Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.der Kauffmannschafft/ etc. mangelt; es hat manches Land durch Gottes Gnadein der Menge und überflüßig/ nicht allein solche Deli- catessen und Raritäten/ die reichen und wohlhaben- den Leuten zur Ergetzung und Lust/ sondern auch sol- che qvotidian Tractamenten und Victualien, die armen Handwerckern/ Acker-Leuten und Taglöh- nern zu ihren nohtdürfftigen Unterhalt dienen. Wie manche Mahlzeit macht ein armer Nieder-Sachs von Hering/ Bückling/ Stockfisch/ Käse und derglei- chen/ welche ihn von fremden Orten/ vermittelst der Kauff-Handelung/ um einen geringen Preiß zugefüh- ret werden. Es stehen nicht an einem jeden Orte die Schaafe/ es geräht nicht allenthalben der Flachs/ es gibt nicht allenthalben solche Thier-Häute/ Felle und Peltze/ die wir zu unserer Kleidung bedürffen. Es gibt nicht aller Orten Eysen/ Zinn und andere Me- tall, welches gleichwol der Handwercks- und Land- Mann zu seinen Zeug/ ein Haus-Vater zu seinen Hausraht/ ein Krieges-Mann zur nöhtigen Gegen- wehr gebrauchet; Nicht allenthalben findet man Kalck/ allerhand Holtz/ und andere Bau-Materialien. An einigen Orten läßt GOtt herrliche Artzeneyen aus der Erden wachsen/ die ein Vernünfftiger nicht verach- tet/ sondern sich derselben zu Erhaltung seiner Ge- sundheit bedienet. Jn Summa, GOtt hat seine Gü- ter und Gaben auf mancherley Art ausgetheilet/ Er giebt dem einen Ort dies/ dem andern das/ damit ei- nes Uberfluß des andern Mangel ersetze/ und also jedermann seiner Gaben geniesse; solches alles aber kan ohne Commercien, Handel und Wandel nicht geschehen. Und gesetzt/ es trüge ein Land alle zum Menschlichen Leben nöhtige Dinge/ so gibt doch die- selbe nicht ein jede Stadt/ Flecken oder Dorff des- selbi-
der Kauffmannſchafft/ ꝛc. mangelt; es hat manches Land durch Gottes Gnadein der Menge und uͤberfluͤßig/ nicht allein ſolche Deli- cateſſen und Raritaͤten/ die reichen und wohlhaben- den Leuten zur Ergetzung und Luſt/ ſondern auch ſol- che qvotidian Tractamenten und Victualien, die armen Handwerckern/ Acker-Leuten und Tagloͤh- nern zu ihren nohtduͤrfftigen Unterhalt dienen. Wie manche Mahlzeit macht ein armer Nieder-Sachs von Hering/ Buͤckling/ Stockfiſch/ Kaͤſe und derglei- chen/ welche ihn von fremden Orten/ vermittelſt der Kauff-Handelung/ um einen geringen Preiß zugefuͤh- ret werden. Es ſtehen nicht an einem jeden Orte die Schaafe/ es geraͤht nicht allenthalben der Flachs/ es gibt nicht allenthalben ſolche Thier-Haͤute/ Felle und Peltze/ die wir zu unſerer Kleidung beduͤrffen. Es gibt nicht aller Orten Eyſen/ Zinn und andere Me- tall, welches gleichwol der Handwercks- und Land- Mann zu ſeinen Zeug/ ein Haus-Vater zu ſeinen Hausraht/ ein Krieges-Mann zur noͤhtigen Gegen- wehr gebrauchet; Nicht allenthalben findet man Kalck/ allerhand Holtz/ und andere Bau-Materialien. An einigen Orten laͤßt GOtt herrliche Artzeneyen aus der Erden wachſen/ die ein Vernuͤnfftiger nicht verach- tet/ ſondern ſich derſelben zu Erhaltung ſeiner Ge- ſundheit bedienet. Jn Summa, GOtt hat ſeine Guͤ- ter und Gaben auf mancherley Art ausgetheilet/ Er giebt dem einen Ort dies/ dem andern das/ damit ei- nes Uberfluß des andern Mangel erſetze/ und alſo jedermann ſeiner Gaben genieſſe; ſolches alles aber kan ohne Commercien, Handel und Wandel nicht geſchehen. Und geſetzt/ es truͤge ein Land alle zum Menſchlichen Leben noͤhtige Dinge/ ſo gibt doch die- ſelbe nicht ein jede Stadt/ Flecken oder Dorff deſ- ſelbi-
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der Kauffmannſchafft/ ꝛc.
mangelt; es hat manches Land durch Gottes Gnade
in der Menge und uͤberfluͤßig/ nicht allein ſolche Deli-
cateſſen und Raritaͤten/ die reichen und wohlhaben-
den Leuten zur Ergetzung und Luſt/ ſondern auch ſol-
che qvotidian Tractamenten und Victualien, die
armen Handwerckern/ Acker-Leuten und Tagloͤh-
nern zu ihren nohtduͤrfftigen Unterhalt dienen. Wie
manche Mahlzeit macht ein armer Nieder-Sachs
von Hering/ Buͤckling/ Stockfiſch/ Kaͤſe und derglei-
chen/ welche ihn von fremden Orten/ vermittelſt der
Kauff-Handelung/ um einen geringen Preiß zugefuͤh-
ret werden. Es ſtehen nicht an einem jeden Orte die
Schaafe/ es geraͤht nicht allenthalben der Flachs/ es
gibt nicht allenthalben ſolche Thier-Haͤute/ Felle und
Peltze/ die wir zu unſerer Kleidung beduͤrffen. Es
gibt nicht aller Orten Eyſen/ Zinn und andere Me-
tall, welches gleichwol der Handwercks- und Land-
Mann zu ſeinen Zeug/ ein Haus-Vater zu ſeinen
Hausraht/ ein Krieges-Mann zur noͤhtigen Gegen-
wehr gebrauchet; Nicht allenthalben findet man Kalck/
allerhand Holtz/ und andere Bau-Materialien. An
einigen Orten laͤßt GOtt herrliche Artzeneyen aus der
Erden wachſen/ die ein Vernuͤnfftiger nicht verach-
tet/ ſondern ſich derſelben zu Erhaltung ſeiner Ge-
ſundheit bedienet. Jn Summa, GOtt hat ſeine Guͤ-
ter und Gaben auf mancherley Art ausgetheilet/ Er
giebt dem einen Ort dies/ dem andern das/ damit ei-
nes Uberfluß des andern Mangel erſetze/ und alſo
jedermann ſeiner Gaben genieſſe; ſolches alles aber
kan ohne Commercien, Handel und Wandel nicht
geſchehen. Und geſetzt/ es truͤge ein Land alle zum
Menſchlichen Leben noͤhtige Dinge/ ſo gibt doch die-
ſelbe nicht ein jede Stadt/ Flecken oder Dorff deſ-
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