulden Zweytens/ ist auch zu überlegen/ ob man die Drittens/ daß man/ wann man nicht sonder- Das neundte Stuck/ welches ein Grossirer in brin-
Was bey eigenem Handel zu obſerviren um ein Spott haben wollen/ darzu aber ſich die Ver-kaͤuffer nicht reſolviren koͤnnen; als muͤſſen ſie die- ſelben/ an Waaren/ endlich loß zu werden/ mit Ne- gocianten/ welche in andere Staͤdte des Koͤnig- reichs und fremde Laͤnder handeln/ und auf die Meſ- ſen und Maͤrckte/ wo alle Waaren/ ſo ſchlecht ſie auch ſeynd/ allezeit Kaͤuffer finden/ vertauſchen; wobey dann 3 Dinge in Acht zu nehmen ſeyn. Als erſtlich: Daß man die Waare/ Schulden Zweytens/ iſt auch zu uͤberlegen/ ob man die Drittens/ daß man/ wann man nicht ſonder- Das neundte Stuck/ welches ein Grosſirer in brin-
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Was bey eigenem Handel zu obſerviren
um ein Spott haben wollen/ darzu aber ſich die Ver-
kaͤuffer nicht reſolviren koͤnnen; als muͤſſen ſie die-
ſelben/ an Waaren/ endlich loß zu werden/ mit Ne-
gocianten/ welche in andere Staͤdte des Koͤnig-
reichs und fremde Laͤnder handeln/ und auf die Meſ-
ſen und Maͤrckte/ wo alle Waaren/ ſo ſchlecht ſie
auch ſeynd/ allezeit Kaͤuffer finden/ vertauſchen;
wobey dann 3 Dinge in Acht zu nehmen ſeyn.
Als erſtlich: Daß man die Waare/ Schulden
und andere Effecti, welche gegen denen/ deren man
gerne loß waͤre/ zu tauſchen angeboten werden/ wol
kenne Und dieſes iſt der Principal-Punct, damit
man nicht von einem Ubel in ein groͤſſeres falle; dann
in einem Tauſch iſt allezeit einer betrogen/ wann man
nicht wohl Achtung giebet.
Zweytens/ iſt auch zu uͤberlegen/ ob man die
Waaren und andere Fffecti, die man im Tauſch
bekommet/ wiederum anwenden koͤnne; dann es
waͤre beſſer/ ſeine Waare zu behalten/ als davor
andere/ die man noch weniger vertreiben koͤnnte/ an-
zunehmen.
Drittens/ daß man/ wann man nicht ſonder-
baren Vortheil dabey hat/ im Tauſch der Waare
nicht leicht baar Geld zugebe. Sintemal derjenige/
welcher Geld giebt/ allezeit geringern Vortheil/ als
der es empfaͤngt/ zu Genieß hat
Das neundte Stuck/ welches ein Grosſirer in
Obacht nehmen muß/ iſt dieſes/ daß er niemals
ſeine Waaren nach den Hand-Kauff denenjenigen
verkauffe/ die nicht Kauffmanns-Beruff ſind/ wei-
len ſolches bey den Kauffleuten des Hand-Kauffs/
einen Eyfer verurſachet/ und einen uͤblen Ausgang
brin-
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