Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- Ahndung deswegen anzudräuen/ und denselben zu ei-nen bessern Leben zu vermahnen; Jch werde meines Orts auch nichts daran erwinden lassen/ und ist es Schade um den Jungen/ wann solcher durch Ver- zärtlung oder böse Gesellschafft solte verdorben wer- den. Es mangelt ihn bey mir weder gut Essen und Trincken/ so fallen auch immer solche Handels-Ge- schäffte vor/ aus welchen er profitiren kan/ daß also dieser junge Bursch keine andere Ursache noch Gele- genheit/ als seine Zeit wohl anzuwenden. Hierzu nun denselben zu ermahnen/ gelanget an dem Herrn mein wiederholtes Bitten/ der ich indessen/ nechst Empfeh- lung göttlicher Protection, verharre etc. XIV. Abermahliges scharffes Ver- weiß-Schreiben/ an einen ungetreuen Diener. Ungetreuer Haushalter. WEil ich mit Schmertzen vernehmen muß/ daß von
Bitt-Klag-Troſt-Verweiß-Handels- Ahndung deswegen anzudraͤuen/ und denſelben zu ei-nen beſſern Leben zu vermahnen; Jch werde meines Orts auch nichts daran erwinden laſſen/ und iſt es Schade um den Jungen/ wann ſolcher durch Ver- zaͤrtlung oder boͤſe Geſellſchafft ſolte verdorben wer- den. Es mangelt ihn bey mir weder gut Eſſen und Trincken/ ſo fallen auch immer ſolche Handels-Ge- ſchaͤffte vor/ aus welchen er profitiren kan/ daß alſo dieſer junge Burſch keine andere Urſache noch Gele- genheit/ als ſeine Zeit wohl anzuwenden. Hierzu nun denſelben zu ermahnen/ gelanget an dem Herrn mein wiederholtes Bitten/ der ich indeſſen/ nechſt Empfeh- lung goͤttlicher Protection, verharre ꝛc. XIV. Abermahliges ſcharffes Ver- weiß-Schreiben/ an einen ungetreuen Diener. Ungetreuer Haushalter. WEil ich mit Schmertzen vernehmen muß/ daß von
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Bitt-Klag-Troſt-Verweiß-Handels-
Ahndung deswegen anzudraͤuen/ und denſelben zu ei-
nen beſſern Leben zu vermahnen; Jch werde meines
Orts auch nichts daran erwinden laſſen/ und iſt es
Schade um den Jungen/ wann ſolcher durch Ver-
zaͤrtlung oder boͤſe Geſellſchafft ſolte verdorben wer-
den. Es mangelt ihn bey mir weder gut Eſſen und
Trincken/ ſo fallen auch immer ſolche Handels-Ge-
ſchaͤffte vor/ aus welchen er profitiren kan/ daß alſo
dieſer junge Burſch keine andere Urſache noch Gele-
genheit/ als ſeine Zeit wohl anzuwenden. Hierzu nun
denſelben zu ermahnen/ gelanget an dem Herrn mein
wiederholtes Bitten/ der ich indeſſen/ nechſt Empfeh-
lung goͤttlicher Protection, verharre ꝛc.
XIV. Abermahliges ſcharffes Ver-
weiß-Schreiben/ an einen ungetreuen
Diener.
Ungetreuer Haushalter.
WEil ich mit Schmertzen vernehmen muß/ daß
ihr mit meinen euch anvertrauten Guͤtern
ſchaͤndlicher Weiſe umgehet/ dieſelbe/ indem ihr eu-
rem Debauchanten-Leben nachhanget/ liederlich ver-
wahrloſet/ vor das Verkauffen wenig oder keine Sor-
ge traget/ und was ja endlich noch vor baar Geld ver-
kauffet wird (mit liederlicher Compagnie herdurch
bringet/ meiner mitgegebenen Ordre in keinen Stuͤck
nachlebet/ mit den Debitoren unter der Decke ſpie-
let/ hin und wieder falſche Practiquen machet/ da-
durch eures Geſchlechts ehrlicher Nahme diffamiret/
meine ſaure daſelbſt etablirende Handlung aber gantz
und gar verruffen/ und in Blame geſetzet wird. Als
habe ich die Feder ergreiffen wollen/ euch erſt guͤtlich
von
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