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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Von Wechseln und Briefschreiben.
tirten Nehmer recommandiren/ nicht allezeit zu
trauen ist/ und thut daher ein Handels-Diener
wohl/ wann er in loco Domicilii seines Herrn ge-
nauen Befehl/ mit wem er Wechsel schliessen soll/
oder nicht/ accurat nachlebet/ oder so er in seines
Herrn Verrichtungen auf der Reise ist/ anders kei-
ne Gelder an jemand abgiebet/ als worzu ihme von
seines Herrn daselbst habenden Factor gerathen
worden/ daß er es ohne Gefahr thun könne.

Bey Schliessung der Wechsel will vornehmlich
nöthig seyn/ wohl zu calculiren/ was bey diesem
oder jenem Wechsel-Cours gewonnen oder verloh-
ren werde/ auch ob rathsamer/ Gelder a Droiture,
oder gerade zu/ oder über einen andern Handels-
Platz lauffen zu lassen/ dabey dann die Wechsel-
Interesse, Provisiones, Brief-Port/ Senseria,
oder Mäckler-Lohn/ und andere Umstände mehr/
wohl zu consideriren seyn/ welches alles verhoffent-
lich einem jeden Handels-Diener/ der dieses ließt/
genugsam überzeigen wird/ daß man ein gutes Fun-
dament
in der Theoretischen Wechsel-Rechnung/
und folglich eine wohlgesetzte Praxin in Wechsel-
schliessen (welche sich in denen Jungen-Jahren auf
dem Contoir, und folglich durch langen Umgang
an der Börß je länger je mehr erlernen läßt) ha-
ben müsse.

So bald Gelder auf Wechsel abzugeben/ oder
zu nehmen/ geschlossen worden/ wird solches zu
Hauß/ in die Strazza, oder Cladde, mit allen Um-
stände pro Memoria eingeschrieben/ z. E.

Heute den 14. April/ durch Mäckler Corne-
lium,
mit Herrn Titio auf Amsterdam geschlossen/

Reichs-

Von Wechſeln und Briefſchreiben.
tirten Nehmer recommandiren/ nicht allezeit zu
trauen iſt/ und thut daher ein Handels-Diener
wohl/ wann er in loco Domicilii ſeines Herrn ge-
nauen Befehl/ mit wem er Wechſel ſchlieſſen ſoll/
oder nicht/ accurat nachlebet/ oder ſo er in ſeines
Herrn Verrichtungen auf der Reiſe iſt/ anders kei-
ne Gelder an jemand abgiebet/ als worzu ihme von
ſeines Herrn daſelbſt habenden Factor gerathen
worden/ daß er es ohne Gefahr thun koͤnne.

Bey Schlieſſung der Wechſel will vornehmlich
noͤthig ſeyn/ wohl zu calculiren/ was bey dieſem
oder jenem Wechſel-Cours gewonnen oder verloh-
ren werde/ auch ob rathſamer/ Gelder a Droiture,
oder gerade zu/ oder uͤber einen andern Handels-
Platz lauffen zu laſſen/ dabey dann die Wechſel-
Intereſſe, Proviſiones, Brief-Port/ Senſeria,
oder Maͤckler-Lohn/ und andere Umſtaͤnde mehr/
wohl zu conſideriren ſeyn/ welches alles verhoffent-
lich einem jeden Handels-Diener/ der dieſes ließt/
genugſam uͤberzeigen wird/ daß man ein gutes Fun-
dament
in der Theoretiſchen Wechſel-Rechnung/
und folglich eine wohlgeſetzte Praxin in Wechſel-
ſchlieſſen (welche ſich in denen Jungen-Jahren auf
dem Contoir, und folglich durch langen Umgang
an der Boͤrß je laͤnger je mehr erlernen laͤßt) ha-
ben muͤſſe.

So bald Gelder auf Wechſel abzugeben/ oder
zu nehmen/ geſchloſſen worden/ wird ſolches zu
Hauß/ in die Strazza, oder Cladde, mit allen Um-
ſtaͤnde pro Memoria eingeſchrieben/ z. E.

Heute den 14. April/ durch Maͤckler Corne-
lium,
mit Herrn Titio auf Amſterdam geſchloſſen/

Reichs-
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[189/0213] Von Wechſeln und Briefſchreiben. tirten Nehmer recommandiren/ nicht allezeit zu trauen iſt/ und thut daher ein Handels-Diener wohl/ wann er in loco Domicilii ſeines Herrn ge- nauen Befehl/ mit wem er Wechſel ſchlieſſen ſoll/ oder nicht/ accurat nachlebet/ oder ſo er in ſeines Herrn Verrichtungen auf der Reiſe iſt/ anders kei- ne Gelder an jemand abgiebet/ als worzu ihme von ſeines Herrn daſelbſt habenden Factor gerathen worden/ daß er es ohne Gefahr thun koͤnne. Bey Schlieſſung der Wechſel will vornehmlich noͤthig ſeyn/ wohl zu calculiren/ was bey dieſem oder jenem Wechſel-Cours gewonnen oder verloh- ren werde/ auch ob rathſamer/ Gelder a Droiture, oder gerade zu/ oder uͤber einen andern Handels- Platz lauffen zu laſſen/ dabey dann die Wechſel- Intereſſe, Proviſiones, Brief-Port/ Senſeria, oder Maͤckler-Lohn/ und andere Umſtaͤnde mehr/ wohl zu conſideriren ſeyn/ welches alles verhoffent- lich einem jeden Handels-Diener/ der dieſes ließt/ genugſam uͤberzeigen wird/ daß man ein gutes Fun- dament in der Theoretiſchen Wechſel-Rechnung/ und folglich eine wohlgeſetzte Praxin in Wechſel- ſchlieſſen (welche ſich in denen Jungen-Jahren auf dem Contoir, und folglich durch langen Umgang an der Boͤrß je laͤnger je mehr erlernen laͤßt) ha- ben muͤſſe. So bald Gelder auf Wechſel abzugeben/ oder zu nehmen/ geſchloſſen worden/ wird ſolches zu Hauß/ in die Strazza, oder Cladde, mit allen Um- ſtaͤnde pro Memoria eingeſchrieben/ z. E. Heute den 14. April/ durch Maͤckler Corne- lium, mit Herrn Titio auf Amſterdam geſchloſſen/ Reichs-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/213>, abgerufen am 23.11.2024.