Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Von einer öffentlichen General-Land-Banco.

Hierauf zeigt er in dem ersten Punct einen gewissen Amsterdamer
Mäckler an/ welcher diese Millionen negociiret haben soll/ so könte sie
auch (2) alsobald in Amsterdam erhoben/ und die Gelder entweder
baar in Natura von Amsterdam aus auf der Achs nach Wien trans-
port
iret/ oder auch in Amsterdam rohes Silber davor eingekauffet/
und in Wien vermüntzet werden/ da dann auf solchen Ausmüntzen
ebenfalls noch ein feines Capital zu gewinnen wäre. Wegen des dritten
Puncts/ daß eine Reichs- oder Land-Stadt davor gut sprechen solte/
giebt er hierauf gleichfalls seine Gedancken/ und thut wegen ein und
anders einen Vorschlag/ dargegen man einer solchen Stadt die Ver-
sicherung wieder auff einen Zoll oder andere Käyserliche Intraden in
Böhmen oder in dem Reich geben könte; Wie dann sie/ die Holländer
selbst/ dergleichen Versicherungs-Mittel wohl annehmen werden.

Neben der Interesse, und wie viel dessen bezahlt werden müsse/
schreibet er/ daß es bey den Holländern in diesem Punct heisse: Multa
petunt, ut pauca accipiant.
Dann sie halten auf das höchste/ damit
sie etwas nachlassen können. Jhr höchstes Begehren nun ist 15. pro
Centum,
nehmlich zweymahl mehr/ als die gemeine Interesse; Dann
5. pro Centum trägt in 40. Jahren das Capital 2. mahl/ 15. pro
Centum
aber 6. mahl. Nun machen die Holländer einen solchen Cal-
culum,
daß auf gemeine Weise eine Million in 40. Jahren 2. Millio-
nen Interesse tragen/ nehmlich 5. pro Centum, und wann die 40.
umb seynd/ so muß die Million wiederumb bezahlt werden/ das macht
dann 3. Millionen/ über dieses/ so muß ein Unterpfand versetzt wer-
den/ welches zum wenigsten anderthalb so viel/ als das Capital macht/
werth seyn muß. Und dieses Unterpfand ist in Händen des Creditoris,
also/ daß es der Debitor auch nicht geniessen kan/ derentwegen die In-
teresse,
die er die 40. Jahr über daran mangeln muß/ das Capital
auch 3. mahl superiren/ nur 5. pro Centum gerechnet; macht also zu-
sammen in den 40. Jahren in gleichem 6. Millionen werth. Das ist/
was sie inferiren wollen/ ihr Interesse der 5. pro Centum, auf die
Condition das Capital zu verlieren/ mache in 40. Jahren nicht mehr
Interesse, als wann man auf gemeine Weise gegen eine Hypothec Geld
umb 5. pro Centum auffnimmt/ mit der Condition/ das Capital
wiederumb zu bezahlen. Sie remonstriren weiter/ daß die Ost-Jn-
dische Compagnie ordinari 20. bißweilen 40. pro Centum giebt/

und
E
Von einer oͤffentlichen General-Land-Banco.

Hierauf zeigt er in dem erſten Punct einen gewiſſen Amſterdamer
Maͤckler an/ welcher dieſe Millionen negociiret haben ſoll/ ſo koͤnte ſie
auch (2) alſobald in Amſterdam erhoben/ und die Gelder entweder
baar in Natura von Amſterdam aus auf der Achs nach Wien trans-
port
iret/ oder auch in Amſterdam rohes Silber davor eingekauffet/
und in Wien vermuͤntzet werden/ da dann auf ſolchen Ausmuͤntzen
ebenfalls noch ein feines Capital zu gewinnen waͤre. Wegen des dritten
Puncts/ daß eine Reichs- oder Land-Stadt davor gut ſprechen ſolte/
giebt er hierauf gleichfalls ſeine Gedancken/ und thut wegen ein und
anders einen Vorſchlag/ dargegen man einer ſolchen Stadt die Ver-
ſicherung wieder auff einen Zoll oder andere Kaͤyſerliche Intraden in
Boͤhmen oder in dem Reich geben koͤnte; Wie dann ſie/ die Hollaͤnder
ſelbſt/ dergleichen Verſicherungs-Mittel wohl annehmen werden.

Neben der Intereſſe, und wie viel deſſen bezahlt werden muͤſſe/
ſchreibet er/ daß es bey den Hollaͤndern in dieſem Punct heiſſe: Multa
petunt, ut pauca accipiant.
Dann ſie halten auf das hoͤchſte/ damit
ſie etwas nachlaſſen koͤnnen. Jhr hoͤchſtes Begehren nun iſt 15. pro
Centum,
nehmlich zweymahl mehr/ als die gemeine Intereſſe; Dann
5. pro Centum traͤgt in 40. Jahren das Capital 2. mahl/ 15. pro
Centum
aber 6. mahl. Nun machen die Hollaͤnder einen ſolchen Cal-
culum,
daß auf gemeine Weiſe eine Million in 40. Jahren 2. Millio-
nen Intereſſe tragen/ nehmlich 5. pro Centum, und wann die 40.
umb ſeynd/ ſo muß die Million wiederumb bezahlt werden/ das macht
dann 3. Millionen/ uͤber dieſes/ ſo muß ein Unterpfand verſetzt wer-
den/ welches zum wenigſten anderthalb ſo viel/ als das Capital macht/
werth ſeyn muß. Und dieſes Unterpfand iſt in Haͤnden des Creditoris,
alſo/ daß es der Debitor auch nicht genieſſen kan/ derentwegen die In-
tereſſe,
die er die 40. Jahr uͤber daran mangeln muß/ das Capital
auch 3. mahl ſuperiren/ nur 5. pro Centum gerechnet; macht alſo zu-
ſammen in den 40. Jahren in gleichem 6. Millionen werth. Das iſt/
was ſie inferiren wollen/ ihr Intereſſe der 5. pro Centum, auf die
Condition das Capital zu verlieren/ mache in 40. Jahren nicht mehr
Intereſſe, als wann man auf gemeine Weiſe gegen eine Hypothec Geld
umb 5. pro Centum auffnimmt/ mit der Condition/ das Capital
wiederumb zu bezahlen. Sie remonſtriren weiter/ daß die Oſt-Jn-
diſche Compagnie ordinari 20. bißweilen 40. pro Centum giebt/

und
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0053" n="33"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von einer o&#x0364;ffentlichen <hi rendition="#aq">General-</hi>Land-<hi rendition="#aq">Banco.</hi></hi> </fw><lb/>
        <p>Hierauf zeigt er in dem er&#x017F;ten Punct einen gewi&#x017F;&#x017F;en Am&#x017F;terdamer<lb/>
Ma&#x0364;ckler an/ welcher die&#x017F;e Millionen <hi rendition="#aq">negoci</hi>iret haben &#x017F;oll/ &#x017F;o ko&#x0364;nte &#x017F;ie<lb/>
auch (2) al&#x017F;obald in Am&#x017F;terdam erhoben/ und die Gelder entweder<lb/>
baar in <hi rendition="#aq">Natura</hi> von Am&#x017F;terdam aus auf der Achs nach Wien <hi rendition="#aq">trans-<lb/>
port</hi>iret/ oder auch in Am&#x017F;terdam rohes Silber davor eingekauffet/<lb/>
und in Wien vermu&#x0364;ntzet werden/ da dann auf &#x017F;olchen Ausmu&#x0364;ntzen<lb/>
ebenfalls noch ein feines <hi rendition="#aq">Capital</hi> zu gewinnen wa&#x0364;re. Wegen des dritten<lb/><hi rendition="#aq">Puncts/</hi> daß eine Reichs- oder Land-Stadt davor gut &#x017F;prechen &#x017F;olte/<lb/>
giebt er hierauf gleichfalls &#x017F;eine Gedancken/ und thut wegen ein und<lb/>
anders einen Vor&#x017F;chlag/ dargegen man einer &#x017F;olchen Stadt die Ver-<lb/>
&#x017F;icherung wieder auff einen Zoll oder andere Ka&#x0364;y&#x017F;erliche <hi rendition="#aq">Intraden</hi> in<lb/>
Bo&#x0364;hmen oder in dem Reich geben ko&#x0364;nte; Wie dann &#x017F;ie/ die Holla&#x0364;nder<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t/ dergleichen Ver&#x017F;icherungs-Mittel wohl annehmen werden.</p><lb/>
        <p>Neben der <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e,</hi> und wie viel de&#x017F;&#x017F;en bezahlt werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
&#x017F;chreibet er/ daß es bey den Holla&#x0364;ndern in die&#x017F;em Punct hei&#x017F;&#x017F;e: <hi rendition="#aq">Multa<lb/>
petunt, ut pauca accipiant.</hi> Dann &#x017F;ie halten auf das ho&#x0364;ch&#x017F;te/ damit<lb/>
&#x017F;ie etwas nachla&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen. Jhr ho&#x0364;ch&#x017F;tes Begehren nun i&#x017F;t 15. <hi rendition="#aq">pro<lb/>
Centum,</hi> nehmlich zweymahl mehr/ als die gemeine <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e;</hi> Dann<lb/>
5. <hi rendition="#aq">pro Centum</hi> tra&#x0364;gt in 40. Jahren das <hi rendition="#aq">Capital</hi> 2. mahl/ 15. <hi rendition="#aq">pro<lb/>
Centum</hi> aber 6. mahl. Nun machen die Holla&#x0364;nder einen &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">Cal-<lb/>
culum,</hi> daß auf gemeine Wei&#x017F;e eine Million in 40. Jahren 2. Millio-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e</hi> tragen/ nehmlich 5. <hi rendition="#aq">pro Centum,</hi> und wann die 40.<lb/>
umb &#x017F;eynd/ &#x017F;o muß die Million wiederumb bezahlt werden/ das macht<lb/>
dann 3. Millionen/ u&#x0364;ber die&#x017F;es/ &#x017F;o muß ein Unterpfand ver&#x017F;etzt wer-<lb/>
den/ welches zum wenig&#x017F;ten anderthalb &#x017F;o viel/ als das <hi rendition="#aq">Capital</hi> macht/<lb/>
werth &#x017F;eyn muß. Und die&#x017F;es Unterpfand i&#x017F;t in Ha&#x0364;nden des <hi rendition="#aq">Creditoris,</hi><lb/>
al&#x017F;o/ daß es der <hi rendition="#aq">Debitor</hi> auch nicht genie&#x017F;&#x017F;en kan/ derentwegen die <hi rendition="#aq">In-<lb/>
tere&#x017F;&#x017F;e,</hi> die er die 40. Jahr u&#x0364;ber daran mangeln muß/ das <hi rendition="#aq">Capital</hi><lb/>
auch 3. mahl <hi rendition="#aq">&#x017F;uper</hi>iren/ nur 5. <hi rendition="#aq">pro Centum</hi> gerechnet; macht al&#x017F;o zu-<lb/>
&#x017F;ammen in den 40. Jahren in gleichem 6. Millionen werth. Das i&#x017F;t/<lb/>
was &#x017F;ie <hi rendition="#aq">infer</hi>iren wollen/ ihr <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e</hi> der 5. <hi rendition="#aq">pro Centum,</hi> auf die<lb/><hi rendition="#aq">Conditio</hi>n das <hi rendition="#aq">Capital</hi> zu verlieren/ mache in 40. Jahren nicht mehr<lb/><hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e,</hi> als wann man auf gemeine Wei&#x017F;e gegen eine <hi rendition="#aq">Hypothec</hi> Geld<lb/>
umb 5. <hi rendition="#aq">pro Centum</hi> auffnimmt/ mit der <hi rendition="#aq">Conditio</hi>n/ das <hi rendition="#aq">Capital</hi><lb/>
wiederumb zu bezahlen. Sie <hi rendition="#aq">remon&#x017F;tr</hi>iren weiter/ daß die O&#x017F;t-Jn-<lb/>
di&#x017F;che <hi rendition="#aq">Compagnie ordinari</hi> 20. bißweilen 40. <hi rendition="#aq">pro Centum</hi> giebt/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0053] Von einer oͤffentlichen General-Land-Banco. Hierauf zeigt er in dem erſten Punct einen gewiſſen Amſterdamer Maͤckler an/ welcher dieſe Millionen negociiret haben ſoll/ ſo koͤnte ſie auch (2) alſobald in Amſterdam erhoben/ und die Gelder entweder baar in Natura von Amſterdam aus auf der Achs nach Wien trans- portiret/ oder auch in Amſterdam rohes Silber davor eingekauffet/ und in Wien vermuͤntzet werden/ da dann auf ſolchen Ausmuͤntzen ebenfalls noch ein feines Capital zu gewinnen waͤre. Wegen des dritten Puncts/ daß eine Reichs- oder Land-Stadt davor gut ſprechen ſolte/ giebt er hierauf gleichfalls ſeine Gedancken/ und thut wegen ein und anders einen Vorſchlag/ dargegen man einer ſolchen Stadt die Ver- ſicherung wieder auff einen Zoll oder andere Kaͤyſerliche Intraden in Boͤhmen oder in dem Reich geben koͤnte; Wie dann ſie/ die Hollaͤnder ſelbſt/ dergleichen Verſicherungs-Mittel wohl annehmen werden. Neben der Intereſſe, und wie viel deſſen bezahlt werden muͤſſe/ ſchreibet er/ daß es bey den Hollaͤndern in dieſem Punct heiſſe: Multa petunt, ut pauca accipiant. Dann ſie halten auf das hoͤchſte/ damit ſie etwas nachlaſſen koͤnnen. Jhr hoͤchſtes Begehren nun iſt 15. pro Centum, nehmlich zweymahl mehr/ als die gemeine Intereſſe; Dann 5. pro Centum traͤgt in 40. Jahren das Capital 2. mahl/ 15. pro Centum aber 6. mahl. Nun machen die Hollaͤnder einen ſolchen Cal- culum, daß auf gemeine Weiſe eine Million in 40. Jahren 2. Millio- nen Intereſſe tragen/ nehmlich 5. pro Centum, und wann die 40. umb ſeynd/ ſo muß die Million wiederumb bezahlt werden/ das macht dann 3. Millionen/ uͤber dieſes/ ſo muß ein Unterpfand verſetzt wer- den/ welches zum wenigſten anderthalb ſo viel/ als das Capital macht/ werth ſeyn muß. Und dieſes Unterpfand iſt in Haͤnden des Creditoris, alſo/ daß es der Debitor auch nicht genieſſen kan/ derentwegen die In- tereſſe, die er die 40. Jahr uͤber daran mangeln muß/ das Capital auch 3. mahl ſuperiren/ nur 5. pro Centum gerechnet; macht alſo zu- ſammen in den 40. Jahren in gleichem 6. Millionen werth. Das iſt/ was ſie inferiren wollen/ ihr Intereſſe der 5. pro Centum, auf die Condition das Capital zu verlieren/ mache in 40. Jahren nicht mehr Intereſſe, als wann man auf gemeine Weiſe gegen eine Hypothec Geld umb 5. pro Centum auffnimmt/ mit der Condition/ das Capital wiederumb zu bezahlen. Sie remonſtriren weiter/ daß die Oſt-Jn- diſche Compagnie ordinari 20. bißweilen 40. pro Centum giebt/ und E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/53
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/53>, abgerufen am 22.11.2024.