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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Wie die Gesundheit zu verwahren.
alsobald darwider gebraucht/ die Fontanell eine
heßliche schwartze Materiam oder böses Gifft aus
zogen.

Alle diese vorgetragene Praeservativ-Mittel/
würden aber wenig oder nichts ausrichten/ wann
nicht eine gute gesunde Diät oder Lebens-Ordnung
mit dabey wäre/ welche denn vornehmlich in rech-
ter Regierung des menschlichen Cörpers und Ge-
mühs/ durch dienliche Lufft/ Speiß und Tranck
bestehen.

Die Lufft/ ohne welche der Mensch nicht leben
kan/ je reiner er sie in Pest-Zeiten haben kan/ je ge-
sünder sie ist. Kan demnach ein Kauffmanns-Diener
beyzeiten solche inficirte Oerter meiden/ und sich da-
von weg machen/ und kan ihn seines Herrn Befehl/
daselbst zu bleiben/ nicht verbinden/ sintemal ein je-
der sich die nechste Treue schuldig ist/ und da sein
Herr mir de lucro captando, der Kauffmanns-
Diener aber de damno & vitae jactura vitanda,
certi
rt/ so gehet dieses jenem weit vor; dann alles
was ein Mensch hat/ läst er um sein Leben/ sagt der
Teuffel dort. Hiob am 2. Cap. v. 4. Wie viel
mehr soll ein Diener/ deme das Gut nicht eigen ist/
(um welches willen er sich in Gefahr setzen soll/)
solches seinem eigenen Leben nicht weit nach und
hintansetzen. Geld und Gut kan sein Herr wieder
gewinnen/ aber das Leben kan er ihme/ dem Diener/
nicht wieder geben/ wann er durch seinen Geitz Ur-
sach daran gewesen/ daß der gute Mensch sich in die
Gefahr hat hinein wagen/ und das Leben dar-
über verlieren müssen/ wer sich in Gefahr giebt/ heist

es

Wie die Geſundheit zu verwahren.
alſobald darwider gebraucht/ die Fontanell eine
heßliche ſchwartze Materiam oder boͤſes Gifft aus
zogen.

Alle dieſe vorgetragene Præſervativ-Mittel/
wuͤrden aber wenig oder nichts ausrichten/ wann
nicht eine gute geſunde Diaͤt oder Lebens-Ordnung
mit dabey waͤre/ welche denn vornehmlich in rech-
ter Regierung des menſchlichen Coͤrpers und Ge-
muͤhs/ durch dienliche Lufft/ Speiß und Tranck
beſtehen.

Die Lufft/ ohne welche der Menſch nicht leben
kan/ je reiner er ſie in Peſt-Zeiten haben kan/ je ge-
ſuͤnder ſie iſt. Kan demnach ein Kauffmanns-Diener
beyzeiten ſolche inficirte Oerter meiden/ und ſich da-
von weg machen/ und kan ihn ſeines Herꝛn Befehl/
daſelbſt zu bleiben/ nicht verbinden/ ſintemal ein je-
der ſich die nechſte Treue ſchuldig iſt/ und da ſein
Herꝛ mir de lucro captando, der Kauffmanns-
Diener aber de damno & vitæ jactura vitanda,
certi
rt/ ſo gehet dieſes jenem weit vor; dann alles
was ein Menſch hat/ laͤſt er um ſein Leben/ ſagt der
Teuffel dort. Hiob am 2. Cap. v. 4. Wie viel
mehr ſoll ein Diener/ deme das Gut nicht eigen iſt/
(um welches willen er ſich in Gefahr ſetzen ſoll/)
ſolches ſeinem eigenen Leben nicht weit nach und
hintanſetzen. Geld und Gut kan ſein Herꝛ wieder
gewinnen/ aber das Leben kan er ihme/ dem Diener/
nicht wieder geben/ wann er durch ſeinen Geitz Ur-
ſach daran geweſen/ daß der gute Menſch ſich in die
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uͤber verlieren muͤſſen/ wer ſich in Gefahr giebt/ heiſt

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[303/0327] Wie die Geſundheit zu verwahren. alſobald darwider gebraucht/ die Fontanell eine heßliche ſchwartze Materiam oder boͤſes Gifft aus zogen. Alle dieſe vorgetragene Præſervativ-Mittel/ wuͤrden aber wenig oder nichts ausrichten/ wann nicht eine gute geſunde Diaͤt oder Lebens-Ordnung mit dabey waͤre/ welche denn vornehmlich in rech- ter Regierung des menſchlichen Coͤrpers und Ge- muͤhs/ durch dienliche Lufft/ Speiß und Tranck beſtehen. Die Lufft/ ohne welche der Menſch nicht leben kan/ je reiner er ſie in Peſt-Zeiten haben kan/ je ge- ſuͤnder ſie iſt. Kan demnach ein Kauffmanns-Diener beyzeiten ſolche inficirte Oerter meiden/ und ſich da- von weg machen/ und kan ihn ſeines Herꝛn Befehl/ daſelbſt zu bleiben/ nicht verbinden/ ſintemal ein je- der ſich die nechſte Treue ſchuldig iſt/ und da ſein Herꝛ mir de lucro captando, der Kauffmanns- Diener aber de damno & vitæ jactura vitanda, certirt/ ſo gehet dieſes jenem weit vor; dann alles was ein Menſch hat/ laͤſt er um ſein Leben/ ſagt der Teuffel dort. Hiob am 2. Cap. v. 4. Wie viel mehr ſoll ein Diener/ deme das Gut nicht eigen iſt/ (um welches willen er ſich in Gefahr ſetzen ſoll/) ſolches ſeinem eigenen Leben nicht weit nach und hintanſetzen. Geld und Gut kan ſein Herꝛ wieder gewinnen/ aber das Leben kan er ihme/ dem Diener/ nicht wieder geben/ wann er durch ſeinen Geitz Ur- ſach daran geweſen/ daß der gute Menſch ſich in die Gefahr hat hinein wagen/ und das Leben dar- uͤber verlieren muͤſſen/ wer ſich in Gefahr giebt/ heiſt es

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/327>, abgerufen am 22.11.2024.