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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput VIII.

her. 2. Mangel des Gewächses. 3. Verkehrter
Hals. 4. Schlecht auf den Füssen. 5. Hochkö-
thig. 6. So sie in die Eisen schlagen/ welches ein
Zeichen/ daß ein Pferd noch zu jung/ nicht starck ge-
nug/ und zu ungeschickt sey.

Ausser diesen Mängeln findet sich auch noch/
daß manche Pferde Mangel am Gesicht oder Ge-
hör haben/ daß sie zu viel/ oder zu wenig empfindlich/
zu weichlich/ oder zärtlich/ zu plump/ oder zu tölpisch
seyn; wann sie vorn Creutzen/ nicht aus den Bü-
geln heben/ nicht vom Stall/ oder andern Pferden
abgehen wollen; wann sie beissig/ rachgierig/ furcht-
sam/ zaghafft/ hartlernig/ faul/ traurig/ kützlich/ stät-
tig/ Krippen-Beisser/ eigensinnig und tückisch seyn;
wann sie sich im Wasser nieder legen/ ausreissen/ nicht
auf- oder absitzen/ sich nicht zäumen/ beschlagen/ oder
satteln lassen wollen/ zu fett/ oder zu mager seyn/ zu
hart/ oder zu weich Fleisch haben.

Als Haupt-Mängel/ um welcher willen ein
Pferd-Kauff wieder zuruck gehen kan; setzen die
Sächsischen Rechte folgende 3. aus: Nemlich/
wann ein Pferd stättig/ 2. starr-blind/ 3. Haarschlech-
tig wäre/ zu welchen einige auch noch den 4. Haupt-
Mangel/ nemlich/ wann es rotzig wäre/ setzen wollen/
daß um solcher willen/ (wann diese Mängel nach ge-
schlossenem Kauff befunden würden/ und der Ver-
kauffer solche vorher nicht angezeiget hätte) der Kauff
wieder zuruck gehen/ und retractiret werden könte.
Die Franckfurtische Statuta haben folgende 4.
Haupt-Mängel: Als wann 1. das Pferd gestoh-
len/ oder geraubt/ es wäre dann zur Zeit eines offen-
baren Kriegs/ da es denen Feinden abgenommen

wür-

Caput VIII.

her. 2. Mangel des Gewaͤchſes. 3. Verkehrter
Hals. 4. Schlecht auf den Fuͤſſen. 5. Hochkoͤ-
thig. 6. So ſie in die Eiſen ſchlagen/ welches ein
Zeichen/ daß ein Pferd noch zu jung/ nicht ſtarck ge-
nug/ und zu ungeſchickt ſey.

Auſſer dieſen Maͤngeln findet ſich auch noch/
daß manche Pferde Mangel am Geſicht oder Ge-
hoͤr haben/ daß ſie zu viel/ oder zu wenig empfindlich/
zu weichlich/ oder zaͤrtlich/ zu plump/ oder zu toͤlpiſch
ſeyn; wann ſie vorn Creutzen/ nicht aus den Buͤ-
geln heben/ nicht vom Stall/ oder andern Pferden
abgehen wollen; wann ſie beiſſig/ rachgierig/ furcht-
ſam/ zaghafft/ hartlernig/ faul/ traurig/ kuͤtzlich/ ſtaͤt-
tig/ Krippen-Beiſſer/ eigenſinnig und tuͤckiſch ſeyn;
wann ſie ſich im Waſſer nieder legen/ ausreiſſen/ nicht
auf- oder abſitzen/ ſich nicht zaͤumen/ beſchlagen/ oder
ſatteln laſſen wollen/ zu fett/ oder zu mager ſeyn/ zu
hart/ oder zu weich Fleiſch haben.

Als Haupt-Maͤngel/ um welcher willen ein
Pferd-Kauff wieder zuruck gehen kan; ſetzen die
Saͤchſiſchen Rechte folgende 3. aus: Nemlich/
wann ein Pferd ſtaͤttig/ 2. ſtarꝛ-blind/ 3. Haarſchlech-
tig waͤre/ zu welchen einige auch noch den 4. Haupt-
Mangel/ nemlich/ wann es rotzig waͤre/ ſetzen wollen/
daß um ſolcher willen/ (wann dieſe Maͤngel nach ge-
ſchloſſenem Kauff befunden wuͤrden/ und der Ver-
kauffer ſolche vorher nicht angezeiget haͤtte) der Kauff
wieder zuruck gehen/ und retractiret werden koͤnte.
Die Franckfurtiſche Statuta haben folgende 4.
Haupt-Maͤngel: Als wann 1. das Pferd geſtoh-
len/ oder geraubt/ es waͤre dann zur Zeit eines offen-
baren Kriegs/ da es denen Feinden abgenommen

wuͤr-

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[332/0356] Caput VIII. her. 2. Mangel des Gewaͤchſes. 3. Verkehrter Hals. 4. Schlecht auf den Fuͤſſen. 5. Hochkoͤ- thig. 6. So ſie in die Eiſen ſchlagen/ welches ein Zeichen/ daß ein Pferd noch zu jung/ nicht ſtarck ge- nug/ und zu ungeſchickt ſey. Auſſer dieſen Maͤngeln findet ſich auch noch/ daß manche Pferde Mangel am Geſicht oder Ge- hoͤr haben/ daß ſie zu viel/ oder zu wenig empfindlich/ zu weichlich/ oder zaͤrtlich/ zu plump/ oder zu toͤlpiſch ſeyn; wann ſie vorn Creutzen/ nicht aus den Buͤ- geln heben/ nicht vom Stall/ oder andern Pferden abgehen wollen; wann ſie beiſſig/ rachgierig/ furcht- ſam/ zaghafft/ hartlernig/ faul/ traurig/ kuͤtzlich/ ſtaͤt- tig/ Krippen-Beiſſer/ eigenſinnig und tuͤckiſch ſeyn; wann ſie ſich im Waſſer nieder legen/ ausreiſſen/ nicht auf- oder abſitzen/ ſich nicht zaͤumen/ beſchlagen/ oder ſatteln laſſen wollen/ zu fett/ oder zu mager ſeyn/ zu hart/ oder zu weich Fleiſch haben. Als Haupt-Maͤngel/ um welcher willen ein Pferd-Kauff wieder zuruck gehen kan; ſetzen die Saͤchſiſchen Rechte folgende 3. aus: Nemlich/ wann ein Pferd ſtaͤttig/ 2. ſtarꝛ-blind/ 3. Haarſchlech- tig waͤre/ zu welchen einige auch noch den 4. Haupt- Mangel/ nemlich/ wann es rotzig waͤre/ ſetzen wollen/ daß um ſolcher willen/ (wann dieſe Maͤngel nach ge- ſchloſſenem Kauff befunden wuͤrden/ und der Ver- kauffer ſolche vorher nicht angezeiget haͤtte) der Kauff wieder zuruck gehen/ und retractiret werden koͤnte. Die Franckfurtiſche Statuta haben folgende 4. Haupt-Maͤngel: Als wann 1. das Pferd geſtoh- len/ oder geraubt/ es waͤre dann zur Zeit eines offen- baren Kriegs/ da es denen Feinden abgenommen wuͤr-

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Zitationshilfe:	Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/356>, abgerufen am 22.11.2024.

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