Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Caput XII.
nehmlich daselbst ein oder mehr Jahre in ihres Pa-
trons
Geschäfften gelegen/ und also des Orts Ge-
legenheit/ auch was in Handels-Sachen daselbst zu
thun sey/ wohl eingenommen/ und sich etwan eine
Kundschafft zuwege gebracht/ bey welcher sie zu ei-
ner ansehnlichen Heyrath gelangen/ folglich sich da-
selbst als Bürger und Handels-Männer etabiliren
und niederlassen können/ sonderlich wann ihr Pa-
tron
darinn mit ihnen einig ist/ und ihnen künfftig
seine Commmissiones gegen gebührende Provi-
sion
zu verwalten giebet.

Bey Etabilirung eines Handels-Dieners/ es
sey in oder ausserhalb dem Vatterland/ ist auch viel-
fältig dahin zu sehen/ ob jemand zu der Handlung/
welche er unternehmen will/ befugt sey oder nicht:
wir wollen hier nicht von denen hin- und wieder ein-
geführten Lands-verderblichen Monopoliis reden/
da es nicht viel fehlet/ daß nicht fast eine jede Art-
von Handlung verpachtet/ und in geschlossene Hän-
de gegeben wird; sondern es finden sich auch billige
Ursachen/ warum nicht ein jeder ohne Unterschied zu
dieser oder jener Handlung zu zulassen sey/ wann
nemlich dieselbe allbereit so eingetheilet/ daß ihrer
füglich nicht wohl mehr davon leben können/ als die-
jenige seyn/ in deren Händen solche dermalen ist. Es
bringen auch wohl die Statuta einer solchen Hand-
lung mit sich/ daß/ wer nicht auf solcher ausgedie-
net/ und Praestanda dabey praestiret hat/ sich künff-
tig derselben nicht anmassen könne. Zuweilen eignet
sich auch eine Lands-Herrschafft eine gewisse Hand-
lung eigenthümlich zu/ von welcher hernach alle
Privat-Personen ausgeschlossen werden/ oder es

hat

Caput XII.
nehmlich daſelbſt ein oder mehr Jahre in ihres Pa-
trons
Geſchaͤfften gelegen/ und alſo des Orts Ge-
legenheit/ auch was in Handels-Sachen daſelbſt zu
thun ſey/ wohl eingenommen/ und ſich etwan eine
Kundſchafft zuwege gebracht/ bey welcher ſie zu ei-
ner anſehnlichen Heyrath gelangen/ folglich ſich da-
ſelbſt als Buͤrger und Handels-Maͤnner étabiliren
und niederlaſſen koͤnnen/ ſonderlich wann ihr Pa-
tron
darinn mit ihnen einig iſt/ und ihnen kuͤnfftig
ſeine Commmiſſiones gegen gebuͤhrende Provi-
ſion
zu verwalten giebet.

Bey Etabilirung eines Handels-Dieners/ es
ſey in oder auſſerhalb dem Vatterland/ iſt auch viel-
faͤltig dahin zu ſehen/ ob jemand zu der Handlung/
welche er unternehmen will/ befugt ſey oder nicht:
wir wollen hier nicht von denen hin- und wieder ein-
gefuͤhrten Lands-verderblichen Monopoliis reden/
da es nicht viel fehlet/ daß nicht faſt eine jede Art-
von Handlung verpachtet/ und in geſchloſſene Haͤn-
de gegeben wird; ſondern es finden ſich auch billige
Urſachen/ warum nicht ein jeder ohne Unterſchied zu
dieſer oder jener Handlung zu zulaſſen ſey/ wann
nemlich dieſelbe allbereit ſo eingetheilet/ daß ihrer
fuͤglich nicht wohl mehr davon leben koͤnnen/ als die-
jenige ſeyn/ in deren Haͤnden ſolche dermalen iſt. Es
bringen auch wohl die Statuta einer ſolchen Hand-
lung mit ſich/ daß/ wer nicht auf ſolcher ausgedie-
net/ und Præſtanda dabey præſtiret hat/ ſich kuͤnff-
tig derſelben nicht anmaſſen koͤnne. Zuweilen eignet
ſich auch eine Lands-Herꝛſchafft eine gewiſſe Hand-
lung eigenthuͤmlich zu/ von welcher hernach alle
Privat-Perſonen ausgeſchloſſen werden/ oder es

hat
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0466" n="440"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Caput XII.</hi></hi></fw><lb/>
nehmlich da&#x017F;elb&#x017F;t ein oder mehr Jahre in ihres <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
trons</hi> Ge&#x017F;cha&#x0364;fften gelegen/ und al&#x017F;o des Orts Ge-<lb/>
legenheit/ auch was in Handels-Sachen da&#x017F;elb&#x017F;t zu<lb/>
thun &#x017F;ey/ wohl eingenommen/ und &#x017F;ich etwan eine<lb/>
Kund&#x017F;chafft zuwege gebracht/ bey welcher &#x017F;ie zu ei-<lb/>
ner an&#x017F;ehnlichen Heyrath gelangen/ folglich &#x017F;ich da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t als Bu&#x0364;rger und Handels-Ma&#x0364;nner <hi rendition="#aq">étabili</hi>ren<lb/>
und niederla&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen/ &#x017F;onderlich wann ihr <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
tron</hi> darinn mit ihnen einig i&#x017F;t/ und ihnen ku&#x0364;nfftig<lb/>
&#x017F;eine <hi rendition="#aq">Commmi&#x017F;&#x017F;iones</hi> gegen gebu&#x0364;hrende <hi rendition="#aq">Provi-<lb/>
&#x017F;ion</hi> zu verwalten giebet.</p><lb/>
        <p>Bey <hi rendition="#aq">Etabili</hi>rung eines Handels-Dieners/ es<lb/>
&#x017F;ey in oder au&#x017F;&#x017F;erhalb dem Vatterland/ i&#x017F;t auch viel-<lb/>
fa&#x0364;ltig dahin zu &#x017F;ehen/ ob jemand zu der Handlung/<lb/>
welche er unternehmen will/ befugt &#x017F;ey oder nicht:<lb/>
wir wollen hier nicht von denen hin- und wieder ein-<lb/>
gefu&#x0364;hrten Lands-verderblichen <hi rendition="#aq">Monopoliis</hi> reden/<lb/>
da es nicht viel fehlet/ daß nicht fa&#x017F;t eine jede Art-<lb/>
von Handlung verpachtet/ und in ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Ha&#x0364;n-<lb/>
de gegeben wird; &#x017F;ondern es finden &#x017F;ich auch billige<lb/>
Ur&#x017F;achen/ warum nicht ein jeder ohne Unter&#x017F;chied zu<lb/>
die&#x017F;er oder jener Handlung zu zula&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ey/ wann<lb/>
nemlich die&#x017F;elbe allbereit &#x017F;o eingetheilet/ daß ihrer<lb/>
fu&#x0364;glich nicht wohl mehr davon leben ko&#x0364;nnen/ als die-<lb/>
jenige &#x017F;eyn/ in deren Ha&#x0364;nden &#x017F;olche dermalen i&#x017F;t. Es<lb/>
bringen auch wohl die <hi rendition="#aq">Statuta</hi> einer &#x017F;olchen Hand-<lb/>
lung mit &#x017F;ich/ daß/ wer nicht auf &#x017F;olcher ausgedie-<lb/>
net/ und <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;tanda</hi> dabey <hi rendition="#aq">præ&#x017F;ti</hi>ret hat/ &#x017F;ich ku&#x0364;nff-<lb/>
tig der&#x017F;elben nicht anma&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nne. Zuweilen eignet<lb/>
&#x017F;ich auch eine Lands-Her&#xA75B;&#x017F;chafft eine gewi&#x017F;&#x017F;e Hand-<lb/>
lung eigenthu&#x0364;mlich zu/ von welcher hernach alle<lb/><hi rendition="#aq">Privat-</hi>Per&#x017F;onen ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden/ oder es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[440/0466] Caput XII. nehmlich daſelbſt ein oder mehr Jahre in ihres Pa- trons Geſchaͤfften gelegen/ und alſo des Orts Ge- legenheit/ auch was in Handels-Sachen daſelbſt zu thun ſey/ wohl eingenommen/ und ſich etwan eine Kundſchafft zuwege gebracht/ bey welcher ſie zu ei- ner anſehnlichen Heyrath gelangen/ folglich ſich da- ſelbſt als Buͤrger und Handels-Maͤnner étabiliren und niederlaſſen koͤnnen/ ſonderlich wann ihr Pa- tron darinn mit ihnen einig iſt/ und ihnen kuͤnfftig ſeine Commmiſſiones gegen gebuͤhrende Provi- ſion zu verwalten giebet. Bey Etabilirung eines Handels-Dieners/ es ſey in oder auſſerhalb dem Vatterland/ iſt auch viel- faͤltig dahin zu ſehen/ ob jemand zu der Handlung/ welche er unternehmen will/ befugt ſey oder nicht: wir wollen hier nicht von denen hin- und wieder ein- gefuͤhrten Lands-verderblichen Monopoliis reden/ da es nicht viel fehlet/ daß nicht faſt eine jede Art- von Handlung verpachtet/ und in geſchloſſene Haͤn- de gegeben wird; ſondern es finden ſich auch billige Urſachen/ warum nicht ein jeder ohne Unterſchied zu dieſer oder jener Handlung zu zulaſſen ſey/ wann nemlich dieſelbe allbereit ſo eingetheilet/ daß ihrer fuͤglich nicht wohl mehr davon leben koͤnnen/ als die- jenige ſeyn/ in deren Haͤnden ſolche dermalen iſt. Es bringen auch wohl die Statuta einer ſolchen Hand- lung mit ſich/ daß/ wer nicht auf ſolcher ausgedie- net/ und Præſtanda dabey præſtiret hat/ ſich kuͤnff- tig derſelben nicht anmaſſen koͤnne. Zuweilen eignet ſich auch eine Lands-Herꝛſchafft eine gewiſſe Hand- lung eigenthuͤmlich zu/ von welcher hernach alle Privat-Perſonen ausgeſchloſſen werden/ oder es hat

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/466
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/466>, abgerufen am 23.11.2024.