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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Qualitäten eines Kauffmanns-Dieners.
daß hier unsers Vorhabensseyn sollte/ dieselbe aus-
führlich zu tractiren/ unsern Kauff-Dienern diene
nur zur Warnung/ daß sie sich in ihren Diensten vor
GOtt und der Welt unbefleckt erhalten/ weil es
sonst wenig Gutes vor sie nach sich zu ziehen pfleget/
indem die Hurerey ein Laster ist/ welches eine Be-
fleckung der Seelen/ Verlust des Leibes Gesund-
heit/ und der zeitlichen Güter/ wie auch Anreitzung
zum Stehlen/ sonderlich in denen Krämen und
Gewölbern/ (aus welchem manche Elen Band
oder Zeug zu des Herrn Nachtheil/ von der Hand
des ungetreuen Handels-Diener heimlich weg und
der Hur auf den Leib fliegen muß) nach sich ziehet;
zugeschweigen/ daß dergleichen Unzüchtige/ wenig
Glück und Stern hernach in ihrem Thun/ zumal
wann sie ihren eigenen Handel angefangen/ haben;
sondern/ weil sie der schändlichen Wollust allbereit
in ihren Dienst-Jahren gewohnt gewesen/ selbiger
mit vielen Uppigkeiten in der Freyheit noch mehr
nachgehangen/ biß endlich das Banquerottiren
der Beschluß gewesen.

Die Reinigkeit des Leibs (bestehend in ei-
ner/ dem Kauffmann-Stand gemässen Kleid/ und
daß ein Diener/ sonderlich ein Contoirist/ und der
bey seinen Waaren im Gewölb auch täglich mit
vornehmen und erbaren Leuten umgehet/ sich propre
halte/) stehet gantz nicht zu verwerffen/ vielmehr
ist daraus zu urtheilen/ daß ein solcher Mensch/ alles
gern nett/ sauber und accurat haben möge; dan-
nenhero/ wo er ein Kram-Diener ist/ auch der Kram
Waar wohl warten/ und selbige pflegen werde;
hingegen kan auch der übermäßige und weibische

Putz

Qualitaͤten eines Kauffmanns-Dieners.
daß hier unſers Vorhabensſeyn ſollte/ dieſelbe aus-
fuͤhrlich zu tractiren/ unſern Kauff-Dienern diene
nur zur Warnung/ daß ſie ſich in ihren Dienſten vor
GOtt und der Welt unbefleckt erhalten/ weil es
ſonſt wenig Gutes vor ſie nach ſich zu ziehen pfleget/
indem die Hurerey ein Laſter iſt/ welches eine Be-
fleckung der Seelen/ Verluſt des Leibes Geſund-
heit/ und der zeitlichen Guͤter/ wie auch Anreitzung
zum Stehlen/ ſonderlich in denen Kraͤmen und
Gewoͤlbern/ (aus welchem manche Elen Band
oder Zeug zu des Herꝛn Nachtheil/ von der Hand
des ungetreuen Handels-Diener heimlich weg und
der Hur auf den Leib fliegen muß) nach ſich ziehet;
zugeſchweigen/ daß dergleichen Unzuͤchtige/ wenig
Gluͤck und Stern hernach in ihrem Thun/ zumal
wann ſie ihren eigenen Handel angefangen/ haben;
ſondern/ weil ſie der ſchaͤndlichen Wolluſt allbereit
in ihren Dienſt-Jahren gewohnt geweſen/ ſelbiger
mit vielen Uppigkeiten in der Freyheit noch mehr
nachgehangen/ biß endlich das Banquerottiren
der Beſchluß geweſen.

Die Reinigkeit des Leibs (beſtehend in ei-
ner/ dem Kauffmann-Stand gemaͤſſen Kleid/ und
daß ein Diener/ ſonderlich ein Contoiriſt/ und der
bey ſeinen Waaren im Gewoͤlb auch taͤglich mit
vornehmen und erbaren Leuten umgehet/ ſich propre
halte/) ſtehet gantz nicht zu verwerffen/ vielmehr
iſt daraus zu urtheilen/ daß ein ſolcher Menſch/ alles
gern nett/ ſauber und accurat haben moͤge; dan-
nenhero/ wo er ein Kram-Diener iſt/ auch der Kram
Waar wohl warten/ und ſelbige pflegen werde;
hingegen kan auch der uͤbermaͤßige und weibiſche

Putz
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[143/0167] Qualitaͤten eines Kauffmanns-Dieners. daß hier unſers Vorhabensſeyn ſollte/ dieſelbe aus- fuͤhrlich zu tractiren/ unſern Kauff-Dienern diene nur zur Warnung/ daß ſie ſich in ihren Dienſten vor GOtt und der Welt unbefleckt erhalten/ weil es ſonſt wenig Gutes vor ſie nach ſich zu ziehen pfleget/ indem die Hurerey ein Laſter iſt/ welches eine Be- fleckung der Seelen/ Verluſt des Leibes Geſund- heit/ und der zeitlichen Guͤter/ wie auch Anreitzung zum Stehlen/ ſonderlich in denen Kraͤmen und Gewoͤlbern/ (aus welchem manche Elen Band oder Zeug zu des Herꝛn Nachtheil/ von der Hand des ungetreuen Handels-Diener heimlich weg und der Hur auf den Leib fliegen muß) nach ſich ziehet; zugeſchweigen/ daß dergleichen Unzuͤchtige/ wenig Gluͤck und Stern hernach in ihrem Thun/ zumal wann ſie ihren eigenen Handel angefangen/ haben; ſondern/ weil ſie der ſchaͤndlichen Wolluſt allbereit in ihren Dienſt-Jahren gewohnt geweſen/ ſelbiger mit vielen Uppigkeiten in der Freyheit noch mehr nachgehangen/ biß endlich das Banquerottiren der Beſchluß geweſen. Die Reinigkeit des Leibs (beſtehend in ei- ner/ dem Kauffmann-Stand gemaͤſſen Kleid/ und daß ein Diener/ ſonderlich ein Contoiriſt/ und der bey ſeinen Waaren im Gewoͤlb auch taͤglich mit vornehmen und erbaren Leuten umgehet/ ſich propre halte/) ſtehet gantz nicht zu verwerffen/ vielmehr iſt daraus zu urtheilen/ daß ein ſolcher Menſch/ alles gern nett/ ſauber und accurat haben moͤge; dan- nenhero/ wo er ein Kram-Diener iſt/ auch der Kram Waar wohl warten/ und ſelbige pflegen werde; hingegen kan auch der uͤbermaͤßige und weibiſche Putz

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/167>, abgerufen am 22.11.2024.