Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Das XX. Capitel mern/ als aus dem Grunde heben/ und sonderlich dem bißher auff schwa-chen Füssen gestandenen Landes-Credit den letzten Stoß geben können/ der grossen Last der Interesse zu geschweigen/ unter welche sich ein Land oder Republic vorsetzlich selbst begiebt/ derer es doch bey einem wohl be- stellten AErario, oder da dieses erschöpffet/ bey einer prompten Einwil- ligung gewisser Imposten/ oder anderer in dergleichen Fällen zuläßiger Hülffs-Mittel überhoben seyn könte. Eine Lehn-Banco ist entweder eine General-Land- oder Particular- Was die Particular-Stadt- und zwar grosse Lehn-Banquen be- Endlich so fliesset der Fundus eines kleinen Lombards oder Mon- tis
Das XX. Capitel mern/ als aus dem Grunde heben/ und ſonderlich dem bißher auff ſchwa-chen Fuͤſſen geſtandenen Landes-Credit den letzten Stoß geben koͤnnen/ der groſſen Laſt der Intereſſe zu geſchweigen/ unter welche ſich ein Land oder Republic vorſetzlich ſelbſt begiebt/ derer es doch bey einem wohl be- ſtellten Ærario, oder da dieſes erſchoͤpffet/ bey einer prompten Einwil- ligung gewiſſer Impoſten/ oder anderer in dergleichen Faͤllen zulaͤßiger Huͤlffs-Mittel uͤberhoben ſeyn koͤnte. Eine Lehn-Banco iſt entweder eine General-Land- oder Particular- Was die Particular-Stadt- und zwar groſſe Lehn-Banquen be- Endlich ſo flieſſet der Fundus eines kleinen Lombards oder Mon- tis
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0392" n="372"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XX.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> mern/ als aus dem Grunde heben/ und ſonderlich dem bißher auff ſchwa-<lb/> chen Fuͤſſen geſtandenen Landes-<hi rendition="#aq">Credit</hi> den letzten Stoß geben koͤnnen/<lb/> der groſſen Laſt der <hi rendition="#aq">Intereſſe</hi> zu geſchweigen/ unter welche ſich ein Land<lb/> oder <hi rendition="#aq">Republic</hi> vorſetzlich ſelbſt begiebt/ derer es doch bey einem wohl be-<lb/> ſtellten <hi rendition="#aq">Ærario,</hi> oder da dieſes erſchoͤpffet/ bey einer <hi rendition="#aq">prompt</hi>en Einwil-<lb/> ligung gewiſſer <hi rendition="#aq">Impoſt</hi>en/ oder anderer in dergleichen Faͤllen zulaͤßiger<lb/> Huͤlffs-Mittel uͤberhoben ſeyn koͤnte.</p><lb/> <p>Eine Lehn-<hi rendition="#aq">Banco</hi> iſt entweder eine <hi rendition="#aq">General-</hi>Land- oder <hi rendition="#aq">Particular-</hi><lb/> Stadt-Lehn-<hi rendition="#aq">Banco,</hi> dieſe wieder eine groſſe Kauffmaͤnniſche/ oder eine<lb/> kleine <hi rendition="#aq">Lombard</hi>iſche/ welche auch <hi rendition="#aq">Mons Pietatis</hi> genennet wird. Eine<lb/><hi rendition="#aq">General-</hi>Land-Lehn-<hi rendition="#aq">Banco</hi> iſt diejenige/ aus welcher groſſe <hi rendition="#aq">Capitalia</hi><lb/> andern Lands-<hi rendition="#aq">Collegiis</hi> oder gantzen <hi rendition="#aq">Commun</hi>en ingleichen <hi rendition="#aq">Particular-</hi><lb/> Perſonen auff anſehnliche liegende Gruͤnde/ nicht aber auff bewegliche<lb/> Dinge gegen 6. <hi rendition="#aq">pro Centum Intereſſe</hi> geliehen werden. Der <hi rendition="#aq">Fundus</hi><lb/> zu ſolchen <hi rendition="#aq">General-</hi>Lehn-<hi rendition="#aq">Banqu</hi>en kommet/ wie oben gedacht/ einig und<lb/> allein aus der groſſen Landſchaffts-<hi rendition="#aq">Caſſa</hi> oder darzu geſchehenen Lands-<lb/> Verwilligungen her/ und kan von keinen <hi rendition="#aq">Privatis</hi> auffgenommen wer-<lb/> den/ weil dieſe keine Sicherheit ihrer Gelder wegen dabey finden wuͤrden/<lb/> es waͤre dann/ daß auch hierbey eine gantze Landſchafft oder <hi rendition="#aq">Republic</hi><lb/> ihrem <hi rendition="#aq">fidem interpon</hi>iren/ und denen <hi rendition="#aq">Creditoribus</hi> vor ihre Gelder<lb/> die Gewaͤhr leiſten wolten.</p><lb/> <p>Was die <hi rendition="#aq">Particular-</hi>Stadt- und zwar groſſe Lehn-<hi rendition="#aq">Banqu</hi>en be-<lb/> trifft/ welche auff bewegliche und ſonderlich Kauffmanns-Guͤter <hi rendition="#aq">Sum-<lb/> m</hi>en/ die uͤber Hundert/ biß Tauſend und mehr Thaler ſeyn/ zu <hi rendition="#aq">Facilit</hi>i-<lb/> rung der <hi rendition="#aq">Commerci</hi>en geben muͤſſen/ kan deroſelben <hi rendition="#aq">Fundus</hi> aus denen<lb/> hernach vorzuſtellenden Kauffmanniſchen <hi rendition="#aq">Giro-</hi> oder Ab- und Zuſchreib-<lb/><hi rendition="#aq">Banqu</hi>en genommen/ oder auch von der groſſen Land-Lehn-<hi rendition="#aq">Banco,</hi> auch<lb/> wohl ein gewiſſes von der Landſchaffts-<hi rendition="#aq">Caſſa</hi> darzu (iedoch nicht hoͤher<lb/> als zu 5. <hi rendition="#aq">pro Centum</hi>) gegeben werden/ weil dieſe groſſe Stadt-Lehn-<lb/><hi rendition="#aq">Banco</hi> ein <hi rendition="#aq">Beneficium</hi> vor die Kauffleute und Buͤrgerſchafft ſeyn/ und<lb/> ſonderlich denen <hi rendition="#aq">Commerci</hi>en und <hi rendition="#aq">Manufactur</hi>en <hi rendition="#aq">favoriſi</hi>ren ſoll; Dan-<lb/> nenhero ſie auch/ wann ſie anders nicht mehr gehindert als befoͤrdert<lb/> ſoll werden/ nicht wohl mehr als 6. <hi rendition="#aq">pro Centum</hi> von ihren <hi rendition="#aq">Debitoribus</hi><lb/> nehmen kan/ da dann das 1. <hi rendition="#aq">pro Centum</hi> Uberſchuß zu Beſtreitung ih-<lb/> rer Unkoſten muß gerechnet werden.</p><lb/> <p>Endlich ſo flieſſet der <hi rendition="#aq">Fundus</hi> eines kleinen <hi rendition="#aq">Lombards</hi> oder <hi rendition="#aq">Mon-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">tis</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [372/0392]
Das XX. Capitel
mern/ als aus dem Grunde heben/ und ſonderlich dem bißher auff ſchwa-
chen Fuͤſſen geſtandenen Landes-Credit den letzten Stoß geben koͤnnen/
der groſſen Laſt der Intereſſe zu geſchweigen/ unter welche ſich ein Land
oder Republic vorſetzlich ſelbſt begiebt/ derer es doch bey einem wohl be-
ſtellten Ærario, oder da dieſes erſchoͤpffet/ bey einer prompten Einwil-
ligung gewiſſer Impoſten/ oder anderer in dergleichen Faͤllen zulaͤßiger
Huͤlffs-Mittel uͤberhoben ſeyn koͤnte.
Eine Lehn-Banco iſt entweder eine General-Land- oder Particular-
Stadt-Lehn-Banco, dieſe wieder eine groſſe Kauffmaͤnniſche/ oder eine
kleine Lombardiſche/ welche auch Mons Pietatis genennet wird. Eine
General-Land-Lehn-Banco iſt diejenige/ aus welcher groſſe Capitalia
andern Lands-Collegiis oder gantzen Communen ingleichen Particular-
Perſonen auff anſehnliche liegende Gruͤnde/ nicht aber auff bewegliche
Dinge gegen 6. pro Centum Intereſſe geliehen werden. Der Fundus
zu ſolchen General-Lehn-Banquen kommet/ wie oben gedacht/ einig und
allein aus der groſſen Landſchaffts-Caſſa oder darzu geſchehenen Lands-
Verwilligungen her/ und kan von keinen Privatis auffgenommen wer-
den/ weil dieſe keine Sicherheit ihrer Gelder wegen dabey finden wuͤrden/
es waͤre dann/ daß auch hierbey eine gantze Landſchafft oder Republic
ihrem fidem interponiren/ und denen Creditoribus vor ihre Gelder
die Gewaͤhr leiſten wolten.
Was die Particular-Stadt- und zwar groſſe Lehn-Banquen be-
trifft/ welche auff bewegliche und ſonderlich Kauffmanns-Guͤter Sum-
men/ die uͤber Hundert/ biß Tauſend und mehr Thaler ſeyn/ zu Faciliti-
rung der Commercien geben muͤſſen/ kan deroſelben Fundus aus denen
hernach vorzuſtellenden Kauffmanniſchen Giro- oder Ab- und Zuſchreib-
Banquen genommen/ oder auch von der groſſen Land-Lehn-Banco, auch
wohl ein gewiſſes von der Landſchaffts-Caſſa darzu (iedoch nicht hoͤher
als zu 5. pro Centum) gegeben werden/ weil dieſe groſſe Stadt-Lehn-
Banco ein Beneficium vor die Kauffleute und Buͤrgerſchafft ſeyn/ und
ſonderlich denen Commercien und Manufacturen favoriſiren ſoll; Dan-
nenhero ſie auch/ wann ſie anders nicht mehr gehindert als befoͤrdert
ſoll werden/ nicht wohl mehr als 6. pro Centum von ihren Debitoribus
nehmen kan/ da dann das 1. pro Centum Uberſchuß zu Beſtreitung ih-
rer Unkoſten muß gerechnet werden.
Endlich ſo flieſſet der Fundus eines kleinen Lombards oder Mon-
tis
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |