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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput III. Von den
Straff würdig/ die der Hehler mit dem Stehler zu
zu gewarten hat.

Endlich erstreckt sich auch die Treue eines Han-
dels-Dieners so weit/ daß solche auch unveränder-
lich gegen wunderliche und undanckbare/ abwesen-
de und verstorbene Herren seyn und bleiben muß/
von der ersten Sort sagt Petrus ausdrücklich in sei-
ner ersten Epistel am 2. Capitel am 8. v. Jhr Knecht
seyd unterthan mit aller Furcht dem Herrn/ nicht al-
lein den gütigen und gelinden/ sondern auch denen
wunderlichen. Ein Handels-Patron hat viel-
mals heimliche Handels-Haus- und Familien-Sor-
gen/ die ihme den Kopff verwirrt machen/ daß
ihm etwan im Zorn ein ungestümmes Wort entfä-
hret/ oder der Diener ihme nichts zu Danck machen
kan; er ist auch wohl von Natur sauersüchtig/ me-
lancholisch/ jäh-zornig und unfreundlich/ also/ daß
nicht wohl mit ihm umzugehen ist/ darum aber muß
es der Diener an treuen Diensten nicht ermangeln
lassen/ kein Böses mit Bösen vergelten/ mit heimli-
cher Untreu sich nicht zu rächen suchen/ sondern er
mag sichs vors erst selbst dancken/ daß er sich ehe er
in eines solchen wunderlichen Kopffs Dienst getret-
ten/ nicht besser vorgesehen/ und ob mit ihm auszu-
kommen sey oder nicht/ sich vorher wohl erkundiget
habe/ und endlich so seynd sie ja nicht einander zur
Ehe gegeben/ und ist das beste Mittel/ daß man ei-
nes solchen Mannes/ mit welchem nicht wohl auszu-
kommen ist/ seine Dienste bey Zeiten aufsage und
quitire/ als daß man stets in Verdruß lebe/ und
sich heimlich das Leben abfresse. Hier priefe sich
aber ein solcher Kauffmanns-Diener/ der über sei-

nes

Caput III. Von den
Straff wuͤrdig/ die der Hehler mit dem Stehler zu
zu gewarten hat.

Endlich erſtreckt ſich auch die Treue eines Han-
dels-Dieners ſo weit/ daß ſolche auch unveraͤnder-
lich gegen wunderliche und undanckbare/ abweſen-
de und verſtorbene Herren ſeyn und bleiben muß/
von der erſten Sort ſagt Petrus ausdruͤcklich in ſei-
ner erſten Epiſtel am 2. Capitel am 8. v. Jhr Knecht
ſeyd unterthan mit aller Furcht dem Herꝛn/ nicht al-
lein den guͤtigen und gelinden/ ſondern auch denen
wunderlichen. Ein Handels-Patron hat viel-
mals heimliche Handels-Haus- und Familien-Sor-
gen/ die ihme den Kopff verwirrt machen/ daß
ihm etwan im Zorn ein ungeſtuͤmmes Wort entfaͤ-
hret/ oder der Diener ihme nichts zu Danck machen
kan; er iſt auch wohl von Natur ſauerſuͤchtig/ me-
lancholiſch/ jaͤh-zornig und unfreundlich/ alſo/ daß
nicht wohl mit ihm umzugehen iſt/ darum aber muß
es der Diener an treuen Dienſten nicht ermangeln
laſſen/ kein Boͤſes mit Boͤſen vergelten/ mit heimli-
cher Untreu ſich nicht zu raͤchen ſuchen/ ſondern er
mag ſichs vors erſt ſelbſt dancken/ daß er ſich ehe er
in eines ſolchen wunderlichen Kopffs Dienſt getret-
ten/ nicht beſſer vorgeſehen/ und ob mit ihm auszu-
kommen ſey oder nicht/ ſich vorher wohl erkundiget
habe/ und endlich ſo ſeynd ſie ja nicht einander zur
Ehe gegeben/ und iſt das beſte Mittel/ daß man ei-
nes ſolchen Mannes/ mit welchem nicht wohl auszu-
kommen iſt/ ſeine Dienſte bey Zeiten aufſage und
quitire/ als daß man ſtets in Verdruß lebe/ und
ſich heimlich das Leben abfreſſe. Hier priefe ſich
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[134/0158] Caput III. Von den Straff wuͤrdig/ die der Hehler mit dem Stehler zu zu gewarten hat. Endlich erſtreckt ſich auch die Treue eines Han- dels-Dieners ſo weit/ daß ſolche auch unveraͤnder- lich gegen wunderliche und undanckbare/ abweſen- de und verſtorbene Herren ſeyn und bleiben muß/ von der erſten Sort ſagt Petrus ausdruͤcklich in ſei- ner erſten Epiſtel am 2. Capitel am 8. v. Jhr Knecht ſeyd unterthan mit aller Furcht dem Herꝛn/ nicht al- lein den guͤtigen und gelinden/ ſondern auch denen wunderlichen. Ein Handels-Patron hat viel- mals heimliche Handels-Haus- und Familien-Sor- gen/ die ihme den Kopff verwirrt machen/ daß ihm etwan im Zorn ein ungeſtuͤmmes Wort entfaͤ- hret/ oder der Diener ihme nichts zu Danck machen kan; er iſt auch wohl von Natur ſauerſuͤchtig/ me- lancholiſch/ jaͤh-zornig und unfreundlich/ alſo/ daß nicht wohl mit ihm umzugehen iſt/ darum aber muß es der Diener an treuen Dienſten nicht ermangeln laſſen/ kein Boͤſes mit Boͤſen vergelten/ mit heimli- cher Untreu ſich nicht zu raͤchen ſuchen/ ſondern er mag ſichs vors erſt ſelbſt dancken/ daß er ſich ehe er in eines ſolchen wunderlichen Kopffs Dienſt getret- ten/ nicht beſſer vorgeſehen/ und ob mit ihm auszu- kommen ſey oder nicht/ ſich vorher wohl erkundiget habe/ und endlich ſo ſeynd ſie ja nicht einander zur Ehe gegeben/ und iſt das beſte Mittel/ daß man ei- nes ſolchen Mannes/ mit welchem nicht wohl auszu- kommen iſt/ ſeine Dienſte bey Zeiten aufſage und quitire/ als daß man ſtets in Verdruß lebe/ und ſich heimlich das Leben abfreſſe. Hier priefe ſich aber ein ſolcher Kauffmanns-Diener/ der uͤber ſei- nes

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/158>, abgerufen am 22.11.2024.