Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Qualitäten eines Kauffmanns-Dieners. Levante, der Preiß variirt von 22. biß 26. Reichs-thaler/ den Centner auf der Stell. Unweit von diesen Gebürg liegt das reiche Schlackewalder- Zinn-Gebürg/ da jährlich wohl 2. biß 3000. Cent- ner Zinn geschmoltzen wird/ welches vor allen an- dern Zinn viel Kupffer bey sich führet/ daher es auch die Zinngiesser am liebsten zu ihrer Arbeit brauchen/ es geht davon viel nach Nürnberg/ das meiste aber in die Kayserliche Erbländer/ wie auch in Hungarn/ und in die Türckey; Das Englische Zinn kommt meistens in Blocken zu uns in Teutsch- land/ wie die Bley-Mulden; Das Sächsische und Böhmische hingegen/ wird in grosse und kleine so- genannte Beutel und Zinn-Groschen gegossen/ und hier auf in Ballen zusammen gerollet/ und also in Fässern eingeschlagen versandt/ davon ein jedes Fäßlein zu 21/2. Centner schwer ist/ welches man ein halb Fäßlein nennet; So man aber 5. Centner in eines einschlägt/ wird es ein gantz Fäßlein genannt/ welches ja abermahl gar schöne Remarquen vor ei- nen bey dergleichen Waaren dienenden Handels- Diener seyn können. Wann wir auch das kleine Eisenwerck/ Fran- und
Qualitaͤten eines Kauffmanns-Dieners. Levante, der Preiß variirt von 22. biß 26. Reichs-thaler/ den Centner auf der Stell. Unweit von dieſen Gebuͤrg liegt das reiche Schlackewalder- Zinn-Gebuͤrg/ da jaͤhrlich wohl 2. biß 3000. Cent- ner Zinn geſchmoltzen wird/ welches vor allen an- dern Zinn viel Kupffer bey ſich fuͤhret/ daher es auch die Zinngieſſer am liebſten zu ihrer Arbeit brauchen/ es geht davon viel nach Nuͤrnberg/ das meiſte aber in die Kayſerliche Erblaͤnder/ wie auch in Hungarn/ und in die Tuͤrckey; Das Engliſche Zinn kommt meiſtens in Blocken zu uns in Teutſch- land/ wie die Bley-Mulden; Das Saͤchſiſche und Boͤhmiſche hingegen/ wird in groſſe und kleine ſo- genannte Beutel und Zinn-Groſchen gegoſſen/ und hier auf in Ballen zuſammen gerollet/ und alſo in Faͤſſern eingeſchlagen verſandt/ davon ein jedes Faͤßlein zu 2½. Centner ſchwer iſt/ welches man ein halb Faͤßlein nennet; So man aber 5. Centner in eines einſchlaͤgt/ wird es ein gantz Faͤßlein genannt/ welches ja abermahl gar ſchoͤne Remarquen vor ei- nen bey dergleichen Waaren dienenden Handels- Diener ſeyn koͤnnen. Wann wir auch das kleine Eiſenwerck/ Fran- und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Quali</hi>taͤten eines Kauffmanns-Dieners.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Levante,</hi> der Preiß <hi rendition="#aq">varii</hi>rt von 22. biß 26. Reichs-<lb/> thaler/ den Centner auf der Stell. Unweit von<lb/> dieſen Gebuͤrg liegt das reiche Schlackewalder-<lb/> Zinn-Gebuͤrg/ da jaͤhrlich wohl 2. biß 3000. Cent-<lb/> ner Zinn geſchmoltzen wird/ welches vor allen an-<lb/> dern Zinn viel Kupffer bey ſich fuͤhret/ daher es<lb/> auch die Zinngieſſer am liebſten zu ihrer Arbeit<lb/> brauchen/ es geht davon viel nach Nuͤrnberg/ das<lb/> meiſte aber in die Kayſerliche Erblaͤnder/ wie auch<lb/> in Hungarn/ und in die Tuͤrckey; Das Engliſche<lb/> Zinn kommt meiſtens in Blocken zu uns in Teutſch-<lb/> land/ wie die Bley-Mulden; Das Saͤchſiſche und<lb/> Boͤhmiſche hingegen/ wird in groſſe und kleine ſo-<lb/> genannte Beutel und Zinn-Groſchen gegoſſen/ und<lb/> hier auf in Ballen zuſammen gerollet/ und alſo in<lb/> Faͤſſern eingeſchlagen verſandt/ davon ein jedes<lb/> Faͤßlein zu 2½. Centner ſchwer iſt/ welches man ein<lb/> halb Faͤßlein nennet; So man aber 5. Centner in<lb/> eines einſchlaͤgt/ wird es ein gantz Faͤßlein genannt/<lb/> welches ja abermahl gar ſchoͤne <hi rendition="#aq">Remarqu</hi>en vor ei-<lb/> nen bey dergleichen Waaren dienenden Handels-<lb/> Diener ſeyn koͤnnen.</p><lb/> <p>Wann wir auch das kleine Eiſenwerck/ Fran-<lb/> tzoͤſiſch/ <hi rendition="#aq">quinquailerie,</hi> und feine Stahl-Arbeit be-<lb/> trachten/ ſo hat in jenen/ der vielerley Sorten we-<lb/> gen/ ein Handels-Diener alle ſeine fuͤnff Sinnen<lb/> zuſammen zu nehmen/ daß er/ was von hier oder<lb/> dar muͤſſe verſchrieben/ hier oder dorthin verſandt<lb/> werden/ wohl wiſſe/ und ſonderlich auf Meſſen und<lb/> Jahr-Maͤrckten den Ein- und Verkauff darnach<lb/> einrichte; Es kommen <hi rendition="#aq">Factur</hi>en/ da die Waaren<lb/> ſollen ausgepackt/ <hi rendition="#aq">ſorti</hi>ret/ aufs neue eingebunden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0181]
Qualitaͤten eines Kauffmanns-Dieners.
Levante, der Preiß variirt von 22. biß 26. Reichs-
thaler/ den Centner auf der Stell. Unweit von
dieſen Gebuͤrg liegt das reiche Schlackewalder-
Zinn-Gebuͤrg/ da jaͤhrlich wohl 2. biß 3000. Cent-
ner Zinn geſchmoltzen wird/ welches vor allen an-
dern Zinn viel Kupffer bey ſich fuͤhret/ daher es
auch die Zinngieſſer am liebſten zu ihrer Arbeit
brauchen/ es geht davon viel nach Nuͤrnberg/ das
meiſte aber in die Kayſerliche Erblaͤnder/ wie auch
in Hungarn/ und in die Tuͤrckey; Das Engliſche
Zinn kommt meiſtens in Blocken zu uns in Teutſch-
land/ wie die Bley-Mulden; Das Saͤchſiſche und
Boͤhmiſche hingegen/ wird in groſſe und kleine ſo-
genannte Beutel und Zinn-Groſchen gegoſſen/ und
hier auf in Ballen zuſammen gerollet/ und alſo in
Faͤſſern eingeſchlagen verſandt/ davon ein jedes
Faͤßlein zu 2½. Centner ſchwer iſt/ welches man ein
halb Faͤßlein nennet; So man aber 5. Centner in
eines einſchlaͤgt/ wird es ein gantz Faͤßlein genannt/
welches ja abermahl gar ſchoͤne Remarquen vor ei-
nen bey dergleichen Waaren dienenden Handels-
Diener ſeyn koͤnnen.
Wann wir auch das kleine Eiſenwerck/ Fran-
tzoͤſiſch/ quinquailerie, und feine Stahl-Arbeit be-
trachten/ ſo hat in jenen/ der vielerley Sorten we-
gen/ ein Handels-Diener alle ſeine fuͤnff Sinnen
zuſammen zu nehmen/ daß er/ was von hier oder
dar muͤſſe verſchrieben/ hier oder dorthin verſandt
werden/ wohl wiſſe/ und ſonderlich auf Meſſen und
Jahr-Maͤrckten den Ein- und Verkauff darnach
einrichte; Es kommen Facturen/ da die Waaren
ſollen ausgepackt/ ſortiret/ aufs neue eingebunden
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/181 |
Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/181>, abgerufen am 16.07.2024. |