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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Von der Praestantz und Vortreflichkeit
jedoch nach der theuren Zeit zu rechnen/ noch billigen
Preiß verkauffte/) dem König Pharao noch guten
Profit; Der weise König Salomon ließ gewisse Fa-
cto
ren und Handels-Leute/ allerley Waaren/
Specerey/ Juwelen und andere pretieuse Sachen/
in fremden Ländern aufkauffen/ und zu Wasser und
Land/ ins Jüdische Königreich bringen/ welches der
Heilige Geist/ als ein Stück seiner Glückseligkeit/
und als eine Kunst/ nechst GOttes Segen/ durch
billige Mittel reich zu werden/ anmercket; Der heili-
ge Prophet Jeremias kauffte auf GOttes Befehl
den Acker zu Anathot, und wug das Geld dar/ und
schrieb einen Kauff-Brief/ und versiegelte ihn/ und
nahm zu sich den versiegelten Kauff-Brief/ nach dem
Recht und Gewohnheit/ und eine offene Abschrifft/
wie zu lesen bey gedachten Propheten am 32. Cap.
Lydia
ein GOttsfürchtig Weib/ war eine Purpur-
Krämerin/ und ob sie gleich/ nach geschehener Er-
läuchtung des Heiligen Geistes/ sich mit ihren gantzen
Hause tauffen ließ/ so blieb sie doch bey ihren vorigen
Haus-Wesen und Lebens-Art/ und zwar also
zugleich eine Purpur-Krämerinn/ und dabey eine
gläubige Christin/ die an ihrer Seelen/ mit einen bes-
sern Purpur geschmücket war/ als sie in ihren Laden feil
hatte/ auf welche/ und dergleichen Exempel mehr/
sich Christliche Handels-Leute/ bey ihren Stand billig
beruffen/ und ist ihnen eine grössere Ehre/ daß sie hei-
lige Leute zu Vorgängern gehabt/ als daß die Heyden/
sich mit ihren erdichteten Kauffmanns-Gott Mercu-
rio
groß machen; Wolte man darwider einwenden/
es liesse die Suchung des zeitlichen Nutzens
und Gewinns/ die Kauffleute wenig an das ewige ge-
dencken/ so fraget man solchen Handels-Feinden/ ob

sie

Von der Præſtantz und Vortreflichkeit
jedoch nach der theuren Zeit zu rechnen/ noch billigen
Preiß verkauffte/) dem Koͤnig Pharao noch guten
Profit; Der weiſe Koͤnig Salomon ließ gewiſſe Fa-
cto
ren und Handels-Leute/ allerley Waaren/
Specerey/ Juwelen und andere pretieuſe Sachen/
in fremden Laͤndern aufkauffen/ und zu Waſſer und
Land/ ins Juͤdiſche Koͤnigreich bringen/ welches der
Heilige Geiſt/ als ein Stuͤck ſeiner Gluͤckſeligkeit/
und als eine Kunſt/ nechſt GOttes Segen/ durch
billige Mittel reich zu werden/ anmercket; Der heili-
ge Prophet Jeremias kauffte auf GOttes Befehl
den Acker zu Anathot, und wug das Geld dar/ und
ſchrieb einen Kauff-Brief/ und verſiegelte ihn/ und
nahm zu ſich den verſiegelten Kauff-Brief/ nach dem
Recht und Gewohnheit/ und eine offene Abſchrifft/
wie zu leſen bey gedachten Propheten am 32. Cap.
Lydia
ein GOttsfuͤrchtig Weib/ war eine Purpur-
Kraͤmerin/ und ob ſie gleich/ nach geſchehener Er-
laͤuchtung des Heiligen Geiſtes/ ſich mit ihren gantzen
Hauſe tauffen ließ/ ſo blieb ſie doch bey ihren vorigen
Haus-Weſen und Lebens-Art/ und zwar alſo
zugleich eine Purpur-Kraͤmerinn/ und dabey eine
glaͤubige Chriſtin/ die an ihrer Seelen/ mit einen beſ-
ſern Purpur geſchmuͤcket war/ als ſie in ihren Laden feil
hatte/ auf welche/ und dergleichen Exempel mehr/
ſich Chriſtliche Handels-Leute/ bey ihren Stand billig
beruffen/ und iſt ihnen eine groͤſſere Ehre/ daß ſie hei-
lige Leute zu Vorgaͤngern gehabt/ als daß die Heyden/
ſich mit ihren erdichteten Kauffmanns-Gott Mercu-
rio
groß machen; Wolte man darwider einwenden/
es lieſſe die Suchung des zeitlichen Nutzens
und Gewinns/ die Kauffleute wenig an das ewige ge-
dencken/ ſo fraget man ſolchen Handels-Feinden/ ob

ſie
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[648/0664] Von der Præſtantz und Vortreflichkeit jedoch nach der theuren Zeit zu rechnen/ noch billigen Preiß verkauffte/) dem Koͤnig Pharao noch guten Profit; Der weiſe Koͤnig Salomon ließ gewiſſe Fa- ctoren und Handels-Leute/ allerley Waaren/ Specerey/ Juwelen und andere pretieuſe Sachen/ in fremden Laͤndern aufkauffen/ und zu Waſſer und Land/ ins Juͤdiſche Koͤnigreich bringen/ welches der Heilige Geiſt/ als ein Stuͤck ſeiner Gluͤckſeligkeit/ und als eine Kunſt/ nechſt GOttes Segen/ durch billige Mittel reich zu werden/ anmercket; Der heili- ge Prophet Jeremias kauffte auf GOttes Befehl den Acker zu Anathot, und wug das Geld dar/ und ſchrieb einen Kauff-Brief/ und verſiegelte ihn/ und nahm zu ſich den verſiegelten Kauff-Brief/ nach dem Recht und Gewohnheit/ und eine offene Abſchrifft/ wie zu leſen bey gedachten Propheten am 32. Cap. Lydia ein GOttsfuͤrchtig Weib/ war eine Purpur- Kraͤmerin/ und ob ſie gleich/ nach geſchehener Er- laͤuchtung des Heiligen Geiſtes/ ſich mit ihren gantzen Hauſe tauffen ließ/ ſo blieb ſie doch bey ihren vorigen Haus-Weſen und Lebens-Art/ und zwar alſo zugleich eine Purpur-Kraͤmerinn/ und dabey eine glaͤubige Chriſtin/ die an ihrer Seelen/ mit einen beſ- ſern Purpur geſchmuͤcket war/ als ſie in ihren Laden feil hatte/ auf welche/ und dergleichen Exempel mehr/ ſich Chriſtliche Handels-Leute/ bey ihren Stand billig beruffen/ und iſt ihnen eine groͤſſere Ehre/ daß ſie hei- lige Leute zu Vorgaͤngern gehabt/ als daß die Heyden/ ſich mit ihren erdichteten Kauffmanns-Gott Mercu- rio groß machen; Wolte man darwider einwenden/ es lieſſe die Suchung des zeitlichen Nutzens und Gewinns/ die Kauffleute wenig an das ewige ge- dencken/ ſo fraget man ſolchen Handels-Feinden/ ob ſie

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/664>, abgerufen am 22.11.2024.